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Die Gartenkunst — 4.1902

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Vereinsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0066

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IV, 3

DIE GARTENKUNST

57

Vereinsberichte.

Verein deutscher G&rtenkfinstler.

Niederschrift der Sitzung vom 10. Februar.

Der erste Vorsitzende Herr Stadtgarteninspektor Fintelmann
eröffnet die äufserst zahlreich besuchte Versammlung und
weist auf die ausliegenden Eingänge, namentlich auf die Jahres-
berichte der sächsischen Gartenbau-Gesellschaft und der königl.
Gärtnerlehranstalt zu Geisenheim hin, welche beide äufserst
interessante Abhandlungen enthielten. Nach Genehmigung der
Niederschrift vom 10. Januar und satzungsgemäfser Erledigung
der Aufnahme und Anmeldung neuer Mitglieder wird die Mit-
teilung gemacht, dafs unsere diesjährige Hauptversammlung
gemäfs einer mit der Gruppe Schlesien getroffenen Verein-
barung am 24. bis 26. August in Breslau stattfindet.

Unter Bezugnahme auf die in No. 17 der Gartenwelt, in der
Niederschrift der in Düsseldorf abgehaltenen Versammlung
selbständiger Gartenarchitekten seitens der Redaktion an-
gefügte Fufsnote, in welcher es heilst, dafs der Vorstand des
V. D._G. die.,Veröffentlichung jener Niederschrift im Vereins-
organ abgelehnt hätte, bemerkt der Schriftführer, dafs diese
Angabe dem Thatbestand widerspreche. Eine sofort nach Er-
scheinen der „Gartenwelt" an die Redaktion derselben ab-
gesandte kurze Richtigstellung sei bis heute nicht veröffentlicht
worden. Der Vorstand habe sich nun schlüssig gemacht, von
einer nochmaligen Forderung der Drucklegung jener Berichti-
gung in der Gartenwelt Abstand zu nehmen, da sie zu so
später Stunde als unzweckmäfsig zu erachten sein dürfte; da-
gegen soll im Vereinsorgan in der Sitzungsniederschrift von
der nicht erfolgten Aufnahme der Berichtigung seitens der
Redaktion der Gartenwelt Kenntnis gegeben werden. Bei dem
sich hier anschliefsenden Meinungsaustausche wird hervor-
gehoben, dafs man billigerweise von den Herren des Düsseldorfer
Komitee eigentlich eine diese Fufsnote richtigstellende Er-
klärung hätte erwarten dürfen, um den Vorwurf, der nicht nur
in unverantwortungsvoller, sondern auch in unrechtmäßiger
Weise dem Vorstande gemacht werde, selbst zu entkräften.

Hierauf hält Herr Landschaftsgärtner Brodersen-Berlin
den angekündigten Vortrag. Redner bespricht die Eindrücke
über gartenkünstlerische Bestrebungen und Vereinsangelegen-
heiten, die er auf seinen vielfachen Reisen im Auslande zu
erhalten Gelegenheit hatte und zieht hierbei unter Aufzählung
der in letzter Zeit ausgeschriebenen öffentlichen Wettbewerbe
einen Vergleich zwischen den seiner Zeit preisgekrönten Ent-
würfen und den 'später zur Ausführung gelangten und jetzt
bestehenden Anlagen. Im weiteren kommt derselbe auf die
Beurteilung der verschiedenen für die Umänderung der G e-
bührenordnung aufgestellten Vorschläge und deren verschieden-
artige Auslegung in einzelnen Gegenden zu sprechen. Alsdann
geht Redner auf die technische Ausbildung der jüngeren
Generation über und bemängelt, dafs oftmals zu wenig Wert
auf die erforderlichen praktischen Kenntnisse der jungen Leute
gelegt werde. Zum Schlüsse berührt er dann noch die
Kritiken, die bei Ausstellungen u. s. w. geübt werden und die
in vielen Fällen von zufällig Anwesenden geübt werden. Der
Kritiker sollte vorher für die betreffende Beurteilung gewählt
werden und eine bestimmte Richtung vorgeschrieben erhalten
dann aber auch in der betreffenden Versammlung, die ihm den
Auftrag erteilt habe, Rede und Antwort stehen. Nachdem dem
Vortragenden der übliche Dank für seine sachlichen Aus-
führungen gezollt worden war, entspinnt sieh ein längerer
interessanter Meinungsaustausch, in welchem zun. gröfsten
Teile dem Redner beigepflichtet wurde.

Nunmehr teilt der Schriftführer noch mit, dafs die unterm
28. Januar d. J. an alle Mitglieder zur Unterschrift gesandte
Bittschrift an das Abgeordnetenhaus des Königreichs Preufsens
behufs Einrichtung einer Hochschule für Gartenkunst eine ge-
wifs beachtenswerte Einmütigkeit in dieser Angelegenheit ge-
zeitigt habe, indem über 440 Unterschriften, von denen 20 auf
das Ausland fallen, eingegangen seien. Die Bittschrift ist dem
Abgeordnetenhaus wie auch dem Minister für Landwirtschaft
überreicht worden.

Der Vorsitzende Der Schriftführer

Fintelmann. Weifs.

Die diesjährige Hauptversammlung des Vereins
findet in den Tagen vom 24. bis 27. August zu Breslau statt.
Aufser den Beratungen werden neben der Besichtigung der
städt. Parkanlagen und des Zoologischen Gartens Ausflüge nach
Sibyllenort, Salzbrunn, Schlofs Fürstonstein, Hohen wiese,
Koppitz und Proskau vorgesehen werden. Der Vorstand.

Sitzungsbericht der Gruppe Rheinland und
Westfalen vom 19. Januar 1902 in Bonn.

Herr Garteninspektor Bouche-Bonn begrüTste die von
20 Herren besuchte Versammlung aufs herzlichste, wofür Herr
Gartendirektor Stefen bestens dankte. Zu Punkt 1 der Tages-
ordnung. Vorstands wähl, wird Herr Gartendirektor Ko-
wallek als I. Vorsitzender wiedergewählt. Zum II. Vor-
sitzenden mit dem Auftrage, die Geschäfte der Sektion an
Stelle des ■/,. Z. erkrankten Herrn Gartendirektors Kowallek zu
leiten, wird Herr Beitz. Herr Jung zum Kassierer, Herr
Hoemann zum kooptierten Vorstandsmitglied und Unterzeich-
neter zum Schriftführer gewählt.

Zu Punkt 2, Fortbildungsschulfrage, referiert Herr
Beitz in eingehender Weise an der Hand der von ihm vor-
geschlagenen Grundsätze über Art und Betrieb fachlicher Fort-
bildungsschulen, wobei er besonders betont, dafs das gärtne-
rische Kaehzeichnen sich seiner Natur nach nicht zum obligato-
rischen Unterrichtsgegenstand eignet, da hierzu ein Mafs von
Bildung notwendig ist, das in der Volksschule nicht erreicht
wird. Den von der Gruppe Hamburg ausgearbeiteten Stunden-
plan hält Redner für viel zu weit gehend und eher für eine
Gärtnerlehranstalt geeignet, als für eine Fortbildungsschule.

Nach seinem Dafürhalten sei dem Lehrling vor allem das
Verständnis für die, allgemeinen Grundlagen der Gärtnerei bei-
zubringen und denselben zu eigenem Denken anzuregen.

Herr Garteninspektor Bouche bittet festzustellen, ob es
im Interesse der Gartenkunst liegt, für dieses Cebiet Fort-
bildungsschulen zu errichten. An der sehr lebhaften Debatte be-
teiligten sich die Herren Bouche, Glogau. Stefen, Rein-
h ard, 11 oem an □. 'Poe pler, Reuter und Bei tz. Die Ansichten
dieser Herren deckten sich in denwesentlichsten Punkten, worauf
Herr Beitz auf Grund dieser Ausführungen folgende, ein-
stimmig angenommene Resolution vorschlug: Die Einführung
eines speziell gärtnerischen obligatorischen Fachunterrichts ist
z. Z. nicht zweckmäfsig (aus Gründen der meist mangelhaften
Vorbildung), in hohem Mafse aber die Einführung eines obli-
gatorischen Portbildungsunterrichts der Lehrlinge in denjenigen
Elementarschulfächern, welche für die Er Werbetätigkeit von
Bedeutung sind.

Bei Punkt 3 der Tagesordnung erhielt Herr Hoemann
das Wort zu seinem Vortrage „über den neuen Gartenbau des
Texaners Springfellow".

Redner bespricht eingehend die neuen Ideen des Ameri-
kaners über die Pflanzung und den Schnitt unserer Bäume,
sowie die Düngung und Bodenlockerung, die ungefähr das
 
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