Nr. 12
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
179
Abb. 4.
Bruch- und Feldsteinverputz mit Fugenschnitt.
auch heute noch der Lehmmörtel sowohl zum Vermauern wie als innerer und
äußerer Putzüberzug von Steinmauerwerk und ausgestaaktem Holzfachwerk;
der Zusammenhang des Mörtels wird nach alter Überlieferung durch Faserstoffe
(zerschnittenes Stroh, Kiefernadeln, tierische Haare) gesichert. Die Erhärtung
des Lehmmörtels ist rein physikalisch, d. h. sie tritt mit dem Verdunsten des
Wassers ein. Ein gegen Nässe gesicherter Lehmputz kann sich erfahrungsgemäß
manches Jahrhundert erhalten, wie mancher Fachwerkbau des XVI., XVII. und
XVIII. Jahrh. mit schönen eingerissenen Putzzeichnungen (u. a. im
Rheinland, in der Eifel, im Westerwald) beweist. Vielfach hat auch
ein äußerer Überstrich von geschlemmter Kalktünche die Putzhaut
gehärtet und vor Verwitterung geschützt. Wird schon durch den
Gegensatz der gelblichen oder braunen Lehmfarbe und des weiß-
lichen Kalkanstriches eine farbige Wirkung erreicht, so kann diese
durch Färbung des Kalkgrundes, rot, grau oder schwarz noch ge-
steigert werden.
Die Anwendung des Gipsmörtels ist im allgemeinen an
örtliches Vorkommen oder leichte Beschaffung des Rohstoffes (des
Gipssteines) gebunden und daher ziemlich begrenzt. Für äußeren
Verputz eignet sich nur der wetterfeste, bei 950° stark gebrannte
Berggips (Estrichgips), während der schwach (bei 120°—130°) ge-
brannte Stuckgips nur für Innenputz verwendbar ist. Allerdings verträgt auch
der unter Wasserbindung erhärtete Gipsmörtel keine andauernde Durchnässung,
und ist daher vor dem unmittelbaren Angriff des Schlagregens zu decken.
Auf diese Erfahrung gestützt, ist der Gipsmörtel seiner Bildsamkeit wegen,
schon im frühen Mittelalter, namentlich in Niedersachsen, auch auf Außen-
flächen, unter Dachvorsprüngen, in Tür- und Fensternischen angetragen worden,
vorwiegend um bestimmte Teile des Mörtelschmuckes, wie Nimben, Friese,
Abb. 5.
Bruchstein
mit Mörtel«
schnitt.
Abb 6.
Mauerverputz mit Quaderbehandlung-
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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Abb. 4.
Bruch- und Feldsteinverputz mit Fugenschnitt.
auch heute noch der Lehmmörtel sowohl zum Vermauern wie als innerer und
äußerer Putzüberzug von Steinmauerwerk und ausgestaaktem Holzfachwerk;
der Zusammenhang des Mörtels wird nach alter Überlieferung durch Faserstoffe
(zerschnittenes Stroh, Kiefernadeln, tierische Haare) gesichert. Die Erhärtung
des Lehmmörtels ist rein physikalisch, d. h. sie tritt mit dem Verdunsten des
Wassers ein. Ein gegen Nässe gesicherter Lehmputz kann sich erfahrungsgemäß
manches Jahrhundert erhalten, wie mancher Fachwerkbau des XVI., XVII. und
XVIII. Jahrh. mit schönen eingerissenen Putzzeichnungen (u. a. im
Rheinland, in der Eifel, im Westerwald) beweist. Vielfach hat auch
ein äußerer Überstrich von geschlemmter Kalktünche die Putzhaut
gehärtet und vor Verwitterung geschützt. Wird schon durch den
Gegensatz der gelblichen oder braunen Lehmfarbe und des weiß-
lichen Kalkanstriches eine farbige Wirkung erreicht, so kann diese
durch Färbung des Kalkgrundes, rot, grau oder schwarz noch ge-
steigert werden.
Die Anwendung des Gipsmörtels ist im allgemeinen an
örtliches Vorkommen oder leichte Beschaffung des Rohstoffes (des
Gipssteines) gebunden und daher ziemlich begrenzt. Für äußeren
Verputz eignet sich nur der wetterfeste, bei 950° stark gebrannte
Berggips (Estrichgips), während der schwach (bei 120°—130°) ge-
brannte Stuckgips nur für Innenputz verwendbar ist. Allerdings verträgt auch
der unter Wasserbindung erhärtete Gipsmörtel keine andauernde Durchnässung,
und ist daher vor dem unmittelbaren Angriff des Schlagregens zu decken.
Auf diese Erfahrung gestützt, ist der Gipsmörtel seiner Bildsamkeit wegen,
schon im frühen Mittelalter, namentlich in Niedersachsen, auch auf Außen-
flächen, unter Dachvorsprüngen, in Tür- und Fensternischen angetragen worden,
vorwiegend um bestimmte Teile des Mörtelschmuckes, wie Nimben, Friese,
Abb. 5.
Bruchstein
mit Mörtel«
schnitt.
Abb 6.
Mauerverputz mit Quaderbehandlung-