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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 27.1916

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Jaumann, Anton: Die weltwirtschaftliche Rolle des Kunstgewerbes nach dem Kriege
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Der Architekt Otto Zollinger
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https://doi.org/10.11588/diglit.10023#0136

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110

INNEN-DEKORATION

architekt otto zollinger —zürich aus der wohndiele der wohnung d.

durch unsere Konsulate, Agenturen, durch die
ausländische Presse verbreitet werden. Und die
Kosten wären so gering, im Vergleich mit dem,
was die bezahlten Verleumdungen während des
Krieges uns geschadet haben.

Würden diese gewiß nicht uferlosen Vor-
schläge zur Tat, so wäre damit unserem Kunst-
gewerbe eine erfreuliche Unterstützung zuteil
geworden, vor allem aber hätte die deutsche
Volkswirtschaft davon einen gewaltigen Vorteil.

Das Kunstgewerbe ist gewiß nur ein verhält-
nismäßig kleiner Bezirk innerhalb der gesamten
deutschen Produktion, und die kunstgewerblichen
Exportziffern sind leider noch recht unbedeutend
gegenüber denen etwa der Schwerindustrie. Man
darf aber nicht übersehen, daß das Kunstgewerbe
zugleich einen wesentlichen Teil unserer neu-
deutschen Kultur darstellt, daß es unser Ansehen
als Kulturvolk gegenüber dem Ausland mitbe-
dingt, und daß es wichtig ist, auch für die Er-
haltung solcher idealer Güter nach Möglichkeit
zu sorgen. Unsern Kunsthandwerkern stetige
Arbeit zu sichern, gelte uns als dringende natio-
nale Pflicht, ebenso aber auch, höchstwertige
exportfähige Güter zu schaffen, anton jaumann.

DER ARCHITEKT OTTO ZOLLINGER

ZU DEN ABBILDUNGEN S. 101-112.

Eine freundliche, aufgeschlossene, echt süddeutsche
Note spricht aus den Häusern und Räumen des
Züricher Architekten Otto Zollinger. Was er schafft, ist
aus einem mild-kräftigen Klima erwachsen, vor einem
phantastischen Hintergrund, der, trotz aller Heiterkeit in
den Einzelformen, wieder und wieder sich abspiegelt.
Darum sind diese Häuser an den Ufern des Züricher Sees,
vor dem gewaltigen Panorama der Alpen, so ganz boden-
ständig, mögen auch noch so viel klassische Motive und
Weisen anklingen. Ein leichtes Temperament, sprudelnde
Erfindung und eine sichere Hand, die die Formen mit
festem Zug zusammenhält, bilden für einen Architekten,
wie überall, so namentlich im Lande Zollingers glückliche
Vorbedingungen zum Erfolg. Den kann man dem noch
nicht Dreißigjährigen gerne prophezeien, zumal er so
rasch als Autodidakt zu einer so ansehnlichen Reife durch-
gedrungen ist. Das Pfarrhaus Hohl ist die jüngste unter
den hier abgebildeten Arbeiten, Äußeres und Inneres
haben sich da zu einer vollkommenen, wohllautenden Har-
monie vereinigt. Der Architekt selbst schreibt uns, daß
er hier seine künstlerischen Absichten restlos verwirk-
licht glaubt, daß er nun das gefunden hat, was er »seinen
Stil« nennen möchte. Die Jagd auf originelle Einfälle ist
überwunden, Haus und Inneres, Raum und Ausstattung
haben sich zum einheitlichen Gedicht gerundet. Zollinger
 
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