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Die Gartenkunst — 4.1902

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Unterrichtswesen
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Vereinsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0156

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160

DIE GARTENKUNST

Unterrichtswesen.

Obstverwertungskurse für Frauen und Männer an der
königl. Lehranstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau zu
Geisenheim a. Rh. Der diesjährige Obstverwertungskursus
für Frauen findet vom 23. bis 80. August und derjenige für
Männer vom I. bis 6. September einschl. statt. Die Kurse be-
ginnen jedesmal an dem zuerst genannten Tage vormittags
9 Uhr. Es wird theoretischer und praktischer Unterricht er-
teilt in Ernte, Aufbewahrung und Versand des frischen Obstes,
Dörren des Kernobstes, Steinobstes und der Gemüse; Bereitung
von Pasten, Gelee, Marmelade u. s. w., sowie Herstellung von
Konserven, Obstweinbereitung und Behandlung desselben im
Keller; Bereitung von Obstessig, Branntwein und Beerenwein.
Das Honorar beträgt 6 M., für Nichtpreul'sen 9 M. Unterkunft
für Frauen besorgt die Direktion, an die auch die Anmeldungen
zu den Kursen bis spätestens 14 Tage vor Beginn derselben
zu richten sind.

Koloniale Versuchsgärten. In der Tagung des Kolonial-
rates E2nde Juni hatte das Mitglied Victor aus Bremen den
Antrag gestellt, in den afrikanischen Schutzgebieten Versuchs-
gärten einzurichten, durch welche die Eingeborenen zu Kulturen
von Handelspflanzen angeregt werden sollen. Die Kolonial-
verwaltung war ganz mit «liesein Antrage einverstanden; sie
wird um so mehr auf die Ausführung dieses Planes eingehen,
als schon in die Etats mehrerer Schutzgebiete Summen zu ähn-
lichen Zweken eingestellt sind. Im Etat für Deutsch-Ost-
afrika sind für Zwecke der Landeskultur und Landesver-
messung 160000 Mark angesetzt, welche für Unterhaltung von
Versuchsplantagen, Gärten u. s. w., sowie für Anstellung von
Tierzüchtungsversuchen u. a. dienen sollen. Der Etat für Togo
enthält für Zwecke der Landeskultur und Landesvermessung einen
Posten von 16 000 Mark, welcher nach der ersten Richtung hin
zur Anlage und Unterhaltung kleiner Versuchsplantagen ver-
wendet werden soll. Zunächst hatte man bei Einstellung dieser
Posten nicht die Entvvickelung von Kulturen bei den Einge-
borenen im Auge, jetzt wird man sich solchen Versuchen mehr zu-
wenden. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dafs die Summen
im nächsten Reichshaushalte erhöht werden, sowie dafs viel-
leicht auch bei Togo eine Summe zu gleichen Zwecken ein-
gestellt wird. Für siid west-Afrika ist die gleiche Mafsnahme
nicht in Aussicht genommen, da sowohl die ungünstigen Boden-
verhältnisse, wie der Kulturstandpunkt der Eingeborenen keine
guten Aussichten für solche Versuche bieten.

Die Eleven der Königlichen Gärtnerlehranstalt Wild-
park-Potsdam weilten Anfang Juni auf ihrer Studienreise in
Frankfurt a. M. und besuchten u. a. auch die Gärtnerei der
Gebrüder Siesmayer, Schlofsstrafse 23, die eine reichhaltige
Ausstellung von Plänen und Skizzen mannigfaltiger Garten
anlagen veranstaltete

Die diesjährige Obergärtner-Prüfung an der königlichen
Gärtner-Lehranstalt zu Wildpark-Potsdam fand am 19. Juli
statt. Es bestanden die Prüfung in Landschaftsgärtnerei die
Herren Ackermann, Gene, Glogau, Halbritter und Snowdon, im
Obstbau Herr Wirt/..

Vereinsberichte.

Verein deutscher Kartenkünstler.

Sit/. ungsberichtderGruppeHannover,Braunschweig.
Bremen und Oldenburg zu Oldenburg und Leer am 6. U.
7. Juli 1902.
Anwesend 12 Mitglieder, 6 Gäste.

Tageso rdn ung:

1. Bildung eines Ehrenrates.

2. Privatthätigkeit der Beamten.

3. Anerkennung der Gruppen.

4. Rechte und Pflichten derselben.

5. Obligatorischer Unterricht für Lehrlinge der Gärtnerei
an den Fortbildungsschulen.

6. Honorarfrage.

1. Aus den Verhandlungen geht hervor, dafs zwar die
Bildung eines Ehrenrates für die Zukunft anzustreben, jedoch
zur Zeit die Frage noch zu wenig geklärt und bei der der-
zeitigen Zusammensetzung der Vereinsmitglieder ausser-
ordentlich schwer zu lösen sei. Es wird über diesen Punkt,
zur Tagesordnung übergegangen.

2. Man einigt sich nach Vertretung der verschiedenen
Gesichtspunkte sowohl von der Stellung der Gartenbeamten
als auch der des Privat-Garten-Architekten dahin, dal's im all-
gemeinen dem Vorgehen der Düsseldorfer Versammlung selbst-
ständiger Gartenkünstler eine gewisse Berechtigung nicht fehle,
dal's aber einerseits die Schädigimg durch die Konkurrenz der
Beamten durchaus nicht so eingreifend sei, dal's ein so krasses
Vorgehen gerechtfertigt erscheine und andererseits die Ver-
hältnisse in dem gartenkünstlerischen Berufe z. Z. noch der-
artig ungünstige seien, dafs man zunächst nach aufsen hin
völlige Einigkeit in den Bestrebungen des Vereins bewahren
müsse. — Die Frage sei in aller Ruhe innerhalb des Vereins
zu behandeln und es sei daher im Interesse unserer Standes-
vertretung sehr zu bedauern, dafs die Düsseldorfer Kollegen
die Angelegenheit in die breiteste Öffentlichkeit getragen
hätten. Namentlich wird bedauert, dafs man in der Düssel-
dorfer Versammlung den Vorschlag gemacht und ernstlich be-
raten habe, die Regierung zu veranlassen, dafs sie einen Druck
auf die Kommunalverwaltungen in dieser Richtung ausüben
solle. — Einschneidendere Benachteiligungen der Privat-Garten-
Architekten lägen auf ganz anderem Gebiete.

Mit der Fassung einer an den Vorstand zu richtenden, im
Sinne der Verhandlungen abzufassenden Resolution wird der
Vorsitzende Stadtgartendirektor Trip und der Schriftführer
Stadtobergärtner Zeininger beauftragt.

3. Die Versammlung ist der Ansicht, dals die Gruppen, in
welchen die Eigenarten einer Provinz in erster Linie zur Gel-
tung kommen, das Vereinsleben entschieden gehoben haben
und dieselben anzuerkennen sind.

An der Hand der Hamburger Anregungen fafst die Ver-
sammlung folgende Beschlüsse:

a) Sämtliche Mitglieder des Vereins deutscher Garten-
künstler sind einer Gruppe zuzuteilen.

b) Auf Hauptversammlungen ist jedes Mitglied des Vereins
deutscher Gartenkünstler stimmberechtigt. Zu Dele-
giertenversammlungen wählen die Gruppen je einen sie
vertretenden Delegierten. Dem letzteren Punkte ist je-
doch erst näher zu treten, wenn sämtliche Gruppen ge-
bildet sind.

c) Jede Gruppe hat ihre besondere Verwaltung für sich
und kommt für die dadurch entstehenden Kosten auf.
 
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