Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 12.1912/1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.53854#0463
DOI issue:
Heft 33
DOI article:Redaktioneller Teil
DOI article:Wirtschaftlicher Zusammenschluß aller deutschen Künstler, VII
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XII, heft 33.Die Werkstatt der Kunst._
Redaktioneller Teil.
Mirtscksstlicker 2uIsmn>cnsc6IuK Liier cieutscken lkünstler. VII
(vergl. die Hefte 26—so und 32.)
II. Berlin.
Der Wirtschaftliche verband bildender
Künstler Berlins, Professor Arthur Kampf,
I. Vorsitzender, versandte an die Künstlerschaft
Berlins folgendes Rundschreiben:
„Daß zur Erreichung besserer Existenzbedingungen
ein Zusammenschluß aller Künstler auf wirtschaftlicher
Basis nötig ist, braucht nicht mehr durch die Meinungs-
äußerungen einzelner bewiesen zu werden, das ergibt
sich klar aus der Aufnahme, welche die Gründung
eines rein wirtschaftlichen Verbandes in München
gefunden hat, das ergibt sich für Berlin aus dem
Zuspruch und der Einstimmigkeit, die auf der all-
gemeinen Künstleroersammlung am 5. April im
Rathaus zutage getreten sind.
Mit der Aufgabe, für den Zusammenschluß die
beste Form zu finden, sind die Einberufer jener Ver-
sammlung betraut worden. Die Berliner Verhält-
nisse machten diese Aufgabe besonders schwer. Es
existiert hier eine große Zahl von Künstlerverbänden,
die zum Teil auch auf wirtschaftlichem Gebiet tätig
waren und für ihre Mitglieder schon viel geleistet
haben. Eie sind aber mit andern mehr künstlerischen
Bestrebungen doch so untrennbar verknüpft, daß sich
keiner auf die Gesamtheit ausdehnen läßt. Eie sind
auch nach Lharakter- und Mitgliederzahl verschieden,
außerdem sind viele Künstler gleichzeitig in mehreren
verbänden, so daß ein Zusammenfassen der Verbände
nach reiflicher Prüfung dem beabsichtigten Zweck
nicht entsprechen würde, wir müssen Ihnen also die
Gründung einer neuen Organisation
vorschlagen.
Maßgebend für die Form der Organisation sind
ihre Zwecke. Eine Wandlung der genugsam be-
kannten traurigen Verhältnisse kann nur schrittweis
erfolgen, der Kreis der Aufgaben muß vorläufig
eng begrenzt sein. Krankenversicherung, Echaffung
eines Verlagsrechtsinstituts, Materialeinkaufsgenossen-
schaft sind die Dinge, bei denen die Art der künstle-
rischen Persönlichkeit wegfällt. Für andere Auf-
gaben muß erst der Boden mehr vorbereitet werden.
Die Leitung der neuen Organisation muß in den
Etand gesetzt werden, die praktischen Aufgaben ein-
zuleiten und die Berliner Künstlerschaft nach außen
zu vertreten, notwendige Hilfskräfte zu entlohnen.
Die meisten Berliner Künstler sind durch Mitglieds-
beiträge bereits erheblich belastet. Ein Beitrag von
5M. muß uns also bei entsprechend großer Mitglied-
schaft für die allgemeine Leitung genügen. An den
Einzelunternehmungen, wie z. B. Einkaufsgenossen-
schaft, werden sich die Interessierten besonders be-
teiligen, und ihre Einrichtung muß sich selbst finan-
zieren. Eine besondere Finanzkommission wird für
die Beschaffung solcher außergewöhnlichen Mittel
Eorge tragen. Eobald eine genügende Anzahl
Beitrittserklärungen vorliegt, soll eine Mitglieder-
versammlung einberufen, die Eatzungen beraten und
der Vorstand gewählt werden.
wir wollen mit unserm Vorschlag keine über-
triebenen Illusionen wecken, wir fordern auf zur
Teilnahme an einem Kampf, der der Künstlerschaft
durch die Verhältnisse aufgezwungen ist. wenn
unser Beruf seine wirtschaftliche Grundlage nicht
allmählich ganz verlieren soll, müssen alle Berufs-
genossen zusammenstehen. Auf die Echwierigkeiten
und die widerstände ist schon in der Rathausversamm-
lung hingewiesen worden. Der einzelne wird Eym-
pathien und Antipathien zurückdrängen müssen. Eelbst
gute Gedanken müssen vorläufig der Einheitlichkeit
halber geopfert werden; Ansprüche von Gemein-
schaften müssen zurückgehalten werden, wenn die Ber-
liner Künstlerschaft als geschlossene Macht der Welt
und allen freundlichen und feindlichen Kräften gegen-
übertreten soll. Dann wird aber auch der Rahmen
gegeben sein, in welchem jeder gute Gedanke inner-
halb der Künstlerschaft zur Geltung kommen und
sich seinen Platz erobern kann.
Treten Eie dem neuen Verband bei,
wirken Eie in Ihrem Kreise für ihn!"
Herbert Arnold. Ioh. Bahr. Hans Baluschek. Max
Beckmann. Peter Behrens. Harold T. Bengen.
L. Bischoff-Tulm. Peter Breuer. Emil Doepler
d. I. Franz Lichhorst. August Gaul. Otto Gün-
ther-Naumburg. Ferd. Graf v. Harrach. Redakt.
Fritz Hellwag. Turt Herrmann. Hirzel. Arthur
Kampf. Käte Kollwitz. Leo Frhr. v. König. Hugo
Lederer. Or. Max Liebermann. Annie Loewenstein.
Ludwig Manzel. Otto Marcus. Frida Menshausen-
Labriola. Hans Meyer. Bruno Möhring. Or.
Hermann Muthesius. Paul Gesten. Ernst Oppler.
Emil Grlik. Bruno Paul. Max Pechstein. Fried-
rich pfannschmidt. Eabine Neicke. Fritz Echaper.
Walter Echott. Rudolf Echulte im Hofe. Maria
Elavona. Max Elevogt. Tonstantin Etarck. Eva
Etort. Hugo Vogel. Julie wolfthorn.
Anmeldungen find an den Schriftführer
Redakteur Fritz Hellwag in Zehlendorf-Wannseebahn,
Geldsendungen an den Schatzmeister Prof. Otto
Günther-Naumburg, Tharlottenburg IV, wieland-
straße 8, zu richten.
Redaktioneller Teil.
Mirtscksstlicker 2uIsmn>cnsc6IuK Liier cieutscken lkünstler. VII
(vergl. die Hefte 26—so und 32.)
II. Berlin.
Der Wirtschaftliche verband bildender
Künstler Berlins, Professor Arthur Kampf,
I. Vorsitzender, versandte an die Künstlerschaft
Berlins folgendes Rundschreiben:
„Daß zur Erreichung besserer Existenzbedingungen
ein Zusammenschluß aller Künstler auf wirtschaftlicher
Basis nötig ist, braucht nicht mehr durch die Meinungs-
äußerungen einzelner bewiesen zu werden, das ergibt
sich klar aus der Aufnahme, welche die Gründung
eines rein wirtschaftlichen Verbandes in München
gefunden hat, das ergibt sich für Berlin aus dem
Zuspruch und der Einstimmigkeit, die auf der all-
gemeinen Künstleroersammlung am 5. April im
Rathaus zutage getreten sind.
Mit der Aufgabe, für den Zusammenschluß die
beste Form zu finden, sind die Einberufer jener Ver-
sammlung betraut worden. Die Berliner Verhält-
nisse machten diese Aufgabe besonders schwer. Es
existiert hier eine große Zahl von Künstlerverbänden,
die zum Teil auch auf wirtschaftlichem Gebiet tätig
waren und für ihre Mitglieder schon viel geleistet
haben. Eie sind aber mit andern mehr künstlerischen
Bestrebungen doch so untrennbar verknüpft, daß sich
keiner auf die Gesamtheit ausdehnen läßt. Eie sind
auch nach Lharakter- und Mitgliederzahl verschieden,
außerdem sind viele Künstler gleichzeitig in mehreren
verbänden, so daß ein Zusammenfassen der Verbände
nach reiflicher Prüfung dem beabsichtigten Zweck
nicht entsprechen würde, wir müssen Ihnen also die
Gründung einer neuen Organisation
vorschlagen.
Maßgebend für die Form der Organisation sind
ihre Zwecke. Eine Wandlung der genugsam be-
kannten traurigen Verhältnisse kann nur schrittweis
erfolgen, der Kreis der Aufgaben muß vorläufig
eng begrenzt sein. Krankenversicherung, Echaffung
eines Verlagsrechtsinstituts, Materialeinkaufsgenossen-
schaft sind die Dinge, bei denen die Art der künstle-
rischen Persönlichkeit wegfällt. Für andere Auf-
gaben muß erst der Boden mehr vorbereitet werden.
Die Leitung der neuen Organisation muß in den
Etand gesetzt werden, die praktischen Aufgaben ein-
zuleiten und die Berliner Künstlerschaft nach außen
zu vertreten, notwendige Hilfskräfte zu entlohnen.
Die meisten Berliner Künstler sind durch Mitglieds-
beiträge bereits erheblich belastet. Ein Beitrag von
5M. muß uns also bei entsprechend großer Mitglied-
schaft für die allgemeine Leitung genügen. An den
Einzelunternehmungen, wie z. B. Einkaufsgenossen-
schaft, werden sich die Interessierten besonders be-
teiligen, und ihre Einrichtung muß sich selbst finan-
zieren. Eine besondere Finanzkommission wird für
die Beschaffung solcher außergewöhnlichen Mittel
Eorge tragen. Eobald eine genügende Anzahl
Beitrittserklärungen vorliegt, soll eine Mitglieder-
versammlung einberufen, die Eatzungen beraten und
der Vorstand gewählt werden.
wir wollen mit unserm Vorschlag keine über-
triebenen Illusionen wecken, wir fordern auf zur
Teilnahme an einem Kampf, der der Künstlerschaft
durch die Verhältnisse aufgezwungen ist. wenn
unser Beruf seine wirtschaftliche Grundlage nicht
allmählich ganz verlieren soll, müssen alle Berufs-
genossen zusammenstehen. Auf die Echwierigkeiten
und die widerstände ist schon in der Rathausversamm-
lung hingewiesen worden. Der einzelne wird Eym-
pathien und Antipathien zurückdrängen müssen. Eelbst
gute Gedanken müssen vorläufig der Einheitlichkeit
halber geopfert werden; Ansprüche von Gemein-
schaften müssen zurückgehalten werden, wenn die Ber-
liner Künstlerschaft als geschlossene Macht der Welt
und allen freundlichen und feindlichen Kräften gegen-
übertreten soll. Dann wird aber auch der Rahmen
gegeben sein, in welchem jeder gute Gedanke inner-
halb der Künstlerschaft zur Geltung kommen und
sich seinen Platz erobern kann.
Treten Eie dem neuen Verband bei,
wirken Eie in Ihrem Kreise für ihn!"
Herbert Arnold. Ioh. Bahr. Hans Baluschek. Max
Beckmann. Peter Behrens. Harold T. Bengen.
L. Bischoff-Tulm. Peter Breuer. Emil Doepler
d. I. Franz Lichhorst. August Gaul. Otto Gün-
ther-Naumburg. Ferd. Graf v. Harrach. Redakt.
Fritz Hellwag. Turt Herrmann. Hirzel. Arthur
Kampf. Käte Kollwitz. Leo Frhr. v. König. Hugo
Lederer. Or. Max Liebermann. Annie Loewenstein.
Ludwig Manzel. Otto Marcus. Frida Menshausen-
Labriola. Hans Meyer. Bruno Möhring. Or.
Hermann Muthesius. Paul Gesten. Ernst Oppler.
Emil Grlik. Bruno Paul. Max Pechstein. Fried-
rich pfannschmidt. Eabine Neicke. Fritz Echaper.
Walter Echott. Rudolf Echulte im Hofe. Maria
Elavona. Max Elevogt. Tonstantin Etarck. Eva
Etort. Hugo Vogel. Julie wolfthorn.
Anmeldungen find an den Schriftführer
Redakteur Fritz Hellwag in Zehlendorf-Wannseebahn,
Geldsendungen an den Schatzmeister Prof. Otto
Günther-Naumburg, Tharlottenburg IV, wieland-
straße 8, zu richten.