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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 12.1912/​1913

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Heft 3
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Redaktioneller Teil
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Marcus, Otto: Eine Zentralstelle zur Verwertung und zum Schutz des künstlerischen Eigentums, IV
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.53854#0044

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32

Unbepö iiMige Zeilsgs, üis Mulm? IcunsNeclin. ölsNei' Kk. 2,
Kat bolzenden InkiLlt: lVlLlteoknisolle HetruolltunAon.
Von Drob. ^Ib. WirM-Uerlin. (Lcllluss.) — Oie ?er-
spelctive in der Lildnismalerei. Von Olleoder ^Vede-
polll. (i. OortsetriunA). — Oas ^Oeutsclle Oarben-
bucll". Von O. O. — Oie ekeiniseke OricennunZ
Liter Oemälde.

^eft 3.
Redaktlons-Telexhon.
Die Redaktion der „Werkstatt der Kunst" kann
telephonisch, am besten vormittags zwischen 8—^0 Uhr,
unter: Amt Zehlendorf Nr. ;c>53 angerufen werden.

Die Werkstatt der Kunst.

Vermischtem NcrchrichtenLeiL.

GEplKNLL KusslLllANATN

Dresden. (GroßeAquarellausstellungDresdenf9f3.)
Das Direkiorium des Sächsischen Kunstvereins hat
beschlossen, im Jahre ;9f3 von Mitte Mai bis Mitte
Oktober wiederum eine große Aquarellausstellung
zu veranstalten. Die Auswahl der Werke wird zum Teil
persönlich durch Delegierte erfolgen, welche die größeren
Kunststädte Deutschlands bereisen werden. Ts bleibt der
Künstlerschaft unbenommen, Werke frei einzusenden, die
diesfalls der Jury unterliegen. — Nähere Auskunft
über die Ausstellung bezw. Zusendung der Anmeldungs-
papiere erfolgt durch die Geschäftsstelle: Hoskunfthändler
Holst, Dresden-A., Prager Straße t3.
Florenz (Kunstausstellung in Florenz t 9 I 3.) Die
Vereinigung der italienischen Künstler, die in
Florenz ihren Sitz hat, veranstaltet daselbst in der Zeit
vom t. März bis Zt. Oktober ; 9 t 3 ihre VIII. Kunst-
ausstellung. Näheres folgt. xl
London. Zu der von der Zeitung „Daily Mail" beabsich-
tigten Ausstellung einer „Nodern Continental Kur-
niture Lection" innerhalb der alljährlichen „Ideal
OorneOxllibition" schreibt uns einer der bedeutendsten
deutscher Kunstgewerbefabrikanten: „Ich würde in Deutsch-
land überall gegen die Sache sprechen; die Ausstellungen
sollen ziemlich schlecht sein und sind einfache Reklame-
unternehmungen einer Zeitung, wir haben gar keinen
Grund, nach England zu gehen und die Leute dort gescheut
zu machen, sie sollen nur ruhig ihre Renaissancemöbel
weitermachen, und daß obendrein nichts verkauft würde,
ist vollkommen sicher. — Der Engländer kauft entweder
nur ganz kostbare oder ziemlich schlecht gemachte, recht
billige Möbel, und mit diesen könnten wir nicht konkurrieren.
Der größte englische Möbelfabrikant sagte einmal, er könne
nicht nach Deutschland verkaufen, weil bei jeder Sendung
zu viel Reklamationen und Beanstandungen kommen." /l
——- Erssfnele Ausstellungen ——-
Bamberg, Oktober. Serie Nr. 3 des Süddeutschen
Turnus war im Kunstverein Bamberg vom bis
30. September ausgestellt.
Berlin. (Galerie der Moden.) Oktober-Ausstellung im
Hohenzollern-Kunstgewerbehaus, Königgrätzer Straße 8.
Berlin. (Fritz Gurlitt, V?, PotsdamerStr. N3, villall.)
Herbstausstellung: Kollektivausstellung von neuen Gemälden
des pariser Malers Francis Jourdain-Esbly; Kollektiv-
ausstellung von Werken des Prof. W. Trübner-Karls-
ruhe und seiner Schüler, Arthur Grimm-Karlsruhe i. B.,
Oskar H. Hagemann-Grötzingen bei Durlach, Hans Sutter-
Burg Brenberg, M. Pretzfelder-Werder-Berlin. Zeichnungen,
Radierungen, Lithographien.
Berlin. (Fritz Gurlitt, ^V, PotsdamerStr. U3, Villa I
und II.) Oktober ;9t2: Graphische Ausstellung. Aus-
stellung von Driginalzeichnungen, Radierungen und Litho-

graphien folgender Künstler: Leibl, Liebermann, Corinth,
Pechstein, Munch, Manet, Toulouse Lautrec, Matisse, Israels,
van Gogh. — Dieser Ausstellung hat Or. Deri folgendes
Vorwort gewidmet: „Die Zeichnung. Auch unsere
Stellung zur Zeichnung ist in einem Umschwünge begriffen.
In alten Zeiten war die Zeichnung, sie mochte ausgeführte
Studienzeichnung oder leicht hingeworfene Skizze sein, stets
eine .Vorbereitung'. Sie diente zum Studium, als reines
Lernmittel; oder sie fixierte die erste aussteigende Idee.
Sie wurde nicht so sehr als Wertobjekt gehalten, sondern
höchstens verschenkt, sei es als Andenken an Freunde oder
Besucher, sei es, um dem Fachkollegen Feine Hand zu
weisen'. Jedermann fragte, in welchem ,werk' sie wohl
verwendet sei, und hundert Beziehungen hat die Kunst-
historie aufgespürt, die von den alten Zeichnungen der
Kabinette zu ausgeführten Bildern gehen, wir haben
zwar, als Jäger nach möglichst vielen Erlebnissen, in der
Folge gelernt, uns so einer Zeichnung an sich zu freuen;
aber wir spüren dabei meist das Fließende, das Werdende
in ihr, wir sehen sie liebend an, wie wir ein Kind an-
sehen, das Keime, Versprechungen enthält, noch nicht die
Erfüllung. Mit dem erstarkenden Impressionismus wurde
unser Verhältnis zur sichtbaren Welt und damit zum Kunst-
werk überhaupt ein neues, wir gewöhnten uns, die
momentane Impression selber zu erleben und auch in jedem
Fertigen' Bild zu suchen. Das Bild hörte auf, ein Hundert-
tagewerk zu sein, und wurde das Werk einer einzigen, im
Tiefsten ergriffenen Stunde. Tausend neue, reiche Werte
gab uns diese andere Art des Erlebens. Und nun mußte
sich damit auch die Stellung der Zeichnung in den bilden-
den Künsten wesentlich ändern. Die Zeichnung hörte auf,
Vorbereitung zu sein, und wurde dem Bilde immer gleich-
wertiger. Denn indem das Bild immer rascher fixiert,
immer unmittelbarer vom Erlebnis aus auf die Leinwand
gebracht wurde, immer seltener sich eine Vorzeichnung, eine
ausgeführte Reihe von Studienzeichnungen dazwischenschob,
näherte es sich im Wesen seiner Schöpfung immer mehr
der .Ideenskizze' alter Tage. So wuchs die Zeichnung zum
Bild hinauf, man erlebte keinen so prinzipiellen Unter-
schied des seelischen Verhaltens mehr, wenn man von Bild
zu Skizze, von Skizze zu Bild ging; die Zeichnung wurde
.gleichwertig', gab die Impression ganz ähnlich fertig wie
das Bild. Damit hörte sie auf, das beliebteste Xenion zu
sein; sie wurde bewahrt, verkauft und, oft recht teuer, ge-
handelt. Soviel sie dabei an Wichtigkeit gewann: Eines
verlor sie: ihren wert als Dokument für die innerlich-
seelische Entwicklung und Reifung der .Komposition'. Denn
das gab es ja überhaupt nicht mehr. Da die Intensität
und Hitze der momentanen Konzeption das Bild in der
Stunde des Empfangens gleich zur vollen Reife trieb,
brauchte man nicht mehr die Gehschule der langsamen Vor-
bereitung. Man hatte gelernt, in einem Rausch zu emp-
fangen und zu gebären. So gewann die Zeichnung die
Fülle des Reifen und verlor den Reiz des Keimenden,
werdenden, Treibenden. Sie tastete nicht mehr, sie saß
und stand und herrschte wie das Bild. Nun wird sie
heute, in den letzten Jahren, wieder, was sie einstens war.
wieder kommt die Sehnsucht und der Ruf nach Kompo-
sition. Und wieder wird die Zeichnung der Taster, der
Sucher, der Prüfer zur Wirkung. Sie wird wieder echte
Skizze, sie wird wieder Vorbereitung, Studie im alten
Sinne. Man sieht wieder den weg, der zum Ziele führt;
 
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