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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 12.1912/​1913

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Heft 34
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XII, heft 34.

Die Werkstatt der Kunst.

46Y

öffnete Ausstellungen

Aachen. (Städtisches Suermondt-Museum.) Gemälde
von Joh. G. Dreydorff-Benrath b. Düsseldorf, Prof. Max
Fritz-Lübben, Gtto Limmer-Langebrück b. Dresden, Oskar
Schmitt-München, Heinrich Stahl-München, Frau Emmy
E. Seelig-Haarlem, Victor Valentini-Berlin; eine Rinder-
porträtgruppe aus Stein von L. Piedboeuf-Aachen; gra-
phische Arbeiten Dresdener Künstler von Georg Gelbke,
Arthur Henne, M. L. Philipp, Walter Rehn, Ferd.
Steiniger.
Berlin. (Die Jubiläumsausstellung t 9 l 3) wurde am
to. Mai in Gegenwart des Kaiserpaares eröffnet. Der
Kultusminister hielt, nach einem Bericht des „Berliner
Tageblattes", folgende Ansprache: „wie man überall in
deutschen Landen sich zur Feier des Regierungsjubiläums
rüstet, so war es auch der einmütige Wunsch der deutschen
Künstlerschaft, dem Kaiser huldigend zu nahen. Gewiß
gab es dafür keine schönere und einheitlichere Form, als
ernste, gemeinsame Arbeit zu einer Ausstellung. Der Name
Jubiläumsausstellung nicht allein hebt sie aus der langen
Reihe ihrer Vorgängerinnen heraus. Das tut die Ein-
fügung einer Sonderausstellung der Bauten, die unter der
oft bis ins kleinste gehenden Anteilnahme Lw. Majestät
entstanden. Das friedliche Aufblühen unseres Volkes dürfte
nirgends im Rahmen der Ausstellung so deutlich hervor-
treten wie dort. Sind doch diese Bauten vielleicht das
schönste Denkmal, das Ew. Majestät dem Deutschen Reiche
beschert haben. Aber auch für das, was freie Wahl aus
der Gegenwart und den verflossenen 25 Jahren zusammen-
brachte, erhofft die Künstlerschaft gnädiges Interesse. Wohl
leidet auch die Kunst unter den ethischen und sozialen
Gegensätzen, die unsere Zeit durchwalten: der falschen
Genialität, dem hastigen Drängen nach Besitz. Demgegen-
über muß es unsere Sorge sein, den gesunden Sinn der
Künstler zu fördern. Auch in der Kunst ist noch kein
Meister vom Himmel gefallen. Jedes Kunstwerk muß eine
Harmonie in sich tragen. Der Minister zitierte Goethes
Wort ,Große Gedanken und ein reines Herz sind das, was
wir von Gott erhoffen sollen'. Möge das immer so bleiben,
damit die Kunst allezeit bleibt ein Edelstein in der Krone
Ew. Majestät." Dann nahm der Ausstellungspräsident Prof.
Friedrich Kallmorgen das Wort, um im Namen der
Berliner Künstlerschaft dem Kaiser für sein Erscheinen und
für die Förderung von Kunst und Künstlern zu danken:
„Aus dem ganzen Reiche", fuhr er fort, „haben wir uns
gute Werke geholt, der Architektur, Plastik, Malerei und
Graphik, die in den 25 Jahren Ew. Majestät Regierung
entstanden sind. Es ist das eine kleine gewählte Gesell-
schaft, die sich zusammengefunden hat, und es ist manches
Werk darunter, das dauern wird, wir haben einzelne
Künstler durch Sonderansstellungen ausgezeichnet, so Prof,
v. Stuck aus München, Prof. Schönleber aus Karlsruhe,
den Radierer Schmutzer-Wien, die Architekten Bodo Eb-
hardt und Ludwig Hoffmann-Berlin. Dann zeigen wir
die Jahresarbeit unserer Künstler in einer Reihe anderer
Säle, und es liegt in dem Wesen unserer Veranstaltung,
wenn hier die Künstler der preußischen Heimat überwiegen
— eine Gesellschaft, die, noch nicht so gesichtet und gesiebt,
wohl etwas bunt erscheinen mag, die aber auf diesem
durch Tradition wertvollen Schauplatz alljährlich erscheint,
sich zu messen, voneinander zu lernen und — nicht zu-
letzt — sich freunde und Gönner zu erwerben, wir haben
die Arbeit für diese Ausstellung geleistet unter dem Druck
steter Ungewißheit, ob es überhaupt möglich sein würde,
sie zum guten Ende zu führen. Aber wir dürfen auf-
atmen! Die schwarzen Wolken haben sich zerstreut, freund-
lich strahlt wieder die Sonne, die uns friedliche Zeiten
ungestörter Arbeit verheißt. Und unter so günstigen
Auspizien stehen wir jetzt am Abschluß unserer Vorberei-
tungen und am Beginn unserer Hoffnungen. Möchten
Ew. Majestät die Huldigung der Künstlerschaft, die sie in
Gestalt dieser Ausstellung ehrerbietigst Ew. Majestät ent-

gegenbringt, aufnehmen, wie sie gemeint ist: als heißer
Dank der Künstlerschaft ihrem hohen kaiserlichen Förderer
und Beschützer!" Als die Kaiserhymne verklungen war,
erklärte der Kaiser die Ausstellung für eröffnet. Dann
trat das Kaiserpaar den Rundgang an, geführt vom Kultus-
minister und Prof. Kallmorgen. Zuerst ging es in die
Ausstellung der kaiserlichen Bauten, hier überreichten der
Akademiepräsident Prof. Manzel und der Vorsitzende des
Künstlervereins, Prof. Schulte im Hofe, die Medaillen,
die ihre Organisationen zum Jubiläum haben schaffen
lassen. Die der Akademie, ein Werk von Prof, hosaeur,
zeigt auf der einen Seite den Kopf des Kaisers, auf der
anderen Seite die Figur der Athena mit Speer und Lorbeer-
kranz unter vier Bäumen, die Symbole der in der Akademie
vertretenen Künste, die andere Medaille, die der Verein
dem „Beschützer der Künste in Dankbarkeit" widmete, zeigt
den Kaiser als antiken Reiter, und auf dem Revers die
drei Künste als Frauengestalten. Diese silberne Gußmedaille
ist ein Werk des Berliner Bildhauers George Morin.
Bei dem Rundgang waren in ihren Sonderausstellungen
die Künstler selbst die Führer des Kaiserpaares: Prof.
Bodo Lbhardt, Stadtbaurat Hoffmann, der Radierer
Schmutzer aus Wien, dann Franz v. Stuck und Gustav
Schönleber. Schwechten und Brurein geleiteten das
Kaiserpaar durch die nationale Architekturausstellung, die
Brurein nach Marchs und seinen Entwürfen gestaltet hat.
In der rückschauenden Abteilung wurden dem Kaiser die
auswärtigen Delegierten vorgestellt, der Münchener
Kar! Blos, aus Stuttgart Robert weise, aus Wien
John Ouincy Adams, der Weimarer Akademiedirektor
Fritz Mackensen, der Dresdener Gotthard Kuehl. Nach
mehr als zweistündigem Rundgang verabschiedete sich das
Kaiserpaar.
Berlin. Der Maler Bruno wiese ladet zur Besichtigung
(im Atelier, Lessingstr. t3) seines großen allegorischen Ge-
mäldes „Der Hüter des Friedens" — Kaiser Wilhelm II. —
zum Regierungsjubiläum des Kaisers „dem deutschen Volke
dargebracht", ein.
Berlin. (Im Kunstsalon Keller A Reiner, Potsdamer
Straße,) wurde in Anwesenheit des Staatssekretärs Or. Sols,
der das Protektorat übernommen hat, die Ausstellung
„Deutsch-Afrika" eröffnet. Die Ausstellung enthält un-
gefähr 300 Bilder, die der Münchener Maler Ernst voll-
behr gemalt hat und deren Motive aus unseren Kolonien
entnommen find.
Lhemnitz, t8-Mai. (Kunstgewerbeverein Lhemnitz.)
Im großen Saale der Städt. Vorbildersammlung Ausstel-
lung von Stickereien und Nadelmalereien von Florence
Jessie Hösel, während im Schauschranke Silber- und
Goldschmuckstücke nach Entwürfen von Lhat. Greve-
Hamburger ausgestellt find.
Dresden. Line Ehrenurkunde der Dresdener Hygiene-
ausstellung, eine Schöpfung Max Klingers, ist er-
schienen.
Dresden, 9. Mai. (In der Galerie Ernst Arnold) sind
außer der Sammlung Albert Hertel ff und Siegwald
Dahl die Sammlungen von Fritz Westendorp und K. F.
v. Freyhold neu ausgestellt. — Mit Linzelwerken sind ver-
treten: L. Lorinth, L. Zumbusch, M. Liebermann, U.
Hübner, D. Zwintscher, M. Slevogt, F. v. Uhde, F. A.
v. Kaulbach, G. Achenbach, h. v. Zügel, G. v. Max und
andere mehr. K!
Düsseldorf, ^o.Mai. (Bei Eduard Schulte) neu ausgestellt:
Lovis Lorinth, „Dame im Freien"; Hans Thoma, „Kinder-
bildnis"; Walter Leistikow, „Grunewaldsee"; F. v. Lenbach ff,
„Frau mit Kind"; Georges Michel ff-paris (22 Motive vom
Montmartre usw.), Fr. Oßwald-München (t? Landschaften),
Porträts von Gustav Opfer, h. Antengruber-München,
Landschaften von L. A. Weber-München, wilh. hambüchen,
p. Leuteritz.
Karlsruhe, tv. Mai. (Im Badischen Kunftverein)
sind^neu ausgestellt Werke von: K. Biese-Freudenstadt, h.
 
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