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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
7
Vermutungen scheint mir immerhin noch wertvoller, als das ammenartige Ab-
beten alter, fruchtloser Wahrheiten von der Art: Gotik ist keine Renaissance,
Renaissance kein Barock usw.
I.
Firmenich Richartz3 hat zuerst und mit richtigem Gefühl auf die künstlerische
Herkunft Franckes
aus Köln hingewie-
sen . Er war durchaus
auf der rechten Spur,
und seineWorte seien
deshalb noch einmal
angeführt: „In den
30er Jahren des XV.
Jahrh. scheint ein
genialer Maler diese
Anschauungen (d. h.
die künstlerischen
von Wilhelm von
Herle und Winrich
von Wesel) zuerst
in den nordischen
Hansestädten ange-
bahnt zu haben
Der Meister, der
1424 von den Eng-
landfahrern den Auf-
trag zur Anfertigung
eines Altares erhielt,
wird kein Anfänger
gewesen sein, und
die Reste dieses Al-
tares selbst lassen
keinen Augenblick
zweifeln, daß man in
ihren Malereien die
Hand eines erfahre-
nen Künstlers zu er-
kennen haben wird.
Lichtwarks, Gold-
schmidts und an-
derer Versuche, irre-
geleitet durch die von Schlie irrtümlicherweise eingeführte Jahreszahl: 1435, die
Kunst Franckes mit der westfälischen, niedersächsischen usw. Malerei aus der Zeit
um 1430 in Verbindung zu bringen, mußten naturgemäß scheitern.
Abb. 1.
I'hot. Dr. Stocdtner.
Meister Francke, Christus als Schmerzensmann.
3 Vgl. Ed. Firmenich-Richartz: Wilhelm v. Herle und Hermann Wynrich
v. Wesel in Zeitschr. f. christl. Kunst, Jahrg. VIII. Düsseldorf 1895, p. 247.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
7
Vermutungen scheint mir immerhin noch wertvoller, als das ammenartige Ab-
beten alter, fruchtloser Wahrheiten von der Art: Gotik ist keine Renaissance,
Renaissance kein Barock usw.
I.
Firmenich Richartz3 hat zuerst und mit richtigem Gefühl auf die künstlerische
Herkunft Franckes
aus Köln hingewie-
sen . Er war durchaus
auf der rechten Spur,
und seineWorte seien
deshalb noch einmal
angeführt: „In den
30er Jahren des XV.
Jahrh. scheint ein
genialer Maler diese
Anschauungen (d. h.
die künstlerischen
von Wilhelm von
Herle und Winrich
von Wesel) zuerst
in den nordischen
Hansestädten ange-
bahnt zu haben
Der Meister, der
1424 von den Eng-
landfahrern den Auf-
trag zur Anfertigung
eines Altares erhielt,
wird kein Anfänger
gewesen sein, und
die Reste dieses Al-
tares selbst lassen
keinen Augenblick
zweifeln, daß man in
ihren Malereien die
Hand eines erfahre-
nen Künstlers zu er-
kennen haben wird.
Lichtwarks, Gold-
schmidts und an-
derer Versuche, irre-
geleitet durch die von Schlie irrtümlicherweise eingeführte Jahreszahl: 1435, die
Kunst Franckes mit der westfälischen, niedersächsischen usw. Malerei aus der Zeit
um 1430 in Verbindung zu bringen, mußten naturgemäß scheitern.
Abb. 1.
I'hot. Dr. Stocdtner.
Meister Francke, Christus als Schmerzensmann.
3 Vgl. Ed. Firmenich-Richartz: Wilhelm v. Herle und Hermann Wynrich
v. Wesel in Zeitschr. f. christl. Kunst, Jahrg. VIII. Düsseldorf 1895, p. 247.