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Roth färbt man gewöhnlich nur mit einem
schönen Wiener Zinnober, seltner mit Zusatz
von reinem Carmin, der nur bei ganz neutra-
len, d. h. solchen Seifen, die nur so viel Lauge
enthalten, als gerade zu ihrer Bildung nöthig,
angewendet werden darf, da die Seife sonst
violett werden würde.
Gelb theils durch rothes Palmöl, durch
Chromroth, theils durch in Spiritus zerriebe-
nen Orlean, am besten aber mit Uranoryd,
welches man in Droguen-Handlungen erhält.
Dieses Uranoryd hat die Eigenschaft, sich in
der Lauge zu einer schönen gelben Farbe klar
aufzulösen, und kann gleich zu Anfang der Be-
reitung gelber Seifen zugesetzt werden.
Orange, mit einem Gemisch von Zinno-
ber und Uranoryd.
Blau, mit concentriter Indigo-Lösung.
Braun, mit einer concentriten Lösung von
gebranntem Zucker.
Bunte (marmorirte) Seifen bereitet man,
indem man einen kleinern Theil der fertigen
Seife rotb, blau oder gelb färbt, diesen noch
eben so flüssigen wieder zurück in den größeren
Theil bringt, und nun mit einem Spatel einige
schlangenförmige Bewegungen darin macht, wo-
rauf sie sogleich ausgegossen werden muß.

Kleinere Mittheilungen.
Entfettung mit kaltem Wasser.
Der Mauerpssser, 86Üum acu-e, besitzt die
Eigenschaft, die Reinigung des Küchengescdirts
und Entfettung aller Gegenstände überhaupt ohne
Beihülfe warmen Wassers, also blos mit kal-
tem Wasser zu bewirken; Trinkgläser, Fla-
schen, Spiegel, Fensterscheiben werden auf das
Vollkommenste damit gerciniget und erhalten ei-
nen besondern Glanz, und es rft wahrscheinlich,
daß der Gebrauch noch weiter werde ausgedehnt
werden können, indem es dem Berichterstatter
gelungen ist, ein Paar lederne Handschuhe da-
mit zu waschen. Die ganze Pflanze, Stiel und
Blätter kommen zur Anwendung; die zu reini-
genden Gegenstände werden in kaltes Wasser
getaucht und hierauf leicht mit einer Handvoll
von dem Kraute abgerieben, für Spiegel und
Fensterscheiben wird das Kraut selbst in Wasser
getaucht und die zu reinigenden Gegenstände
damit abgesehen.
Nach gemachtem Gebrauch, dient das Kraut
noch als Futter für Geflügel, ist übrigens sehr
häufig und gänzlich unschädlich.

Unfruchtbare Bäume
werden im Obstgarten zu Versailles dadurch
tragend gemacht, daß die Aeste herabgezogen
werden, die dann einen nach unten offenen Bo-
gen bilden; durch das Stocken der Säfte wer-
den die Zweigs zur Bildung von Tragknospen
veranlaßt.
Schöne grüne Farbe ohne Arsenik.
Man löst nach Juch L8 Pfund schwefelsau-
res Kupfer (Kupfervitriol) und 2 Pfund dop-
pelt chromsaures Kali in der nöthigen Menge
Wasser auf und setzt der klaren Lösung 2 Pfd.
kohlensaures Kali (Pottasche) und 1 Pfd. Kreide
zu. Der Niederschlag wird ausgeprcßt, getrock-
net und zu Pulver zerrieben. Diese Farbe
ist nicht so fchön wie das Schweinfurter-Grün,
aber zum Anstrich für Wohn-, Arbeits- und
Schlafzimmer, wo man so gern Grün wählt,
sehr angenehm, da man keine langsame Arsenik-
vergiftung zu befü'.chten hat. — Es lassen sich
durch adgeänderte Verhältnisse eine Menge ver-
schiedener Nüanaen dieser Farbe heivorbringen.
Ueber farbige Lichtbilder.
Es ist mir, bei meinen fortgesetzten Versuchen
in der Photographie, vor Kurzem gelungen, Licht-
bilder (ohne Jsenring's oder Anderer Verfahren
nur im entferntesten zu kennen) in allen nur mögli-
chen Farben, mit großer Leichtigkeit darzustellen.
Das Verfahren, dessen ich mich dabei bediene,
ist höchst einfach, setzt durchaus keine Kenntnisse
in der Malerei voraus und kann von einem
Jeden innerhalb weniger Minuten, ohne vor-
herige besondere Anleitung, völlig rrakt ausge-
führt werden. — Da ich nun vielseitig um Vis
Mitiheilung dieses neuen Verfahrens angegan-
gen worden bin, so zeige ich hierdurch an, daß
ich allen Denen, die sich speciell mit Anfertigung
von Daguerreotypien beschäftigen, auf porto-
freie briefliche Anfragen, die näheren
Bedingungen hinsichtlich der Mittheilung meiner
Erfindung, wissen zu lassen gern bereit bin.
Frankfurt a. M., den 4. März.
Prof. vr. Bö Ltg er.
Einfaches Mittel, Gemüse von Wür-
mern zu reinigen.
In englischen Küchen hat man ein Vehältniß
mit Sslzwasser, wodurch Salat, Gemüse u. s. w.,
wenn sie einige Minuten hinemgelcgt werden,
sehr schnell von Würmern, Schnecken u. s. w.
gereiniget werden können. Es wäre, wie über-
haupt den Hausfrauen, so besonders den Gast-
wicthinnen, dieses Mittel sehr zu empfehlen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit von E. Schmelzer. — Druck und Verlag von C. Schmelzer.
 
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