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Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

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Habicht, Victor Curt: Meister Francke, ein Kölner
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https://doi.org/10.11588/diglit.4343#0021

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Nr 1

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

11

über Franckes Tätigkeit als Bildhauer besitzen wir erst Anfänge von Unter-
suchungen6. Hinweisen möchte ich aber doch auf die schlagende Überein-
stimmung der Darstellung Gottvaters in dem von mir der Werkstatt Franckes
zugewiesenen Relief in Schiedehausen und der in dem Flügelaltärchen im
erzbischöflichen Museum zu Köln7. Auf den völlig kölnischen Charakter der
Malereien des Altares von Nykyrko habe ich bereits aufmerksam gemacht.
Hoffentlich nimmt man sich bald einmal die Mühe, die „Spielerei" auf dem
Mantelkragen des mittelsten oberen Reiters (Goldschmidt Abb. 7) zu entziffern8.

II.
Ist uns also die
künstlerische Her-
kunft Franckes aus
Köln auf Grund eines
Vergleiches der Ma-
lereien und Plastiken
um 1400—1420 als
wahrscheinlich ge-
nug erschienen, so
bedürfte es nun nur
noch der urkund-
lichen Belege — der
schönen, für den
Kunsthistoriker ach
so schwer erreich-
baren —, um ganz
sicher zu sein. Diese
von mir auch als
einzigste Säule stets
anerkannte, gefor-
derte und gepriesene
Stütze kann ich nun
leider nicht erbrin-
gen.Wenigstensnicht
ganz. Immerhin ist
es ja aber doch schon
etwas, wenn sich
nachweisen läßt, daß eine Künstlerfamilie Francke in Köln gelebt hat. Und das

Abb. 5.

I'hot. Dr. Stoedtner.
Meister Francke: Grablegung (Hamburg, Kunsthalle).

fi Vgl. Ad. Goldschmidt: Ein Altarschrein Meister Franckes in Finnland. Zeitschr.
f. bild. Kunst. Leipzig 1914/15 Heft I, p. 17ff. und V. G. Habicht: Aus der Bildhauer-
werkstatt Franckes. Zeitschr. f. bild. Kunst 1915, p. 231.

7 Vgl. Schnütgen: Altkölnisches Flügelaltärchen mit Tongrüppchen. Zeitschr. r.
christl. Kunst. VIII. Jahrg. Düsseldorf 1895, p. I und Tafel.

8 Nach der Abbildung kann man nur soviel sehen, daß sie sicher nicht „Francke
lautet. Ob K. de Bunna, ist nicht möglich festzustellen. Über die Art und die Bedeutung
der mittelalterlichen Signaturen kann nach der Arbeit von F. de Mely: Les primitifs et
leurs signatures, Les Miniaturistes, Paris 1913, kaum noch ein Zweifel obwalten.
 
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