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Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

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Arntz, Ludwig: Aussenmauerschmuck auf Mörtelgrund
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https://doi.org/10.11588/diglit.4343#0203

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180

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 12

Abb. 7.

Werkstein mit Farbenschmudt.

Gewandsäume, seltener ganze Fi-
guren plastisch herauszuheben und
zu bemalen.

Den geeignetsten und sichersten
Stoff für den Schmuck äußerer
Mauerflächen gewährt unstreitig der
Kalkmörtel, vorausgesetzt,
daß bei Wahl und Verhältnis der
Hauptbestandteile (Kalk und Sand)
sachkundig verfahren wird und die
Bereitung eine sorgfältige ist. Der
Mörtelbindung liegen bekanntlich
bestimmte chemische Vorgänge zu-
grunde, denen der gebrannte, gelöschte und mit Sand gemischte Kalk (Weiß-
kalk oder Graukalk) unterworfen wird. Ersterer wird aus Kalkstein oder
Kalktuff, letzterer aus Dolomit oder Magnesit durch Brennen bei entsprechen-
der Hitze (400°—1400°) gewonnen. Die Beimengung von Kalktonsilikaten
(Sprengkörnern) muß verhütet werden, da sie zu Blasenbildungen oder Aus-
sprüngen Anlaß geben. Das Löschen ist sachkundig vorzunehmen, wie auch
die Aufbewahrung des gelöschten Grubenkalkes, um den vorzeitigen Zutritt der
Luft möglichst zu verhüten. Den zweiten, wichtigen Bestandteil liefert der
Sand, am besten möglichst reiner, scharfer Quarzsand, ohne tonigen, wasser-
saugenden Zusatz. Die Körnergröße des Sandes ist bei Mauermörtel in der
Regel gröber, beim Putzmörtel feiner zu nehmen. Für den letzteren empfiehlt
sich eine Mischung von 1 Teil Kalk auf 2 bzw. 2'/2 Teile Sand. Durch gründ-
liches Durcharbeiten ist eine möglichst vollkommene Mischung von Kalk und
Sand zu erstreben.

Das Abbinden und Erhärten des Luftkalkmörtels beruht auf der rückwärtigen
Umwandlung des gelöschten Ätzkalkes in kohlensauren Kalk, der sich zunächst an
der luftumspülten Oberfläche auf den Sandkörnern niederschlägt. Von der Dicke
der Mörtelschicht und dem Grad der Durchlüftung hängt der Fortgang des Um-
satzes ab. Im allgemeinen bindet der Weißkalkmörtel langsamer ab als der Grau-
kalkmörtel, was unter Umständen für die Puztbehandlung von Vorteil sein kann.
Um ein schnelleres Erhärten zu erreichen, werden dem Kalkmörtel besondere
Zusätze gegeben, durch welche das Mörtelwasser teilweise gebunden wird. Für
den Außenputz mag sich unter Umständen ein schwacher Zusatz hochgebrannten
Gipssteines wie auch des Trasses (gemahlener Leucittuff) empfehlen; im übri-
gen sollte aber von der Beimengung wassersaugender Kalktonsilikate (Zemente)

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Abb. 8.

Plastische und farbige Putzbehandlung.
 
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