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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 12
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Abb. 11. Chor der Kirche zu Pretzien.
Mauerverbande, mit Ziegeldurchschuß) auffallend
lange lebendig (Abb. 2), auch dann noch, als'an
Stelle des vorherrschenden Schichtmantels (aus
härterem Gestein, Grauwacke, Devonschiefer,
Kalkstein, Sandstein) eine gleichmäßigere Tuff-
steinblendung von 10 bis 15 cm Schichthöhe mit
ausgestrichenen Fugen trat; gelegentlich zeigen
die einfassenden Flächengheder (Pfeiler, Gewände,
Bandstreifen und Gesimse) einen Quaderverband
mit höheren Schichten (Abb. 3).
Abweichend von der spätrömischen Über-
lieferung hat sich eine andere, durch heimische
Baustoffe bedingte Bruch- oder Feldstein-
technik herangebildet, namentlich da, wo bei
geringer Mauerstärke ein guter, mehr durchgreifender Verband zu fordern und
für die Aussparung und Uberdeckung von Offnungen geeigneter Werkstoff nur
in beschränktem Maße zu beschaffen war. Mußte sich doch im frühen
Mittelalter vielerorten der Steinbau auf die Herstellung von Grundmauern
und bevorzugte Teile des Untergeschosses beschränken, während einer ausge-
bildeten Zimmerkunst die Hauptaufgabe der Bauausführung zufiel. In abge-
legenen Tälern des Hoch- und Mittelgebirges und im norddeutschen Tief-
land hat sich, unter dem Einfluß klösterlicher Bauschulen, trotz der schwierigen
Baustoffbeschaffung, eine Maurerkunst durchgesetzt, welche das verfügbare Bau-
gestein, den Bruch- oder Feldstein werkgemäß zu verarbeiten verstand, eine
treffliche Ausführungsweise, welche hinsichtlich des Steinverbandes und der ein-
fachen, aber wirksamen Flächenbehandlung noch heute vorbildlich ist. Die Her-
stellung des Bruch- oder Feldsteinwerkes verlangt keine geringe handwerks-
mäßige Übung und Erfahrung. Es wurde nicht nur ein für Trag- und Wider-
standskraft notwendiger Mauerverband, sondern auch eine saubere, hammer-
rechte Ausführung der sichtbaren Mauerfläche angestrebt, welche im Kern wie
nach außen gut zu verzwicken war; schon durch das Aneinanderreihen der
Zwickelsteine konnte an der Außenfläche unschwer der hübsche Eindruck einer
fortlaufenden Perlenschnur hervorgerufen werden. Für die frühe, schon im
X. Jahrh. geübte Technik ist besonders bezeichnend, daß die in dem äußeren
fluchtrechten Fugenverstrich etwa vorspringende Bruchstein- oder Feldstein-
köpfe sauber ausgespart werden. Besonders kräftig treten naturgemäß die größeren
und tiefer eingreifenden Ecksteinschichten hervor und verstärken dadurch den
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Abb. 12.
Plastische Friesbandmuster.
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Nr. 12
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Abb. 11. Chor der Kirche zu Pretzien.
Mauerverbande, mit Ziegeldurchschuß) auffallend
lange lebendig (Abb. 2), auch dann noch, als'an
Stelle des vorherrschenden Schichtmantels (aus
härterem Gestein, Grauwacke, Devonschiefer,
Kalkstein, Sandstein) eine gleichmäßigere Tuff-
steinblendung von 10 bis 15 cm Schichthöhe mit
ausgestrichenen Fugen trat; gelegentlich zeigen
die einfassenden Flächengheder (Pfeiler, Gewände,
Bandstreifen und Gesimse) einen Quaderverband
mit höheren Schichten (Abb. 3).
Abweichend von der spätrömischen Über-
lieferung hat sich eine andere, durch heimische
Baustoffe bedingte Bruch- oder Feldstein-
technik herangebildet, namentlich da, wo bei
geringer Mauerstärke ein guter, mehr durchgreifender Verband zu fordern und
für die Aussparung und Uberdeckung von Offnungen geeigneter Werkstoff nur
in beschränktem Maße zu beschaffen war. Mußte sich doch im frühen
Mittelalter vielerorten der Steinbau auf die Herstellung von Grundmauern
und bevorzugte Teile des Untergeschosses beschränken, während einer ausge-
bildeten Zimmerkunst die Hauptaufgabe der Bauausführung zufiel. In abge-
legenen Tälern des Hoch- und Mittelgebirges und im norddeutschen Tief-
land hat sich, unter dem Einfluß klösterlicher Bauschulen, trotz der schwierigen
Baustoffbeschaffung, eine Maurerkunst durchgesetzt, welche das verfügbare Bau-
gestein, den Bruch- oder Feldstein werkgemäß zu verarbeiten verstand, eine
treffliche Ausführungsweise, welche hinsichtlich des Steinverbandes und der ein-
fachen, aber wirksamen Flächenbehandlung noch heute vorbildlich ist. Die Her-
stellung des Bruch- oder Feldsteinwerkes verlangt keine geringe handwerks-
mäßige Übung und Erfahrung. Es wurde nicht nur ein für Trag- und Wider-
standskraft notwendiger Mauerverband, sondern auch eine saubere, hammer-
rechte Ausführung der sichtbaren Mauerfläche angestrebt, welche im Kern wie
nach außen gut zu verzwicken war; schon durch das Aneinanderreihen der
Zwickelsteine konnte an der Außenfläche unschwer der hübsche Eindruck einer
fortlaufenden Perlenschnur hervorgerufen werden. Für die frühe, schon im
X. Jahrh. geübte Technik ist besonders bezeichnend, daß die in dem äußeren
fluchtrechten Fugenverstrich etwa vorspringende Bruchstein- oder Feldstein-
köpfe sauber ausgespart werden. Besonders kräftig treten naturgemäß die größeren
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Plastische Friesbandmuster.