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Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

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Klingelschmitt, Franz Theodor: Mainzer Seidensticker am Ende des Mittelalters
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https://doi.org/10.11588/diglit.4343#0137

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Nr. 8

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

121

nachzuweisen6. Ja, in allerneuester Zeit ist noch ein Stück aus Privatbesitz im
Mainzer Kunsthandel aufgetaucht. Alle sind so eng miteinander verwandt, daß
man wohl annehmen darf, daß sie alle aus einer Werkstatt hervorgegangen sind.
Dann aber spricht der Umstand, daß bei den Paramenten in St. Stephan graphische
Blätter als Vorlage für
die Stickereien be-
nutzt wurden, eben-
falls mehr für ihre
Herstellung durch
berufsmäßige Kunst-
gewerbler als durch
vornehmeDilettanten
oder durch eine

Klosterwerkstätte.
Bereits in meiner Stu-
die über den Kirchen-
schatz von St. Ste-
phan7 habe ich auf
diese Verwendung von
Blättern der Griffel-
kunst hingewiesen,
die bis dahin nicht
bemerkt worden war.
In zwei Fällen konnte
ich bestimmte Werke
namhaft machen. Im
28. Jahrg. Heft 2/3
dieserZeitschnft habe
ich dann eingehend
nachgewiesen, daß für
den Sebastian auf der
einen der Dalmatiken
in St.Stephan Dürers
Stich B. 55 das wenig
veränderte Vorbild
gewesen ist8. Nun
spielen aber graphi-
sche Blätter als Vor-
lagen in den Werk-

-----------;------------------------ Abb. 2.

sind bei W. Klepper,
„Die St. Peterskirche in
Mainz. Mainz 1874 S. 39 erwähnt. Das eine ist inschriftlich 1522 datiert.

6 Nur zwei Stücke konnte ich bis jetzt außerhalb dieser Zone feststellen: In Prölsdorf im
Bezirksamt Staßfurt in Unterfranken und im Germanischen Museum zu Nürnberg, wohin er
aus Steiermark kam. Ob diese Exemplare erst später verschleppt oder schon zu ihrer Entste-
hungszeit ausgeführt wurden, ist eine Frage, die sich eben nur stellen, nicht lösen läßt.

7 Aus dem Kirchenschatz von St. Stephan zu Mainz. Gießen 1913 S. 8.

8 Ein Kupferstich Dürers als Vorlage für eine Mainzer Stickerei.

Aufnahme des Verfassers.

Kaselkreuz in St. Christoph zu Mainz.

<NTr. 2 des Verzeichnisses.)
 
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