Nr. 4
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
51
Abb. 1.
Meßkirdi, Aus dem Dreikönigsaltar.
Aufn. Mezger, Überlingen.
königs oder die schwere Goldkette des knienden Königs, die drei Gefäße, darunter
eines mit einem köstlichen Delphinenfuß, in der Hand des Mohren, sind nicht
weniger meisterhaft behandelt, mit einer Sauberbeit und zeichnerischen Exaktheit,
wie sie sonst nur in den Zeichnungen großer Goldschmiedekünstler begegnen.
Nicht minder hoch steht das Bild in koloristischer Hinsicht. Das Kolorit weist
zwar den Grundton auf, der allen Werken des Meisters eigen ist, ein kühles Weiß,
das nach Wegnahme des starkbräunenden Lackes jetzt recht entschieden wieder
zum Vorschein kam. Aber auf diesen Grundton setzt er die kühnsten und kräftigsten
Farbenkontraste, immer im Hinblick auf eine wohlberechnet gute Wirkung. Man
sehe nur, wie er die Gruppe von Mutter und Kind, deren prachtvolle Gewandan-
ordnung allein schon einen großen Künstler verrät, mit dem vorwiegenden kühlen
Blau des Mantels sich abheben läßt von dem warmen Ton des Gemäuers und dieses
wieder von der noch kühleren Alpenlandschaft im Hintergrund; wie er neben das
tiefe ins Grün spielende Blau des Mantels der Mutter das vom Rot sich abhebende
Gold des knienden Königs bringt. Geradezu kühn ist es, wie auf und unter das
kühle, bläulich schattierte Weiß im Mantel des Mohren ein reiches Goldornament
gesetzt wird und wie der dunkle Teint seines Gesichtes ins Violette hinüberspielt.
Der Turban des mittlem Königs zeigt rote Spitze und Ohrenlatzen, einen grünen
Wulst, der in den Lichtern in Gold schillert und am Rande mit wirklicher Gold-
borte geziert ist. Die Farben sind durchweg kräftig und satt, im Schatten leicht in
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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Abb. 1.
Meßkirdi, Aus dem Dreikönigsaltar.
Aufn. Mezger, Überlingen.
königs oder die schwere Goldkette des knienden Königs, die drei Gefäße, darunter
eines mit einem köstlichen Delphinenfuß, in der Hand des Mohren, sind nicht
weniger meisterhaft behandelt, mit einer Sauberbeit und zeichnerischen Exaktheit,
wie sie sonst nur in den Zeichnungen großer Goldschmiedekünstler begegnen.
Nicht minder hoch steht das Bild in koloristischer Hinsicht. Das Kolorit weist
zwar den Grundton auf, der allen Werken des Meisters eigen ist, ein kühles Weiß,
das nach Wegnahme des starkbräunenden Lackes jetzt recht entschieden wieder
zum Vorschein kam. Aber auf diesen Grundton setzt er die kühnsten und kräftigsten
Farbenkontraste, immer im Hinblick auf eine wohlberechnet gute Wirkung. Man
sehe nur, wie er die Gruppe von Mutter und Kind, deren prachtvolle Gewandan-
ordnung allein schon einen großen Künstler verrät, mit dem vorwiegenden kühlen
Blau des Mantels sich abheben läßt von dem warmen Ton des Gemäuers und dieses
wieder von der noch kühleren Alpenlandschaft im Hintergrund; wie er neben das
tiefe ins Grün spielende Blau des Mantels der Mutter das vom Rot sich abhebende
Gold des knienden Königs bringt. Geradezu kühn ist es, wie auf und unter das
kühle, bläulich schattierte Weiß im Mantel des Mohren ein reiches Goldornament
gesetzt wird und wie der dunkle Teint seines Gesichtes ins Violette hinüberspielt.
Der Turban des mittlem Königs zeigt rote Spitze und Ohrenlatzen, einen grünen
Wulst, der in den Lichtern in Gold schillert und am Rande mit wirklicher Gold-
borte geziert ist. Die Farben sind durchweg kräftig und satt, im Schatten leicht in