Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 12.1912/1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.53854#0240
DOI Heft:
Heft 17
DOI Artikel:Redaktioneller Teil
DOI Artikel:Geber und Nehmer der Kunstbildung, IX: Frauenstudium
DOI Artikel:Vermischter Nachrichtenteil
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Auf etwas anderes aber möchte Schreiber dieses Hin-
weisen. Können wir uns auf die Ergebnisse jener En-
queten verlassen, so exzellieren die Frauen vor den Männern
weitaus in der getreuen Erfüllung ganz bestimmter An-
forderungen, in der Auffassung und Ausführung dessen,
was bestellt ist, im auftraggemäßen Erledigen eines Pen-
sums, kurz im „Gegebenen". Davon aber ist die Kunst
himmelweit entfernt. Manche verstehen unter dem Künstler
allerdings denjenigen „Könner", der ein gewünschtes Por-
trät wunfchgetreu herstellt, der dem Architekten in seinen
Bau eine passende Statue liefert u. dgl. m.
Das sind Dinge, die ein Künstler schließlich immerhin
„können" sollte, schon um sich das Geld zu verdienen,
das er zur wirklichen Kunst braucht. wenn er aber bei
solchen Aufträgen versagt — Hand aufs Perz: möchten
wir uns darüber nicht wenigstens heimlich freuen? Möchten
wir nicht jenem Porträtbesteller lieber zur Photographie
oder zum Gipsabguß, jenem Architekten lieber zur Repro-
duktion einer schon anerkannten Plastik raten? Oder wenn
doch bei der Kunst geblieben werden soll: möchten wir nicht
jenen Bestellern raten, sich an gutgeschulte Frauen zu
wenden?
Kunst ist — verzeihen Sie die harte Definition! —,
wenn uns der Künstler etwas aus sich heraus zu sagen
.hat. was schaffst du, das nicht einem fremden Kopf,
sondern der verzehrenden Glut gerade deines Inneren
entstammt? Vb uns bei einer solchen Frage jene Studen-
tinnen, die so getreulich aufnahmen, was der Professor
sagte, nicht am ersten im Stich lassen werden?
Allein es gibt ein Gebiet, auf dem sich, soweit es
nicht in höhere Regionen reicht, jene Eigenschaften der
Anpassung an das Gegebene und Geforderte ganz beson-
ders bewähren. Es sind dies Handwerk und Technik;
nur daß bei letzterer wieder die bekannte Situation wieder-
kehren dürfte, in der die Frauen zurückstehen, sobald es
sich um das Gehen eigener Wege, um das selbständige
Produzieren handelt.
Danach würde für die Majorität der Frauen die
künstlerische Studien- und Berufsbahn vorgezeichnet sein.
Soweit nämlich die Künste Handwerkliches und Technisches
enthalten, soweit empfehlen sie sich für die Betätigung der
Frauen. Im Vordergründe stehen hier Kunftgewerbe
und Architektur. Möglich, daß auch dekorative oder „archi-
XII, Heft ^7.
tektonische" Malerei und Plastik sowie das porträtfach sich
einigermaßen anschließen. Ungünstig würden dann für
Frauen die Malerei und die Plastik engeren Sinnes fein.
Das Kunstgewerbe ist längst schon Domäne der Frauen,
von Penelopes Heiten an bis heute. Und zwar das Kunst-
gewerbe nicht im Sinne des Musterzeichnens allein oder
auch nur der Bemalung von Porzellan, sondern im Sinne
der Beherrschung von Material und Technik. Und wer
einem Mädchen, das zum Kunstgewerbe gehen will, gut
raten soll, wird ihr vor allem die Erwerbung solches
Kennens und Könnens empfehlen. Fehlt's dann wieder
an der Eigenart der Entwürfe, so bleibt doch noch genug
„Verdienst" und „Verdienst".
Die Frauen zur Architektur zu lenken, scheint erst ein
neuester Einfall zu sein. Aber wir ziehen aus dem Ge-
sagten den Wahrscheinlichkeitsschluß und hören es auch
empirisch, daß die bereits vorhandenen Architektinnen sich
gut bewähren. Dazu kommt noch, daß die Frau mehr
Verständnis hat für die zweckmäßige Konstruktion der
Wohnung und sich den Einfluß darauf sichern sollte. Gb
allerdings jemals die Frauen viel in schöpferischer Bau-
konstruktion und Stilbildung leisten werden, fragt sich noch
fehr. Folgsamkeit gegen die Mode ist ja eine der augen-
scheinlichsten weiblichen Eigenschaften.
Sollen also schließlich die Frauen weiterhin von den
eigentlichen Kunstakademien mit der Hauptabsicht auf „hohe"
Malerei und Plastik, also auf die eigentlich so bezeichneten
„freien" Künste, ausgeschlossen bleiben? Ganz gewiß
nicht! Erstens weil's eine solche Ungerechtigkeit kurzweg
nicht geben darf; zweitens weil die von uns vorgeführten
Resultate immer nur statistische Durchschnitte find und zahl-
reiche den Männern „männlich" überlegene Frauen übrig-
lassen; drittens ufw.
Uimkk liöuW Zeüsgg, liie MMöi' Kunsttklitiii. Mtök Xk. g,
Kat lol^encken Inkalt: I^lene enZIiscke maltecknisckc
lüteratur. Von K. L. (Lckluss.) — Kleber neu^eit-
kcke Teckmken irn Naler- unck lknstreicker^eiverbe.
Von Tk. Nan^olcl. (Kortset^nnZ.) — 2eicken-
rmterrickt in cker Volkssckule. Von lü. V/. —
InteratnranreiAe.
Die Werkstatt der Kunst.
vermischter Nachrichtenteil.
Geplante Ausstellungen
Buenos Aires. (Programm für die Kunstausstel-
lung Buenos Aires t9l3,) veranstaltet von der Ge-
sellschaft für DeutscheKunst imAuslande in Berlin.
Leitung: Die Ausstellung steht unter der geschäftlichen
Leitung des Vorstandes der G. D. K. A. Die Auswahl
der Kunstwerke besorgt die hierzu ernannte Kommission,
bestehend aus: Maler Prof. Otto H. Engel-Berlin (Vor-
sitzender), Maler Prof. Max Slevogt-Berlin, Bildhauer
Prof. Scharvogel-Darmstadt, Maler Prof. Robert Sterl-
Dresden, Maler Prof. H. L. Pohle-Düsseldorf, Maler Prof.
Wilhelm Löwith-München, Bildhauer Josef Faßnacht-
München, Maler Prof. Franz von Stuck-München, Maler
Prof. Hans von Volckmann-Karlsruhe, Bildhauer Prof.
Ludwig Habich-Stuttgart, Maler Prof. Max Thedy-Weimar;
Bildhauer Prof. Ludwig Manzel-Berlin, Maler Prof. Earl
Langhammer-Berlin und Bildhauer Hans Dammann-Berlin
(Vertreter der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft);
Kunsthändler Federico Müller-Buenos Aires; Iuftizrat
Gerhard-Berlin (juristischer Beirat); Vr. Julius Wolff-
Berlin (landeskundiger Beirat für Argentinien). — Zu-
lassung: t- Die auszustellenden Werke müssen vom Ur-
heber selbst oder mit dessen schriftlicher Erlaubnis einge-
fandt werden. (Ls können sich laut ß 9 auch Nichtmil-
glieder beteiligen. Red.) 2. von einem Künstler werden
nicht mehr als 2 Gemälde oder 2 plastische und 5 gra-
phische oder kunstgewerbliche Werke angenommen, z. Ano-
nyme Arbeiten sind ausgeschlossen. Gemälde werden nur
gerahmt zugelafsen. Graphik und Zeichnungen sind un-
gerahmt einzufenden. H. Das größte Außenmaß der Ge-
mälde darf in, der Plastik 80 cm nicht überschreiten.
Plastik ist nur in echtem Material zugelafsen; leicht zer-
brechliche Narmorwerke werden nicht übernommen. 5. von
der Kommission bei der endgültigen in Berlin stattfinden-
den Auswahl in die Ausstellung nicht übernommene Werke
werden dem Künstler franko zugesandt. — Anmeldung
und Einlieferung: t- Die Anmeldung ist in doppelter
Ausfertigung bis spätestens Ss. Januar t9l3 an die
Geschäftsstelle der G. D. K. A. in Berlin KIXV HO, Landes-
ausftellungsgebäude, einzusenden. Die Ausstellungspapiere
sind durch die Geschäftsstelle zu beziehen. 2. Die Ein-
lieferung der Kunstwerke muß zwischen dem t 5. und
20. Februar t9l3 bei der Geschäftsstelle der Gesellschaft
für Deutsche Kunst im Auslande, Station: Berlin, Lehrter
Bahn, erfolgen. Graphik ist mit der Post franko einzu-
fenden an die Geschäftsstelle, Berlin kl^V HO. Z. An jedem
Gemälde sind auf Rahmen und Blendrahmen, bei Plastiken
an einer geeigneten Stelle, bei Graphik und Zeichnungen
auf dem Umschlagpapier, Zettel mit den der Anmeldung
genau gleichlautenden Bezeichnungen sicher zu befestigen.
— Versicherung und Haftung: t- Die G. D. K. A.
trägt die Feuer- und Transportversicherung jedes einzelnen
Auf etwas anderes aber möchte Schreiber dieses Hin-
weisen. Können wir uns auf die Ergebnisse jener En-
queten verlassen, so exzellieren die Frauen vor den Männern
weitaus in der getreuen Erfüllung ganz bestimmter An-
forderungen, in der Auffassung und Ausführung dessen,
was bestellt ist, im auftraggemäßen Erledigen eines Pen-
sums, kurz im „Gegebenen". Davon aber ist die Kunst
himmelweit entfernt. Manche verstehen unter dem Künstler
allerdings denjenigen „Könner", der ein gewünschtes Por-
trät wunfchgetreu herstellt, der dem Architekten in seinen
Bau eine passende Statue liefert u. dgl. m.
Das sind Dinge, die ein Künstler schließlich immerhin
„können" sollte, schon um sich das Geld zu verdienen,
das er zur wirklichen Kunst braucht. wenn er aber bei
solchen Aufträgen versagt — Hand aufs Perz: möchten
wir uns darüber nicht wenigstens heimlich freuen? Möchten
wir nicht jenem Porträtbesteller lieber zur Photographie
oder zum Gipsabguß, jenem Architekten lieber zur Repro-
duktion einer schon anerkannten Plastik raten? Oder wenn
doch bei der Kunst geblieben werden soll: möchten wir nicht
jenen Bestellern raten, sich an gutgeschulte Frauen zu
wenden?
Kunst ist — verzeihen Sie die harte Definition! —,
wenn uns der Künstler etwas aus sich heraus zu sagen
.hat. was schaffst du, das nicht einem fremden Kopf,
sondern der verzehrenden Glut gerade deines Inneren
entstammt? Vb uns bei einer solchen Frage jene Studen-
tinnen, die so getreulich aufnahmen, was der Professor
sagte, nicht am ersten im Stich lassen werden?
Allein es gibt ein Gebiet, auf dem sich, soweit es
nicht in höhere Regionen reicht, jene Eigenschaften der
Anpassung an das Gegebene und Geforderte ganz beson-
ders bewähren. Es sind dies Handwerk und Technik;
nur daß bei letzterer wieder die bekannte Situation wieder-
kehren dürfte, in der die Frauen zurückstehen, sobald es
sich um das Gehen eigener Wege, um das selbständige
Produzieren handelt.
Danach würde für die Majorität der Frauen die
künstlerische Studien- und Berufsbahn vorgezeichnet sein.
Soweit nämlich die Künste Handwerkliches und Technisches
enthalten, soweit empfehlen sie sich für die Betätigung der
Frauen. Im Vordergründe stehen hier Kunftgewerbe
und Architektur. Möglich, daß auch dekorative oder „archi-
XII, Heft ^7.
tektonische" Malerei und Plastik sowie das porträtfach sich
einigermaßen anschließen. Ungünstig würden dann für
Frauen die Malerei und die Plastik engeren Sinnes fein.
Das Kunstgewerbe ist längst schon Domäne der Frauen,
von Penelopes Heiten an bis heute. Und zwar das Kunst-
gewerbe nicht im Sinne des Musterzeichnens allein oder
auch nur der Bemalung von Porzellan, sondern im Sinne
der Beherrschung von Material und Technik. Und wer
einem Mädchen, das zum Kunstgewerbe gehen will, gut
raten soll, wird ihr vor allem die Erwerbung solches
Kennens und Könnens empfehlen. Fehlt's dann wieder
an der Eigenart der Entwürfe, so bleibt doch noch genug
„Verdienst" und „Verdienst".
Die Frauen zur Architektur zu lenken, scheint erst ein
neuester Einfall zu sein. Aber wir ziehen aus dem Ge-
sagten den Wahrscheinlichkeitsschluß und hören es auch
empirisch, daß die bereits vorhandenen Architektinnen sich
gut bewähren. Dazu kommt noch, daß die Frau mehr
Verständnis hat für die zweckmäßige Konstruktion der
Wohnung und sich den Einfluß darauf sichern sollte. Gb
allerdings jemals die Frauen viel in schöpferischer Bau-
konstruktion und Stilbildung leisten werden, fragt sich noch
fehr. Folgsamkeit gegen die Mode ist ja eine der augen-
scheinlichsten weiblichen Eigenschaften.
Sollen also schließlich die Frauen weiterhin von den
eigentlichen Kunstakademien mit der Hauptabsicht auf „hohe"
Malerei und Plastik, also auf die eigentlich so bezeichneten
„freien" Künste, ausgeschlossen bleiben? Ganz gewiß
nicht! Erstens weil's eine solche Ungerechtigkeit kurzweg
nicht geben darf; zweitens weil die von uns vorgeführten
Resultate immer nur statistische Durchschnitte find und zahl-
reiche den Männern „männlich" überlegene Frauen übrig-
lassen; drittens ufw.
Uimkk liöuW Zeüsgg, liie MMöi' Kunsttklitiii. Mtök Xk. g,
Kat lol^encken Inkalt: I^lene enZIiscke maltecknisckc
lüteratur. Von K. L. (Lckluss.) — Kleber neu^eit-
kcke Teckmken irn Naler- unck lknstreicker^eiverbe.
Von Tk. Nan^olcl. (Kortset^nnZ.) — 2eicken-
rmterrickt in cker Volkssckule. Von lü. V/. —
InteratnranreiAe.
Die Werkstatt der Kunst.
vermischter Nachrichtenteil.
Geplante Ausstellungen
Buenos Aires. (Programm für die Kunstausstel-
lung Buenos Aires t9l3,) veranstaltet von der Ge-
sellschaft für DeutscheKunst imAuslande in Berlin.
Leitung: Die Ausstellung steht unter der geschäftlichen
Leitung des Vorstandes der G. D. K. A. Die Auswahl
der Kunstwerke besorgt die hierzu ernannte Kommission,
bestehend aus: Maler Prof. Otto H. Engel-Berlin (Vor-
sitzender), Maler Prof. Max Slevogt-Berlin, Bildhauer
Prof. Scharvogel-Darmstadt, Maler Prof. Robert Sterl-
Dresden, Maler Prof. H. L. Pohle-Düsseldorf, Maler Prof.
Wilhelm Löwith-München, Bildhauer Josef Faßnacht-
München, Maler Prof. Franz von Stuck-München, Maler
Prof. Hans von Volckmann-Karlsruhe, Bildhauer Prof.
Ludwig Habich-Stuttgart, Maler Prof. Max Thedy-Weimar;
Bildhauer Prof. Ludwig Manzel-Berlin, Maler Prof. Earl
Langhammer-Berlin und Bildhauer Hans Dammann-Berlin
(Vertreter der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft);
Kunsthändler Federico Müller-Buenos Aires; Iuftizrat
Gerhard-Berlin (juristischer Beirat); Vr. Julius Wolff-
Berlin (landeskundiger Beirat für Argentinien). — Zu-
lassung: t- Die auszustellenden Werke müssen vom Ur-
heber selbst oder mit dessen schriftlicher Erlaubnis einge-
fandt werden. (Ls können sich laut ß 9 auch Nichtmil-
glieder beteiligen. Red.) 2. von einem Künstler werden
nicht mehr als 2 Gemälde oder 2 plastische und 5 gra-
phische oder kunstgewerbliche Werke angenommen, z. Ano-
nyme Arbeiten sind ausgeschlossen. Gemälde werden nur
gerahmt zugelafsen. Graphik und Zeichnungen sind un-
gerahmt einzufenden. H. Das größte Außenmaß der Ge-
mälde darf in, der Plastik 80 cm nicht überschreiten.
Plastik ist nur in echtem Material zugelafsen; leicht zer-
brechliche Narmorwerke werden nicht übernommen. 5. von
der Kommission bei der endgültigen in Berlin stattfinden-
den Auswahl in die Ausstellung nicht übernommene Werke
werden dem Künstler franko zugesandt. — Anmeldung
und Einlieferung: t- Die Anmeldung ist in doppelter
Ausfertigung bis spätestens Ss. Januar t9l3 an die
Geschäftsstelle der G. D. K. A. in Berlin KIXV HO, Landes-
ausftellungsgebäude, einzusenden. Die Ausstellungspapiere
sind durch die Geschäftsstelle zu beziehen. 2. Die Ein-
lieferung der Kunstwerke muß zwischen dem t 5. und
20. Februar t9l3 bei der Geschäftsstelle der Gesellschaft
für Deutsche Kunst im Auslande, Station: Berlin, Lehrter
Bahn, erfolgen. Graphik ist mit der Post franko einzu-
fenden an die Geschäftsstelle, Berlin kl^V HO. Z. An jedem
Gemälde sind auf Rahmen und Blendrahmen, bei Plastiken
an einer geeigneten Stelle, bei Graphik und Zeichnungen
auf dem Umschlagpapier, Zettel mit den der Anmeldung
genau gleichlautenden Bezeichnungen sicher zu befestigen.
— Versicherung und Haftung: t- Die G. D. K. A.
trägt die Feuer- und Transportversicherung jedes einzelnen