Nr.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
geschaffen wurde, erhielt zum Schmuck eine Darstellung des Jüngsten Gerichts,
die 1503 genannt wird. Bei dem leider nicht erhaltenen Lettner aus dem Jahre
1481 ist zum Jahre 1517 eine Wendeltreppe neben der Tür des Chores bezeugt.
Die auch in der Chronik erwähnte Erweiterung des Refektoriums der Brüder
durch Abbruch des Laienrefektoriums im Jahre 1502 wird durch eine Anmerkung
bei der Erwähnung der Grabstelle Meister Heinrichs von Tricht bestätigt.
Endlich erfahren wir aus der neuen Quelle noch die Namen anderer Kunst-
handwerker, die wahrscheinlich
zum Kloster- und Kirchenbau
Beziehungen hatten, welche frei-
lich nicht nachzuweisen sind.
Vielleicht gelingt es einmal
später, diese Namen lebensvoller
zu gestalten. So wurde 1433 im
Friedhof der Gönner des Klosters
der Schneider Heinrich, der
Vater des Laienbruders und
Zimmermanns Johannes,
bestattet, 1471 in der Grabstätte
des nachbenannten Meisters Wil-
helm ein Goldschmied G o d e -
fridus deDordraco aus
der S. Martinspfarre, 1446 seine
Frau, 1467 sein Sohn, der Har-
nischmacher (armifex) und Rats-
herr Judocus de Dor-
d r a c o aus der S. Laurenz-
pfarre6, am 1. Juni 1500 der
Goldschmied Wilhelm Ti et z-
gen, ein Onkel der Bruders
Wilhelm Rumel. Bedeutender
ist die Nachricht, daß am
9. September 1435 honestus vir
magister Wilhelmus pictor
specialiss. noster amicus (de pa-
rochia s. petri) beerdigt wurde;
da dieser bisher unbekannte
Kölner Maler im Liber benefactorum nicht vorkommt, ist um so mehr anzu-
nehmen, daß er Werke für die Kölner Karthause geschaffen hat, vielleicht solche,
die mit der kurz zuvor geweihten Marienkapelle und ihrer Ausstattung in Zu-
sammenhang stehen.
6 In einem Mitgliederverzeichnis der Goldschmiedezunft (Stadtarchiv, Zunftakten Nr. 67)
sind als Söhne Goedartz' von Dordrecht Joist und Heynrich aufgeführt. Vielleicht können
obige Daten einen Anhalt für die Datierung dieses für die Geschichte der Kölner Goldschmiede-
kunst wichtigen Verzeichnisses geben. Goedart wurde 1420 Kölner Bürger; Jodokus wird
1465 erwähnt (v. Loesch, Zunfturk. II, 380): Freundlicher Hinweis von Herrn Prof.
Dr. Keußen.
Abb. 3.
Konsole aus der Marienkapelle.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
geschaffen wurde, erhielt zum Schmuck eine Darstellung des Jüngsten Gerichts,
die 1503 genannt wird. Bei dem leider nicht erhaltenen Lettner aus dem Jahre
1481 ist zum Jahre 1517 eine Wendeltreppe neben der Tür des Chores bezeugt.
Die auch in der Chronik erwähnte Erweiterung des Refektoriums der Brüder
durch Abbruch des Laienrefektoriums im Jahre 1502 wird durch eine Anmerkung
bei der Erwähnung der Grabstelle Meister Heinrichs von Tricht bestätigt.
Endlich erfahren wir aus der neuen Quelle noch die Namen anderer Kunst-
handwerker, die wahrscheinlich
zum Kloster- und Kirchenbau
Beziehungen hatten, welche frei-
lich nicht nachzuweisen sind.
Vielleicht gelingt es einmal
später, diese Namen lebensvoller
zu gestalten. So wurde 1433 im
Friedhof der Gönner des Klosters
der Schneider Heinrich, der
Vater des Laienbruders und
Zimmermanns Johannes,
bestattet, 1471 in der Grabstätte
des nachbenannten Meisters Wil-
helm ein Goldschmied G o d e -
fridus deDordraco aus
der S. Martinspfarre, 1446 seine
Frau, 1467 sein Sohn, der Har-
nischmacher (armifex) und Rats-
herr Judocus de Dor-
d r a c o aus der S. Laurenz-
pfarre6, am 1. Juni 1500 der
Goldschmied Wilhelm Ti et z-
gen, ein Onkel der Bruders
Wilhelm Rumel. Bedeutender
ist die Nachricht, daß am
9. September 1435 honestus vir
magister Wilhelmus pictor
specialiss. noster amicus (de pa-
rochia s. petri) beerdigt wurde;
da dieser bisher unbekannte
Kölner Maler im Liber benefactorum nicht vorkommt, ist um so mehr anzu-
nehmen, daß er Werke für die Kölner Karthause geschaffen hat, vielleicht solche,
die mit der kurz zuvor geweihten Marienkapelle und ihrer Ausstattung in Zu-
sammenhang stehen.
6 In einem Mitgliederverzeichnis der Goldschmiedezunft (Stadtarchiv, Zunftakten Nr. 67)
sind als Söhne Goedartz' von Dordrecht Joist und Heynrich aufgeführt. Vielleicht können
obige Daten einen Anhalt für die Datierung dieses für die Geschichte der Kölner Goldschmiede-
kunst wichtigen Verzeichnisses geben. Goedart wurde 1420 Kölner Bürger; Jodokus wird
1465 erwähnt (v. Loesch, Zunfturk. II, 380): Freundlicher Hinweis von Herrn Prof.
Dr. Keußen.
Abb. 3.
Konsole aus der Marienkapelle.