Zeitschrift für christliche Kunst — 22.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.4153#0204
DOI Artikel:
Witte, Fritz: Reliquiar aus Messing im Germanischen Nationalmuseum
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303
1909. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.
30!
Reliquiar aus Messing im Germanischen Nationalmuseum.
(Mit Abbildung.)
as hier abgebildete Reliquienkäst-
chen dürfte die lange Reihe der
Reliquiare des Mittelalters um eine
originelle Form bereichern. Es be-
der Rechten auf einen tempelartigen Grabbau
hinweisen, der, von Zinnen umgeben, auf der
Mitte des Deckels sich erhebt. Das Dach des
Tempelchens wird von vier Ecksäulen getragen,
stehtimwesentlichenauszweiTeilen.demtruhen- I die durch drei Rundbögen auf Pilastern ver-
artigen Untersatz auf Löwenpranken und dem
figurengeschmückten Aufbau des Deckels. Die
Truhe in Form eines langgestreckten Rechteckes
ist auf der Vorderseite durch Gravuren in drei
Felder geteilt, die mit den eingravierten Figuren
ruhender Krieger geschmückt sind. Auf den
Schmalseiten der oberen Truhenplatte sitzen
auf Sesseln zwei geflügelte Engel, welche mit
bunden sind. In diesem Grabe ruht der Leich-
nam Christi, neben dem am Kopf- und Fuß-
ende zwei betende Engelchen die Wache halten.
Auf der Mitte des schindelgedeckten Daches
erhebt sich ein naturalistisch gebildetes Kreuz,
von dem Joseph und Nikodemus eben den
Leichnam Christi abnehmen, der eine mit einer
gewaltigen Zange den Nagel der linken Hand
1909. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.
30!
Reliquiar aus Messing im Germanischen Nationalmuseum.
(Mit Abbildung.)
as hier abgebildete Reliquienkäst-
chen dürfte die lange Reihe der
Reliquiare des Mittelalters um eine
originelle Form bereichern. Es be-
der Rechten auf einen tempelartigen Grabbau
hinweisen, der, von Zinnen umgeben, auf der
Mitte des Deckels sich erhebt. Das Dach des
Tempelchens wird von vier Ecksäulen getragen,
stehtimwesentlichenauszweiTeilen.demtruhen- I die durch drei Rundbögen auf Pilastern ver-
artigen Untersatz auf Löwenpranken und dem
figurengeschmückten Aufbau des Deckels. Die
Truhe in Form eines langgestreckten Rechteckes
ist auf der Vorderseite durch Gravuren in drei
Felder geteilt, die mit den eingravierten Figuren
ruhender Krieger geschmückt sind. Auf den
Schmalseiten der oberen Truhenplatte sitzen
auf Sesseln zwei geflügelte Engel, welche mit
bunden sind. In diesem Grabe ruht der Leich-
nam Christi, neben dem am Kopf- und Fuß-
ende zwei betende Engelchen die Wache halten.
Auf der Mitte des schindelgedeckten Daches
erhebt sich ein naturalistisch gebildetes Kreuz,
von dem Joseph und Nikodemus eben den
Leichnam Christi abnehmen, der eine mit einer
gewaltigen Zange den Nagel der linken Hand