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Flintenkugel angebracht sein, damit der sich ent-
wickelnde Kohlendunst entweichen könne. Die
von außenher geheizt werdenden Oefen verdie-
nen in Rücksicht auf Holzersparniß den Vorzug,
denn durch das Einziehen der erwärmten Zim-
merluft geht ein großer Thsil Wärme verloren
und die gerühmte Eigenschaft der in dem Zim-
mer geheizt werdenden Oefen als Luftreiniger
hat keinen hohen Werth, weil die schlechteste
Luft unter der Decke eines Zimmers befindlich
ist und in der Nahe dieser eine Oeffnung zum
Ableiten derselben angebracht werden kann.
Meistenteils ist die Klappe im Blechrohr
angebracht, welches nicht nur das Reinigen des-
selben erschwert, sondern bisweilen auch Ursache
ist, daß Rauch in das Zimmer dringt. Diesem
kann man dadurch begegnen, daß die Klappe
an dem im Schornstein mündenden Ende des
Rohrs angebracht wird. Damit die Klappe
fester aufliegt, wird das Rohr, von oben nach
unten, schräg abgeschnitten, <0, daß der untere
Theil des Rohrs 3 bis 4 Zoll gegen den obe-
ren hervorragt. Auf. der Klappe wird ein dün-
nes Eisen von 6 bis 8 Zoll Länge angebracht,
woran eine Schnur befestigt wird, welche durch
die Schornsteinswand in bas Zimmer geleitet
und von da aus gehandhabt werden kann.
Noch einer andern sehr zweckmäßigen Vor-
richtung, welche in jedem Kamin angebracht
werden kann, will ich bei dieser Gelegenheit
gedenken. Es ist dieses eine Klappe von Ei-
senblech, welche nahe über dem Ofenhalse an-
angebracht wird und womit das Kamin fest ver-
schlossen werden kann. Eine solche Vorrichtung
hat einen doppelten Nutzen: erstens macht sie
es unmöglich, daß aus dem Ofenhals die Flam-
me im Kamin in die Höhe schlagen kann und
eS wird dadurch einem durch das Rohr veran-
laßten Kaminbrande vorgebaut; dann aber verhin-
dert dieselbe das Durchftrömen kalter Luft durch's
Kamin; denn es wird durch die Kaminthür nur
so viel Luft eingezogen, als der Ofen bedarf.
Es ist einleuchtend, daß ein mit einer solchen
Klappe versehenes Kamin einen viel höheren
Wärmegrad annehmen wird, als außerdem,
und daß dasselbe, wenn auch nur wenig, zur
Erwärmung der Zimmer beiträgt, wodurch das-
selbe geführt ist. Das Anbringen einer solchen
Klappe im Kamin hat sich auch schon als ein
Mittel, das Eindringen des Rauchs in .das
Haus zu verhüten, bewährt.
Uugerer's Porzellan - Wasserleitungs-
röhren.
Ueber diese Nöhrleitungen giebt der Erfin-
der derselben, Besitzer einer Porzellanfabrik in

Hirschberg, Ungerer, in einem eigenen Zirku-
lare, welchem Beglaubigungszeugnisse der Güte
und des Nutzens seiner Erfindung von Seite
mehrerer städtischen und anderer Behörden,
Sachverständigen rc. angehängt sind, folgende
ausführlichere Beschreibung:
„Beobachtungen bei Wasserleitungen zeigten
mir, daß die hölzernen Wasserleitungsrvhren,
bei der geringen Dauer derselben, auch noch
die Nachtheile haben, daß sie dem Wasser einen
Holzgeschmack, oft auch einen fauligen geben.
Oft, wenn der Mangel an Wasser am fühl-
barsten ist, versagen die hölzernen Röhren ihren
Dienst, weil sie bald hier bald dort, d rch Fäulniß
zerstört, das Wasser durchlassen und dadurch
unaufhörliche Reparaturen nöthig machen. —
Auch eiserne Röhren entsprechen den wegen ih-
rer Kostbarkeit mit Recht in Anspruch genom-
menen Forderungen nicht. Der Rost tritt ihrer
Anwendung feindlich entgegen. Ich sah derglei-
chen Röhren, welche nach 8 bis 10 jährigem
Gebrauch durch den Rost in Verbindung der
Schlammtheile des Wassers so verstopft waren,
daß sie kein Wasser durchließen. Mehrere städ-
tische Kommunen haben diese Erfahrung gemacht.
Durch das Emailliren der Röhren glaubt man
diese Nachtheile zu beseitigen, indessen wird der
Zweck nur unvollkommen erreicht werden; denn
wenn nun hin und wieder ein Punkt bleibt,
welchen das Emaille nicht geschützt hat, so wird
sich hier Rost bilden, welcher nach und nach
das Emaille absprengen und das Rohr versto-
pfen wird."
„Diese Beobachtungen haben mich veran-
laßt, Porzellan zu Wasserleitungsröhren zu
versuchen, welches Unternehmen mit glücklichem
Erfolge gekrönt wurde. Zch legte dergleichen
Röhren der königlichen Regierung in Liegnitz
zur Untersuchung vor, welche in ihrem Amts-
blatt vom Jahre 1837 Nr. 11 sie vorzüglich
brauchbar fand und zur allgemeinen Anwen-
dung empfahl. — Die Röhren bestehen aus ei-
ner steinharrcn Masse, welche an dem Stahl
Funken gibt, sind inwendig glasurt, widerstehen
sehr starkem Wasserdruck, und ihre durch chemi-
sche Untersuchungen ermittelten Bestandtheile kön-
nen weder durch Feuchtigkeit oder andere Sub-
stanzen irgend wie verändert oder gar zerstört
werden. Die Röhren versprechen daher eine
Dauer auf Jahrhunderte. — Ihre Verkittung
besteht aus einer Mischung von geschmolzenem
Schwefel und reinem Sande, und verbindet
die Röhren wasser- und luftdicht. — Die Röh-
ren werden bis zu 3 Fuß rheinländ. Länge an-
gefertigt; ihre Wandungen sind 1 Zoll stark,
und ihre innere^ Durchmesser sind 2, 3, 4 und
 
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