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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 12.1912/​1913

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Heft 32
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Redaktioneller Teil
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Die "staatsgefährlichen" Bilder Anton v. Werners im Herrenhaus
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.53854#0450

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§38

Die Werkstatt der Kunst.

XII, Heft 32.

Vertreters. Die Entscheidung war ja bereits am 2. De-
zember gefallen, und so konnte ich sie doch nicht erst am
to. Januar mitteilen. Bei der Unterredung zeigte sich der
Künstler meinem Wunsche gänzlich abgeneigt. Er sagte,
er sei krank, könne sich um die Ausstellung selbst nicht
kümmern und wolle die Ausstellung seiner Bilder einem
anderen nicht überlassen, vor allem könne er nicht aus-
reichenden Raum im Ausstellungsgebäude erhalten, um
seine Bilder in wirkungsvoller weise zur Ausstellung zu
bringen. Ich habe von der Angelegenheit erst wieder ge-
hört, als in voriger Woche die Auseinandersetzungen in

der Presse kamen. Die „Norddeutsche Allgemeine" hatte
eine Berichtigung gebracht und die ausgewählten Bilder
genau bezeichnet. Damit war der schlagende Beweis ge-
liefert, daß politische Rücksichten bei dieser Frage nicht
bestimmend gewesen sind. So liegt die Sache. Ich hoffe,
es ist mir gelungen, sie völlig klarzustellen und die Irre-
führung, die in der Oeffentlichkeit entstanden war, zu be-
seitigen und damit auch die empfindlichen Vorwürfe zurück-
zuweisen, die gegen die Staatsregierung — unbegründeter-
weise — erhoben worden waren. (Beifall.)

Vermischter Nachrichtenteil.
Geplante Ausstellungen

Berlin. (Die „Schelle", eine Vereinigung Berliner
Malerhumoristen,) eröffnet im September d. I. ihre
erste Ausstellung bei Ed. Schulte, Unter den Linden,
mit Werken humoristischen Genres. Die Mitglieder sind
folgende: Ls. Abeking, Herbert Arnold, I. Bahr, Franz
Iüttner, Erich Kux, F. Koch-Gotha, Ernst Lübbert, L. Mik-
kelait, Fritz Schoen, Earl Wagner, Heinr. Zille.
Bern. (Dem transportablen Ausstellungsgebäude,)
das die Lidgenoffenschaft letztes Jahr anschaffte und in
Neuenburg zur Unterbringung der nationalen Ausstellung
benutzte, fehlt ein weiter und hoher Raum für große
Kunstwerke. Um es den Behörden zu erleichtern, die
Mittel zur Anschaffung eines derartigen Raumes zu be-
willigen, haben eine Reihe schweizerischer Künstler, u. a.
Hodler und Rodo v. Niederhäusern, zu Händen der Kunst-
kommission Werke gestiftet.
Dresden, 27. April. (Große Aquarellausstellung
Dresden t 9 l 3.) Die Vorbereitungen für diese Ausstel-
lung, welche der Sächsische Kunstverein in seinen
schönen Räumen auf der Brühlschen Terrasse veranstaltet,
sind jetzt in vollem Gange. Um für dieses Unternehmen
mit Sicherheit eine hohe künstlerische Grundlage zu ge-
winnen, erfolgte die Auswahl der Kunstwerke durch
Delegierte, welche die deutschen Kunststädte bereisten und
die Künstler in ihren Ateliers aufsuchten. Auch das Aus-
land wird vertreten sein; die Bearbeitung dieser Abteilung
war Herrn Hofkunsthändler Hermann Holst übertragen
worden. Am 28. April trat die Ausstellungskom-
mission zusammen, welcher außer den Vorstandsmitgliedern
des Kunstvereins die hiesigen Künstler: Earl Brose, Prof,
wilh. Claudius, Ferd. Dorsch, Adolf Fischer-Gurig, Prof.
L. Groß, Prof. G. Gußmann, Edmund Körner, Prof.
Ludwig Otto, Prof. Peter Pöppelmann, Ioh. Walter-Kurau,
Heinr. wedemeyer und Prof. Oskar Zwintscher angehören;
sie wird die Auswahl unter den frei eingesandten Werken
treffen und mit dem Aufbau der Ausstellung beginnen,
welche noch vor Pfingsten eröffnet werden wird.
Leipzig, 26. April. (Die Ausstellungsgebäude der
Intern ationalenBaufachaus st ellungLeipzig^z.)
Am 3. Mai öffnet die Baufachausstellung ihre Tore.
Eine kurze Llebersicht über die offiziellen Aus st ellungs-
bauten, t02 an Zahl, ist daher am Platze, um die Größe
der Ausstellung zu veranschaulichen. Den größten Flächen-
raum, über 20000 Hm, bedeckt der Industriehallenkomplex,
es folgen die Betonhalle nebst Anbauten mit loooo Hm,
die beiden Maschinenhallen mit 9000 Hin, die Halle für
hygienische Baueinrichtungen mit etwa 3500 Hm. Der
Sächsische Pavillon, das Gesterreichische Haus, das Dres-
dener Haus, die Halle der Architektur des 20. Jahrhunderts
und der Rumänische Pavillon besitzen zusammen eine
Grundfläche von etwa 4000 qm. Sonderausstellungen sind
untergebracht in der Sporthalle, im 30 m hohen Eisen-
palast, im Krankenhausbau, im Gewerkschaftshaus, in den
beiden Gebäuden des Heimatschutzes, des werdandibundes
und in der Halle für Baustoffprüfung. Ebenfalls sind für
eine Kunstausstellung, für eine Karikaturenausstellung und

für die Fachliteratur eigene Bauten errichtet. Die Aus-
stellung „Leipzig vor too Jahren" nimmt mit ihren histo-
rischen Bauwerken, der pleißenburg, dem alten Kloster,
den Kirchen, Toren usw. einen Raum von etwa loooo Hin,
das „Sächsische Dörfchen", die Landwirtschaftliche Sonder-
ausstellung mit Beispielsgehöft einen solchen von 12000 Hm
ein. 30 größere und kleinere Pavillons dienen der Er-
holung und Zerstreuung. Hierzu kommen noch über
50 Bauten der Privatindustrie, von dem 400000 Hin
Ausstellungsgelände sind etwa zwei Drittel bebaut, ein
Drittel wird von den Alleen, Straßen und gärtnerischen
Schmuckanlagen und dem Lrholungspark eingenommen.
Leipzig. Aus den Bedingungen für Verleger zur Teil-
nahme an der Sonderausstellung für deutsche Literatur
(akademische Abteilung) in der werdandihalle des
werdandibundes auf der Leipziger internationalen
Baufachausstellung l9l3 heben wir hervor, daß Aus-
stellungsobjekte, die nicht innerhalb 5 Tage nach Schluß
der Ausstellung wieder abgeholt wurden, „als Eigentum
an den werdandibund fallen" (? Mit solchen Be-
dingungen würden im umgekehrten Falle die Künstler
sicher nicht zufrieden fein.)
Mannheim. (Die Ausstellung des Deutschen Künstler-
bundes) in der Kunsthalle zu Mannheim, zu welcher an
2500 Werke angemeldet waren, wird am 4. Mai d. I. er-
öffnet. Die Stadt Mannheim hat eine Ankaufssumme
von 60000 Mk. garantiert.
München. (Ausstellerverband Münchener Künstler
sE. v.j.) Die nächsten Ausstellungen finden statt in:
Bremerhaven, Kunstverein, tl-—30. Mai; Elberfeld,
Museumsverein, 15. Juni bis 15. Juli; Aachen, Suer-
mondt-Museum, 3.—24. August; Hamburg, Salon Louis
Bock 6c Sohn, 7.—28. September; Halle a. S., Salon
Tausch <L Große, 12. Oktober bis 9. November; Nürn-
berg, Albrecht-Dürer-Verein, 1.—31. Dezember.
München. (Die Jury der Secession) setzt sich aus nach-
stehenden Herren zusammen: 1. Präsident: Maler Prof.
Hugo Frhr. v. Habermann, 2. Präsident: Maler Prof.
Albert Ritter v. Keller, 1. Schriftführer: Maler Richard
winternitz, 2. Schriftführer: Bildhauer Prof. Joseph Floß-
mann; ferner die Herren: Maler Prof. K. I. Becker-Gun-
dahl, Bildhauer Prof. Bernhard Bleeker, Maler Joseph
Damberger, Maler Prof. Julius Diez, Maler Prof. Hans
v. Hayek, Maler Prof. Ludwig Herterich, Maler Paul
Rieth, Maler Prof. Rudolf Schramm-Zittau, Maler Prof.
Franz Ritter v. Stuck, Maler Charles Tooby.
Tokio. Der Internationalen Vereinigung der Ständigen
Ausstellungskomitees (Föderation Internationale des Lo-
rnitös kerrnanents d'Txpositions), der außer der „Stän-
digen Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie"
die gleichartigen Organisationen von Belgien, Dänemark,
Frankreich, Holland, Italien, Oesterreich, Schweiz und
Ungarn angehören, ist nunmehr auch die im Vorjahre in
Japan begründete „Hakurankai Kyokay" (Sociötö des
Kxpositions) beigetreten. Präsident der japanischen
Gesellschaft ist der Senator und ehemalige Minister Vicomte
Oura Kanetake, Vizepräsident der Senator M. Hirayama
in Tokio.
 
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