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Zeitschrift für christliche Kunst — 22.1909

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Braun, Joseph: Ein Kaselkreuz in Reliefstickerei in St. Peter zu Salzburg
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Graus, Johann: Die Abteikirche St. Jak in Ungarn
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https://doi.org/10.11588/diglit.4153#0141

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205

1909. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST - Nr. 7.

206

Die Abteikirche St. Jak in Ungarn.

(Mit 4 Abbildungen.)

ei es mir verstattet, der Aufmerksam-
keit kunstfreundlicher Kreise aufs
neue zu empfehlen ein würdiges
Denkmal der Kultur des Abend-
landes, an dessen Ostgrenze gelegen jenseits
der steirischen Ostmark des alten deutschen
Reiches. Im Jahre 1856 mit dem Erstlings-
unternehmen, die Denkmalswerte der Österreich-
Ungarischen Monarchie
zur allgemeinen Kennt-
nis zu bringen, ward
auch St. Jak der Öffent-
lichkeit vorgeführt; der
verdienstvolle Direktor
des Österreichischen
Museums für Kunst
und Industrie in Wien,
Dr. Rudolf von Eitel-
berger publizierte dar-
über in ausführlichen
und mit guten Auf-
nahmen belegten Be-
schreibungen in den
von ihm mit Heider
und Hieser heraus-
gegebenen „Mittelalter-
lichen Kunstdenkmäler
Österreichs" und noch
einmal desselben Jahres
im ersten „Jahrbuch der
k. k. Zentralkommission
für Kunst". In kürzerer
Fassung findet sich im
großen Kronprinz-Ru-
dolf-Werk („Österr.-
Ungar. Monarchie in
Wort und Bild") Ungarn
IV 1890 von Jul.

Pasteiner mit andern alten Kirchenbauten
St. Jak wieder gewürdigt und zwar noch in
jenem herabgekommenen Zustande, den es
seit Jahrhunderten inne hatte. Den hat das
Denkmal nun überstanden dank einer durch-
greifenden Restauration, welche die könig-
liche Regierung daran durchführen ließ und
die 1901 ihren Abschluß erreichte. Zu diesem
Anlasse erschien im nämlichen Jahre die
ansehnliche Publikation über diese Abtei-

aii, ) J-)er Lmte des gegenwartigen Herrn Abtes von

kirche vom Abte derselben Graf Miklos j St. Jak> Ferenz Kolldnvi) Kustos der Nationalmuseums-
Szechenyi, in ungarischer Sprache, in welcher I bibliotbek in Budapest, verdanke ich ihre Mitteilung.

St. Jak.

ihre Geschichte zum Gegenstande eingehender
ziemlich erfolgreicher Forschungen gemacht
wurde.1)

Die bedeutenden widrigen Schicksale, welche
über das Ungarreich hinzogen, haben die Ver-
nichtung der wichtigsten ältesten Urkunden
verschuldet. Aber in der zum Anhange dieser
letzten Publikation veröffentlichten Urkunde
frühesten Datums von
1331, vom König Karl
Robert (1301—1337)
vom Abte Jeronymus
von St. Jak gegeben
wird dieses Stift der
Benediktiner, monaste-
rium beati Georgii mar-
tyris eine Gründung
der Könige Ungarns
„tundationis per
sanctos reges Hun-
gariae praedecessores
nostros" genannt. Über
den Zeitpunkt der
Klostergründungscheint
indes in der Ordens-
lamilie sich eine Tradi-
tion erhalten zu haben.
Ein Dokument vom
Jahre 1651 gedenkt,
daß die Abtei schon
437 Jahre ihres Bestan-
des zähle. Dement-
sprechend hätte das
Jahr 1214 als Ursprungs-
zeit zu gelten und die
Stiftung wäre erfolgt

durch den Arpaden-
Abb. 1. Hauptapsis. kön;g Andreas tj

(1205—1235).

Unter dem Nachfolger dieses Königs
während der Regierung Bela IV. brach die
furchtbare Katastrophe des Tartarenein-
falls 1241 über Ungarn herein; mit den aller-
meisten Kulturschöpfungen älterer Periode
im Lande verdarb auch in St. Jak, was bisher
entstanden war. Als nach mehr als einjährigem
Wüten die Unholde vom verwüsteten Lande
 
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