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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 2
gründliche Studie ist des glänzenden Kodex
würdig. S.
E. A. Seemanns Künstlermappen 11:
Tizian, Zehn farbige Nachbildungen
seiner Hauptwerke. Mit einer Schilderung
seines Lebens und Schaffens von Hermann
Voß. - 3 M.
Dem Entwickelungsgange des größten Far-
benkünstlers, des nahezu hundertjährigen
Venetianers, ist diese Mappe gewidmet, mit
ihrenzehn vorzüglichen farbigen Wiedergaben.
An diese (Zinsgroschen, Kirschenmadonna,
Himmelfahrt Maria, Himmlische und irdische
Liebe, Bella, Maria Tempelgang, Venusfest,
Flora, Kaiser Karl V., die Dornenkrönung)
knüpft der Verfasser in geistvoller Analyse
das Lebensbild, welches knapp und klar den
Meister schildert. S.
Altfränkische Bilder 1916, mit er-
läuterndem Text von Theodor Hen-
ner. H. Slürcz in Würzburg. 1 M.
Der XXII. Jahrgang dieses, dem Fran-
kenlande seine Kunstnotizen und Abbil-
dungen entnehmenden, wegen seiner vortreff-
lichen Illustrationen und deren Beschreibungen
geschätzten Kalenders führt zunächst das alt-
fränkische Herzogsschwert des Würz-
burger Fürstbischofs Johann III. (1455—66)
vor, ein Juwel der Waffenschmiedekunst,
durch kostbaren Griff und Scheide eine große
Seltenheit. — Mit Bayreuth, seiner Ge-
schichte und Topographie, besonders seinen
Bauten und durch sie geschmückten Straßen
und Plätzen macht der folgende lange Artikel
bekannt, und dem Würzburger Landschafts-
maler August Geist (1835—68) wird
eine pietätvolle Erinnerung mit fünf reizenden
Wiedergaben gewidmet. — C r e u s s e n , die
durch ihre Industrie farbiger Tongefäße hoch-
berühmte Mainstadt, wird nach dieser Rich-
tung wie hinsichtlich ihrer altertümlichen
Bauten gewürdigt. — Der Umschlag,
dem von Anfang an ganz besondere Aufmerk-
samkeit gewidmet wurde, bringt sinnigerweise
Erinnerungen an die Napoleonische Zeit, ein
Alabasterrelief von 1795 mit den Segnungen
des Friedens und die farbige Miniatur eines
stattlichen Reiters von 1814, der die Orga-
nisierung der Bürgerschaft in der Stadt
Würzburg zur „Militärdienstleistung" ver-
sinnbilden soll. — Also wiederum reicher,
mannigfaltiger, zeitgemäßer Inhalt! S.
Julius Baum, Brüssel als Kunst-
stätte. — Heitz in Straßburg. 0,80 M.
Dieses einem Vortrage in der Deutschen
Schule zu Brüssel entwachsene, durch 22
zum Teil minder geläufige Abbildungen
illustrierte Schriftchen erfüllt gut seinen
Zweck, die deutschen Bewohner und Be-
sucher der Stadt über deren so bedeutende
wie vielseitige Kunstentwicklung zu unter-
richten. S.
Die Holz- und Metallschnitte
in den Kölner Sammlungen
von Otto Z a r e t z k y. Mit 17 Nachbil-
dungen, wovon 14 handkoloriert. — Ein-
blattdrucke des XV. Jahrh., 44 Band,
Straßburg 1916, Heitz.
Wenn die in Kölns öffentlichen Sammlungen
(Wallraf-Richartz-Museum, Stadtbibliothek,
Priesterseminars - Bibliothek) vorhandenen
E i n z e 1 b 1 ä 11 e r mit Holz- und
Metallschnitten des XV. Jahrh.
auch an Zahl der Bedeutung seiner alten
Klosterbibliotheken nicht entsprechen, so ver-
dienen sie doch eine Veröffentlichung, zumal
von den 17 Exemplaren nur 2 bisher abgebildet
waren. — Die Abbildungen sind tadellos, und
was der Verfasser über die Originale mitteilt,
über deren Herkunft nichts Besonderes zu
ermitteln war, ist vornehmlich ikonogra-
phischer Art, wobei auf verwandte Exemplare
und die bezügliche Literatur in allgemein
interessierender Weise hingewiesen wird. Also
eine sehr dankenswerte Spende seitens des
verdienstvollen Inkunabelnforschers an der
stadtkölnischen Bibliothek! S.
Das Augenglas in Bildern der
kirchlichen Kunst im XV. und
XVI. Jahrhundert von Dr. G.
P r a u s n i t z. Mit 12 Lichtdrucktafeln
(Studie zur deutschen Kunstgeschichte
Heft 180). Heitz in Straßburg 1915. 4,—M.
Der Verfasser prüft an der Hand von zahl-
losen Darstellungen in Tafel-, Glas- und
Miniaturgemälden und Skulpturen die inter-
essante Frage, seit wann und in welchem
Umfange die Brille in der kirchlichen
Kunst der Spätgotik und Frührenaissance
in Flandern, Deutschland, Italien Verwen-
dung gefunden hat, mit dem Ergebnis, daß her-
vorragende Personen, sowie bedeutende Hei-
lige durch dieselbe ausgezeichnet wurden,
und daß sie vornehmlich einigen Szenen
vorbehalten blieb, als welche die Darstel-
lung im Tempel, der zwölfjährige Jesus und
namentlich der Tod Mariens näher be-
schrieben werden, unter Beifügung von 23
scharfen Abbildungen. — Das mit großem Fleiß
und reichem Erfolg behandelte Thema dürfte
manchen Leser zu weiteren Beobachtungen
anregen. S<
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 2
gründliche Studie ist des glänzenden Kodex
würdig. S.
E. A. Seemanns Künstlermappen 11:
Tizian, Zehn farbige Nachbildungen
seiner Hauptwerke. Mit einer Schilderung
seines Lebens und Schaffens von Hermann
Voß. - 3 M.
Dem Entwickelungsgange des größten Far-
benkünstlers, des nahezu hundertjährigen
Venetianers, ist diese Mappe gewidmet, mit
ihrenzehn vorzüglichen farbigen Wiedergaben.
An diese (Zinsgroschen, Kirschenmadonna,
Himmelfahrt Maria, Himmlische und irdische
Liebe, Bella, Maria Tempelgang, Venusfest,
Flora, Kaiser Karl V., die Dornenkrönung)
knüpft der Verfasser in geistvoller Analyse
das Lebensbild, welches knapp und klar den
Meister schildert. S.
Altfränkische Bilder 1916, mit er-
läuterndem Text von Theodor Hen-
ner. H. Slürcz in Würzburg. 1 M.
Der XXII. Jahrgang dieses, dem Fran-
kenlande seine Kunstnotizen und Abbil-
dungen entnehmenden, wegen seiner vortreff-
lichen Illustrationen und deren Beschreibungen
geschätzten Kalenders führt zunächst das alt-
fränkische Herzogsschwert des Würz-
burger Fürstbischofs Johann III. (1455—66)
vor, ein Juwel der Waffenschmiedekunst,
durch kostbaren Griff und Scheide eine große
Seltenheit. — Mit Bayreuth, seiner Ge-
schichte und Topographie, besonders seinen
Bauten und durch sie geschmückten Straßen
und Plätzen macht der folgende lange Artikel
bekannt, und dem Würzburger Landschafts-
maler August Geist (1835—68) wird
eine pietätvolle Erinnerung mit fünf reizenden
Wiedergaben gewidmet. — C r e u s s e n , die
durch ihre Industrie farbiger Tongefäße hoch-
berühmte Mainstadt, wird nach dieser Rich-
tung wie hinsichtlich ihrer altertümlichen
Bauten gewürdigt. — Der Umschlag,
dem von Anfang an ganz besondere Aufmerk-
samkeit gewidmet wurde, bringt sinnigerweise
Erinnerungen an die Napoleonische Zeit, ein
Alabasterrelief von 1795 mit den Segnungen
des Friedens und die farbige Miniatur eines
stattlichen Reiters von 1814, der die Orga-
nisierung der Bürgerschaft in der Stadt
Würzburg zur „Militärdienstleistung" ver-
sinnbilden soll. — Also wiederum reicher,
mannigfaltiger, zeitgemäßer Inhalt! S.
Julius Baum, Brüssel als Kunst-
stätte. — Heitz in Straßburg. 0,80 M.
Dieses einem Vortrage in der Deutschen
Schule zu Brüssel entwachsene, durch 22
zum Teil minder geläufige Abbildungen
illustrierte Schriftchen erfüllt gut seinen
Zweck, die deutschen Bewohner und Be-
sucher der Stadt über deren so bedeutende
wie vielseitige Kunstentwicklung zu unter-
richten. S.
Die Holz- und Metallschnitte
in den Kölner Sammlungen
von Otto Z a r e t z k y. Mit 17 Nachbil-
dungen, wovon 14 handkoloriert. — Ein-
blattdrucke des XV. Jahrh., 44 Band,
Straßburg 1916, Heitz.
Wenn die in Kölns öffentlichen Sammlungen
(Wallraf-Richartz-Museum, Stadtbibliothek,
Priesterseminars - Bibliothek) vorhandenen
E i n z e 1 b 1 ä 11 e r mit Holz- und
Metallschnitten des XV. Jahrh.
auch an Zahl der Bedeutung seiner alten
Klosterbibliotheken nicht entsprechen, so ver-
dienen sie doch eine Veröffentlichung, zumal
von den 17 Exemplaren nur 2 bisher abgebildet
waren. — Die Abbildungen sind tadellos, und
was der Verfasser über die Originale mitteilt,
über deren Herkunft nichts Besonderes zu
ermitteln war, ist vornehmlich ikonogra-
phischer Art, wobei auf verwandte Exemplare
und die bezügliche Literatur in allgemein
interessierender Weise hingewiesen wird. Also
eine sehr dankenswerte Spende seitens des
verdienstvollen Inkunabelnforschers an der
stadtkölnischen Bibliothek! S.
Das Augenglas in Bildern der
kirchlichen Kunst im XV. und
XVI. Jahrhundert von Dr. G.
P r a u s n i t z. Mit 12 Lichtdrucktafeln
(Studie zur deutschen Kunstgeschichte
Heft 180). Heitz in Straßburg 1915. 4,—M.
Der Verfasser prüft an der Hand von zahl-
losen Darstellungen in Tafel-, Glas- und
Miniaturgemälden und Skulpturen die inter-
essante Frage, seit wann und in welchem
Umfange die Brille in der kirchlichen
Kunst der Spätgotik und Frührenaissance
in Flandern, Deutschland, Italien Verwen-
dung gefunden hat, mit dem Ergebnis, daß her-
vorragende Personen, sowie bedeutende Hei-
lige durch dieselbe ausgezeichnet wurden,
und daß sie vornehmlich einigen Szenen
vorbehalten blieb, als welche die Darstel-
lung im Tempel, der zwölfjährige Jesus und
namentlich der Tod Mariens näher be-
schrieben werden, unter Beifügung von 23
scharfen Abbildungen. — Das mit großem Fleiß
und reichem Erfolg behandelte Thema dürfte
manchen Leser zu weiteren Beobachtungen
anregen. S<