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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 12.1912/​1913

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Heft 41
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https://doi.org/10.11588/diglit.53854#0575

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XII, Heft

Die Werkstatt der Kunst.

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stützen, und für besondere Verdienste um die Interessen
des Verbandes soll auch die Lhrenmitgliedschaft vergeben
werden. Die Aufnahme der Mitglieder erfolgt durch den
Vorstand, im Zweifelsfalle entscheidet ein besonderer Prü-
fungsausschuß. Dem geschäftsführenden Vorstand, den nun-
mehr Prof. ArthurKampf als erster, Naler Otto Marcus
als zweiter Vorsitzender, Redakteur Fritz Hellwag als erster
Schriftführer, die Malerin Frau Menshausen-Labriola als
zweite Schriftführerin, Maler Arthur Schlubeck als Kassen-
wart bilden, sollen Beisitzer zur Seite treten, deren Zahl
zu bestimmen dem Versammlungsbeschluß überlassen wird,
setzt vorerst aber dem Vorstand anheimgestellt wurde. Ls
werden mindestens zwei Architekten dabei sein. Die Bei-
sitzer werden dem Komitee entnommen werden, das bisher
die vorbereitenden Schritte für die Verbandsgründung unter-
stützt hat, und zu denen die Gbmänner der Ausschüsse
kommen. Die Amtsdauer des Vorstandes ist auf ein Jahr
festgesetzt. Alljährlich im November soll die ordentliche
Mitgliederversammlung stattfinden, während außerordent-
liche Versammlungen jederzeit einberufen werden können.
Die Hauptarbeit wird naturgemäß in den Ausschüssen ge-
tan werden müssen. Der Vorstand kann diese Ausschüsse
berufen, die Verbandsversammlung kann sie wählen. Sie
können den Verein nach außen hin vertreten. In dem
Ausschuß für die Krankenversicherung wird Bildhauer
Vr. Friedel tätig sein, der in der konstituierenden Ver-
sammlung Vorschläge für die Versicherung machte. Der
Finanzkommission wird die Schaffung eines größeren Fonds
obliegen. Da ist es wünschenswert, daß Legate und son-
stige Zuwendungen in Anbetracht der Ueberfüllung des
Künstlerberufs nicht so sehr für Stipendien gegeben werden,
die in reichlichem Maße bestehen, sondern für Hilfszwecke,
wie Krankenbeihilfe. Der jährliche Mitgliedsbeitrag des
Verbandes beträgt 5 Mk. Das Geschäftsjahr beginnt immer
am v November. Dem scheidenden Kassenwart, Prof.
Gtto Günther-Naumburg, und den Herren Landgerichts-
direktor Vr. Kanzow und Vr. Kayser wurde der Dank der
Versammlung für ihre Unterstützung ausgesprochen.
HI. Dresden
Der wirtschaftliche Verband der bilden-
den Künstler Dresdens ist am 25. Zuni in einer
starkbesuchten allgemeinen Künstlerversammlung, der
Vertreter der Kgl. und städt. Behörden und zahl-
reiche dem Kunstleben nahestehende Persönlichkeiten
beiwohnten, gegründet worden. Nach einem ein-
leitenden Referat durch Rkaler Walter Witting
als Vorsitzender des Provisor Arbeitsausschusses über
die Ziele der Bewegung sprach Herr Maler Herm. Sand-
kuhl-Berlin im Namen des vorbereitenden Ausschusses
für die Reichsorganisation. Beide Redner fanden
lebhafte Zustimmung. Weiter sprach Geh. Hosrat
Prof. Or. Cornel. Gur litt unter großem Beifall
über die Notwendigkeit und die Aussichten der Be-
wegung unter Beleuchtung der jetzt vorhandenen
Gegensätze.
Maler Westphal-Berlin brachte die Grüße der
gleichen Berliner Organisation und berichtete über
einige Programmpunkte.
Zum Schluß forderte der Vorsitzende witting in
einer Resolution zur Gründung des wirtschaftlichen
Verbandes auf, was den Erfolg hatte, daß fast alle
anwesenden Künstler und Künstlerinnen ihren Beitritt
erklärten, so daß der Dresdner verband schon heute
ca. ^50 Mitglieder zählt.
Zn den Arbeitsausschuß wurden Vertreter

aller Künstlervereinigungen gewählt: er besteht aus
den Herren Siegfr. Berndt, Martin Dülfer, Fräu-
lein am Ende, Georg Erler, Otto Hausmann, Max
Kondarzik, Paul Naumann, Adolf Thamm, Rein-
hold Vetter, Walther witting. Der Beitrag ist auf
M. 5.— festgesetzt, von später -Lintretenden soll ein
Eintrittsgeld erhoben werden. Sendungen sind an
den Schatzmeister Neinhold Vetter, Dresden,
Täpferstraße 2, zu richten.
V. Zürich
In Zürich wurde unlängst ebenfalls ein Künstler-
bund auf wirtschaftlicher Basis, ähnlich den deut-
schen in München und Berlin, gegründet, mit der Bezeichnung
„Schweizerische Künstlergenossenschaft". Die neue
Gruppe macht es sich nebst juryfreien-Ausstellungen
auch zur Aufgabe, in sozialer Hinsicht zu wirken, auf
welchem Boden bei uns bisher ebenfalls sehr wenig getan
wurde. Bereits wurde die erste juryfreie Ausstellung, be-
schickt von etwa so Schweizern und in der Schweiz leben-
den Ausländern, eröffnet. Präsident der neuen Ver-
einigung ist Kunstmaler L. Schulze, Lehrer an der Kunst-
gewerbeschule Zürich.
frauenkunstverbanä *)
verehrte Anwesende! Ls ist in letzter Zeit soviel ge-
redet über die Organisation der Künstler, über die Not-
wendigkeit einer solchen und über den zu erwartenden
Nutzen. Und wenn auch die Meinungen über das, was
vorteilhaftes für den einzelnen dabei herauskommen könnte,
verschieden sind, daß eine Organisation auch der Künstler
notwendig geworden, darüber war man sich ganz klar.
So sind denn jetzt in Deutschland solche wirtschaftlichen
Vereinigungen der Künstler in der Bildung begriffen, die
Münchener und die Berliner sind vorangegangen, und
wahrscheinlich erfolgt heute in Frankfurt am Main der
wirtschaftliche Zusammenschluß der westdeutschen Künstler,
wir Frauen nun wollen durchaus und überall mit diesen
Künstlervereinigungen Zusammengehen und Zusammen-
arbeiten; wir sind völlig überzeugt, daß dies notwendig
ist, und daß es gelingen wird, auf diesem weg für die
Berufsarbeit aller, der Künstler sowohl wie der Künstle-
rinnen, eine bessere Stellung innerhalb der Gesamtarbeit
unseres Volkes zu erringen.
Aber wir Frauen nehmen auch doch noch eine Sonder-
stellung ein unter den Künstlern, und klagen diese schon
über manche Hemmungen in ihrer Berufsausübung, für
welche sie von der Organisation Erleichterung erhoffen, so
haben wir Frauen einen noch schwereren Stand, indem
uns längst nicht in dem Maß die Ausbildungs- und Aus-
stellungsmöglichkeiten offen stehen wie den Männern.
wir find auch an Zahl schwächer, und da wir heute
noch nicht erwarten, daß die Künstler auch für alle unsere
besonderen wünsche in stärkstem Maße miteintreten, halten
die Linberufer dieser Versammlung eine Berufsorganisation
der Frauen unter sich für den gebotenen Weg zur Förde-
rung unserer Interessen. Selbst wenn wir Frauen überall
zur Mitarbeit mit den Männern herangezogen werden,
haben diejenigen von uns, welche hierzu berufen werden,
eine leichtere Stellung, und ihre Stimme hat ein größeres
Gewicht, wenn sie sagen können, hinter uns stehen sound-
soviel organisierte Frauen. Ls gilt aber doch auch immer
noch, der Frau dis Gleichberechtigung neben den Künstlern
erst zu erkämpfen, und wir dürfen überzeugt sein, daß
wir sie nur durch die äußerste Anstrengung und fortgesetzte
Forderung erringen werden. Wir wollen dafür kämpfen
und uns dafür einsetzen, uns diesen Platz zu erobern.
*) Rede, gehalten auf der Gründungsoersammlung
zu Frankfurt a. M. am 5. Mai.
 
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