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Die Gartenkunst — 4.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0145

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IV, 7 DIE GARTENKUNST 139

schildern vermögen. Sie. wurden vorbildlich für die Ver-
schönerungen anderer Städte und trugen seinen Ruhm weit
über die Grenzen des deutschen Reiches hinaus.

Man sagt, dafs ein Künstler sich selbst Denkmaler setze
durch seine Arbeiten, aber die Mitwelt sowohl wie die Nach-
welt lassen sich daran nicht genügen, sie begehren äul'serer,
sichtbarer, zu ihnen durch Erz und Stein sprechender Zeichen,
die das, was der Künstler geschaffen, immer wieder in Er-
innerung bringen. So entstand denn inmitten dieser Anlagen,
die unser Meister nach seinem Entwurf nur einleiten konnte,
dieses Denkmal, vor dem wir hier stehen, aufgebaut auf einem
felsenfesten Fundamente herrlicher unvergänglicher Steine,
der Verehrung, der Liebe und der Dankbarkeit.

So wollen wir denn in Dankbarkeit vor allem allezeit
unseres grofsen Meisters gedenken und ihn unsern Leitstern
sein lassen unserer ferneren beruflichen Thätigkeit. Das
walte Gott!"

Sobald die erhebenden Worte des Redners verstummt
waren, denen die laut schwellenden Lockrufe einer Nachtigall
im nahen Lindenbaum stimmungsvoll sekundierten, wandte sich
die Versammlung zu einer Wanderung durch den Park und
den sich am weit ausgebuehteten Spreeufer daran schliefsen-
den, mit schlanken, sauberen Wegen neu aufgeschlossenen
Plänterwald. durch den Herr Stadtobergärtner Clemen die
Führung übernahm. Auf dem grofsen weiten Spielplatz aber, der
sich vor dem Meyer-Denkmal im Schutze der mächtigen Platanen
ausdehnt, tummelten sich muntere Kinderscharen in fröhlichen
Spielen. Was kümmerte sie unsere ernst-stimmungsvolle Ge-
denkfeier, gehört ihr doch die glückliche Jugend, die Zukunft.

Kla w u n.

Bücherschau.

Hampels Gartenbuch für jedermann. Anleitung zur
praktischen Ausübung aller Zweige der Gärtnerei. Dritte, ver-
mehrte und verbesserte Auflage von F. Kunert, kgl. Hof-
gärtner zu Sanssouci, Potsdam. Mit 1!)8 in den Text gedruckten
Abbildungen. Berlin, Verlag von Paul Parey. Preis ge-
bunden 6,00 Mk.

Das Hampeische Gartenbuch präsentiert sicli infolge seiner
Neubearbeitung in einem vorteilhafteren Licht als vorher, wo-
bei besonders eine richtigere Schreibung der Pflanzen- und
Sortennamen angenehm ins Auge fällt. Die praktischen Er-
fahrungen des verstorbenen königl. Gartenbaudirektors Hampel-
Koppitz sind auch in der neuen Auflage zur Geltung ge-
kommen, besonders was den Gemüse- und Obstbau anbetrifft,
von den älteren Sorten ist aber in derselben ein grofser Teil
gestrichen worden, während dafür wertvolle Neuzüchtungen
der letzten Jahre eingestellt wurden, was als ein weiterer
Vorzug des Buches betrachtet werden kann In dem Kapitel
über „Das Anlegen und Unterhalten der Rasenplätze" hatte
man statt der veralteten Rasen - Mähmaschine mit den seit-
lichen Rädern lieber eine solche mit praktischerer Einrichtung
abbilden sollen, auch die empfohlenen Grassamenmischunmn
sind trotz aller Aufklärungen der besseren Zeitschriften (vgl.
„Gartenkunst" 1899, S. 166) nicht ganz zutreffend. Im übrigen
wird das Buch dem Gartenfreund und Laien in vielen Fällen
ein erwünschter Ratgeber sein. E. C.

„125 kleine Gärten", zweite Auflage von „100 kleine
Gärten" von Karl Hampel, Gartendirektor der Stadt Leipzig,
königl. Preul's. Gartenbau - Direktor, vordem grofsherzogl.
Mecklenburg • Schwerinscher Hofgarten - Direktor, Verlag von
Paul Parey-Berlin, 5,00 Mark.

Verfasser hat der uns vorliegenden 2. Auflage von „100
kleine Gärten" weitere 26 Beispiele kleiner Gärten hinzugefügt,
die sich wiederum durch wohlgelungene Anordnungen der
Pflanzungen, Blumenanlagen, Ornamentik etc. auszeichnen und
damit gezeigt, wie' außerordentlich mannigfaltig ein Garten
je nach den zur ersten Herstellung und der späteren Unter-
haltung zur Verfügung stehenden Mittel ausgestaltet werden
kann. Bezüglich der letzteren, sagt der Verf. mit Recht in
seinem Vorwort, sollte die Höhe derselben mehr, als es bisher
geschehen, vor der Einrichtung eines Gartens in Betracht ge-
zogen werden, da jeder Garten einen schlechten Eindruck ge-
währe, dem man es ansehe, dafs seine Einrichtung wohl aus
allem erdenklichen Raffinement gemacht, aber infolge zu ge-
ringer Unterhaltungsmittel gänzlich verwildert sei.

Wir empfehlen das Werk, das uns übersichtliche Beispiele
von Vorgärten, Hausgärten, VSorstadtgärten und Villengärten
bis zu 4000 qm Flächeninhalt bietet, allen Interessenten auf
das angelegentlichste umsomehr, als der Anschaffungspreis von
5,00 Mark bei der aul'serordentlichen Fülle des gebotenen
Materials ein sehr bescheidener zu nennen ist.

A. Fintelmann.

Fragen und Antworten.

Frage. In einem gröfseren Parke soll als Vorpflanzung
vor Gehölzgruppen eine gröfsere Anzahl verschiedener zierender
Blütenstauden angepflanzt werden. Diese Stauden sollen als
Bienenfutter dienen, müssen also bestimmt honiggebende
Pflanzen sein. Da nun aber die Bienen Mitte Juli in die Heide
wandern, so mufs die Blütezeit der Stauden vor dem 15. Juli
fallen. Um vielseitige Vorschläge aus dem Leserkreise wird
freundlichst gebeten. Sch.

Personal-Nachrichten.

Nachruf.
Adolf Kowallek "f*.

Mitten aus dem frischen Frühlingsleben hat der unerbitt-
liche Tod am 16. Mai 1902 den Gartendirektor der Stadt Köln,
Adolf Kowallek, im Alter von 60 Jahren dahingerafft.

In dem Heimgegangenen ist ein Mann von uns geschieden,
d(issen Name in Deutschlands Gauen einen guten Klang hatte
und der auf dem Gebiete der Gartenkunst vorbildnerisch ge-
wirkt hat. Sein Name wird der Geschichte deutscher Garten-
kunst für alle Zeiten erhalten bleiben.

Adolf Kowallek war am 27. Dezember 1861 zu Wongro-
witz als Sohn des Landgerichtsrats Kowallek dortselbst ge-
boren. Eine frohe Jugendzeit verlebte derselbe in Gemeinschaft
von mehreren Geschwistern im Elternhause. Nach Absol-
vierung der Schule widmete er sich dem Gartenfache und trat
in Branitz, einem dem Fürsten Pückler gehörigen Landsitze,
in die Lehre. Nach Vollendung seiner Lehrzeit besuchte er
die königl. Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam und lag daselbst
mit schönstem Erfolg seiner theoretischen und praktischen
Ausbildung ob. Dann nahm er später unter Mächtigs Leitung-
Anteil an der Ausführung des Treptower Parkes in Berlin.

Seine erste bedeutungsvolle Stellung fand der begabte
und wohl vorgebildete Landschaftsgärtner im Jahre 1880 bei
der Stadt Nürnberg.

Der Naturschmuck der Musterstadt deutscher Kunstbildung
an der Pegnitz ist Kowalleks Werk. Ein reiches Arbeitsfeld
 
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