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teri einer großen Anzahl Federn benutzt. Die
Schneide war weder ausgebrochen noch über-
haupt stumpf geworden.
Mali kann sich eine Vorstelluug davon ma-
chen, in welchem Grade durch das Hämmern
die Qualität des Stahles zunimmt, wenn man
bedenkt, daß die Schneide einer solchen Klinge
so fein sein muß, wie die eines Nasirmessers,
daß sie unausgesetzt auf ein sehr hartes Ma-
terial wirkt und erst nach 8 bis 12 Stunden
einer Nachschärfung bedarf.
Jobard führt ferner an, daß, wenn man
ein stählernes Werkzeug bis zur Rothglurh er-
hitzt, in welchem Falle die Arbeiter den Stahl
verbrannt nennen, und dann einem lehaften
längere Zeit dauernden Hämmern unterwirft,
der Stahl ein feines graues Korn wie Gußstahl
annimmt.
Kleinere Mttheilungen.
Gußeisen mit Eisen zusammenzu-
schweißen.
In pudl. ruck. veröffentlicht
Manotte sein desfallsiges Verfahren. Es ge-
nügt nach ihm, die zu schweißenden Stücke,
nachdem sie rochwarm gemacht sind; überall,
wo sie schweißen, sollen, mit feinem Sand zu
bestreuen und dann die beiden durch den schmel-
zenden Sand zusammenhängenden Stücke, wie
ein einfaches Stück Gußftahl auszuschmieden.
Mariotte versichert, sich dieses Verfahrens bei
der Anfertigung von großen Schraubenbohrern
(tüi'Kuäs) bedient zu haben, die nicht ganz aus
Gußstahl gemacht werden können, weil sie beim
Härten zu leicht springen. Zu dem Ende fer-
tigt er den Körper der Schraube aus L-chmied-
eisen und umwindet ihn alsdann mit Stahlstrei-
fen, die er erst in der Richtung der Länge abrich-
tet; doch da der große Essenkörper der Schraube
stärker erhitzt werden muß, als der Stahlstrei-
fen, so legt man jene erst ins Feuer und er-
hitzt sie durch und durch und umgibt sie alsdann
mit den Stahlstreifen , nachdem vorher die Ober-
fläche des Eisenkörpers mit fein^estoßenem Sand
über pudert worden ist.
Auf welche Weise kann man Roßhaare
schön scharlachroth, jedoch ohne Co-
chenille, färben?
Diese, in einer der Sitzungen des Gewerb-
vereins zu Mainz aufgeworfene Frage ist in
den Verhandl. d. Gewerbv. f. d. Großh. Hes-
sen, Iahrg. 184-2 auf S. 107, vom Vorstande
des erstgenannten Vereins folgendermaßen be-
antwortet worden: Er bemerkt zuvörderst, daß

in der Frage nur von dem Rothfärben weißer
Roßhaare die Rede sein könne, indem anders-
farbige die gewünschte Farbe nicht annehmen.
Vor allem müßten die Haare von Fett befreit
werden, was dadurch geschehe, daß man sie
24 Stunden lang in Kalkwasser lege; alsdann
habe man sie in eine abgesetzte, rein abgegos-
sene Abkochung von Fernambuk in frisch berei-
tetem Kalkwaffer zu bringen. Das richtige Ver-
hältniß zu dieser Abkochung sei auf 4- Maß
Wasser, Pfd. .Kalk mit 1 Pfd. Fernambuk.
Vorrheilhafteste Art, die Butter ein-
zusalzen.
Man nimmt zwei Theile Kochsalz, einen
Theil Zucker und einen Theil Salpeter, mischt
dieses wohl durch einander, knetet auf einPfund
Butter zwei Loth dieser Mischung tüchtig durch
und schlägt sie zum Gebrauch ein. Man kann
sich nicht vorstellrn, was für ein Unterschied
zwischen dieser und der auf gewöhnliche Art ein-
gesalzenen Butter ist. Man soll sie aber we-
nigstens 3 bis 4- Wochen stehen lassen, bevor
man sie anbricht.
Das Problem der atmosphärischen Ei-
senbahn ist nunmehr gelöst. Dis erste dieser
Eisenbahnen ist in Irland errichtet und führt
von Kingstown nach Dulkey. Am 19. August
ward der erste Versuch angestellt, der so über
alle Erwartung ausficl, daß der Erfinder die-
ses neuen Verkehrsmittels, Herr Elegg, sich
für seine langen und mühseligen Anstrengungen
hinlängllch belohnt fand. Drei Wagen, in de-
nen sich die Arbeiter der Bahn und noch einige
andere Personen befanden, dwch'.iefen den Raum
von Kingstown bis Dalkey, l'/z irische Meilen,
in 4 Minuten, eins Schnelligkeit dis noch au-
ßerordentlich vermehrt werden kann, was man
aber aus Vorsicht beim ersten Versuche unter-
ließ. Die Eisenbahn geht bergauf und bildet
eine Schlangenlinie mit Kurven, wie sie auf
Dampfkisenbahnen total unmöglich sind. Nächst
Herrn Clegg, dem Erfinder, verdient als un-
ermüdlicher Beförderer der Erfindung Herr Pim,
der Bevollmächtigte der Eisenbahn von Dublin
nach Kingstown, genannt zu werden. Erst nach
zehnjähriger ununterbrochener Arbeit gelang es
iym, von der englischen Regierung eine Anleihe
von 23,000 Pfd. Sters, zu erwirken und die
Verpflichtung der Rückzahlung durch die Eisen-
öahngesellschaft zu vermitteln. Die Patentinha-
ber und zugleich die aktiven Mechanisten des
Unternehmens sind die Herren Gebrüder Sa-
muda, die sich demselben mit ihrem Wissen und
ihren Kapitalien anschlossen.

Rcdigirt unter Verantwortlichkeit von C. Schmelzer — Druck und Verlag von C. Schmelzer.
 
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