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Mansfelder Gebirgskreis.
Auf dem Unterteile stehen die Worte: den letzten novembris anno 1578.
Es handelt sich also hier um einen bald nach der Geburt gestorbenen Sohn
Basilius Tenlers.
Unter der Orgelempore, die sonst neuer Zeit angehört, steht noch eine
Rolzstütze von der früheren Empore mit der Jahreszahl 1556, deren Oberteil die
für jene Zeit charakteristische Walze an der Stirnseite trägt, die sich sonst an
Balkenköpfen findet.
Auf dem Kirchhofe an der Südseite befinden sich einige bemerkenswerte
Grabmäler. Das eine ist ein ganz mit Rokokoblattwerk bedeckter Obelisk, der
auf viereckigem , reichgeschmücktem Postamente ruht. Dieser Obelisk ist
oben abgestumpft und trägt einen etwas ausladenden Aufsatz in Gestalt einer
niedrigen Urne, deren unterer bauchiger Teil mit Blättern verziert ist. Den Ab-
schluss bildet eine daraufstehende Knabenfigur, die sich auf einen Schild stützt.
Dieser zeigt einen nach links (v. B.)schreitenden Löwen, der in den Vorderpranken
zwei Streifen zweifelhafter Art hält. Es ist das Denkmal des Herrn Busso
Schräder, „Erb und Rittersassen zu P....slitz und Hochfreyherr_ 1759."
/S/ Auf dem Turme hängen drei Glocken von 1,08, 0,85 und 0,67 m Durch-
messer. Die beiden grösseren sind im Jahre 1700 von Johann Jacob Hoffmann
in Halle, die kleine ist 1770 von Friedrich Brackenhoff in Halberstadt gegossen.
Ermsleben.
/Lr/ Kleine Stadt, 15 km nordwestlich von Hettstedt auf dem rechten, erhöhten
Ufer der Selke, vormals im Schwabengau in der Grafschaft. Falkenstein, bezw. in
dem Halberstädter Archidiakonatbezirke Gatersleben gelegen. Der Ortsname,
dessen ursprüngliche Form später mancherlei auffallende Entstellungen erfahren hat,
lautete 1045 Anegrimislebo, 1118 und ll62Anegrimesleve, 1221 Amgegmesleve(!),
1276 Enegremesleve, 1296 Enegremsleve, 1303 Enegrimsleve, 1322 Engermesleve,
1330 Enegremersleve(l), 1332 Eneghemersleve(l), 1334 Enegrimersleve, 1366 Ene-
germesleve, 1367 Engremsleve, 1400 Engremsleve alias Ermsleve, 1426 Ennes-
leven, 1431 Ermsleve, 1451 Ermslebin und enthält zweifellos den schon im achten
Jahrhundert nachweisbaren Personennamen Anagrim, bedeutet also Erbgut des
Anagrim. Ein dicht dabei gelegenes, jetzt wüstes Dörfchen Klein-Ermsleben
(Anegremsleve minor) wird schon 1155 genannt. Damals sass daselbst ein freies
Geschlecht, von welchem Mitglieder als Schöffen eines Landtages in Aschersleben
erwähnt werden, nämlich Volcmarus de minori Anegremesleve et eins filii Con-
radus, Gero, Otto. Der Zusatz minori ist deshalb wichtig, weil aus ihm erhellt,
dass diese Herren von Ermsleben nicht etwa in Grossen-Ermsleben sassen, also
auch nicht Herren der zu dem dortigen Schlosse gehörigen Herrschaft gewesen
sein können, wie manche behauptet haben. Dagegen spricht auch noch, dass
schon vor ihrem Aussterben die Grafen von Falkenstein als Herren der Herrschaft
Ermsleben erscheinen. Als solche Herren von (Klein-) Ermsleben erscheinen
ferner noch 1162 Gero de Anegrimesleve, 1221 Olricus de Amgegmesleve, sämtlich
edlen Geschlechts. Dagegen dürften die folgenden: 1321 Henricus de Enggerims-
leve miles, 1323 strenuus miles Hinricus de Hoyem dictus de Enegremesleve;
desgleichen: 1319 Sparrebom, Bhcrent und Albrecht Rant, Knapen, beseten to
Mansfelder Gebirgskreis.
Auf dem Unterteile stehen die Worte: den letzten novembris anno 1578.
Es handelt sich also hier um einen bald nach der Geburt gestorbenen Sohn
Basilius Tenlers.
Unter der Orgelempore, die sonst neuer Zeit angehört, steht noch eine
Rolzstütze von der früheren Empore mit der Jahreszahl 1556, deren Oberteil die
für jene Zeit charakteristische Walze an der Stirnseite trägt, die sich sonst an
Balkenköpfen findet.
Auf dem Kirchhofe an der Südseite befinden sich einige bemerkenswerte
Grabmäler. Das eine ist ein ganz mit Rokokoblattwerk bedeckter Obelisk, der
auf viereckigem , reichgeschmücktem Postamente ruht. Dieser Obelisk ist
oben abgestumpft und trägt einen etwas ausladenden Aufsatz in Gestalt einer
niedrigen Urne, deren unterer bauchiger Teil mit Blättern verziert ist. Den Ab-
schluss bildet eine daraufstehende Knabenfigur, die sich auf einen Schild stützt.
Dieser zeigt einen nach links (v. B.)schreitenden Löwen, der in den Vorderpranken
zwei Streifen zweifelhafter Art hält. Es ist das Denkmal des Herrn Busso
Schräder, „Erb und Rittersassen zu P....slitz und Hochfreyherr_ 1759."
/S/ Auf dem Turme hängen drei Glocken von 1,08, 0,85 und 0,67 m Durch-
messer. Die beiden grösseren sind im Jahre 1700 von Johann Jacob Hoffmann
in Halle, die kleine ist 1770 von Friedrich Brackenhoff in Halberstadt gegossen.
Ermsleben.
/Lr/ Kleine Stadt, 15 km nordwestlich von Hettstedt auf dem rechten, erhöhten
Ufer der Selke, vormals im Schwabengau in der Grafschaft. Falkenstein, bezw. in
dem Halberstädter Archidiakonatbezirke Gatersleben gelegen. Der Ortsname,
dessen ursprüngliche Form später mancherlei auffallende Entstellungen erfahren hat,
lautete 1045 Anegrimislebo, 1118 und ll62Anegrimesleve, 1221 Amgegmesleve(!),
1276 Enegremesleve, 1296 Enegremsleve, 1303 Enegrimsleve, 1322 Engermesleve,
1330 Enegremersleve(l), 1332 Eneghemersleve(l), 1334 Enegrimersleve, 1366 Ene-
germesleve, 1367 Engremsleve, 1400 Engremsleve alias Ermsleve, 1426 Ennes-
leven, 1431 Ermsleve, 1451 Ermslebin und enthält zweifellos den schon im achten
Jahrhundert nachweisbaren Personennamen Anagrim, bedeutet also Erbgut des
Anagrim. Ein dicht dabei gelegenes, jetzt wüstes Dörfchen Klein-Ermsleben
(Anegremsleve minor) wird schon 1155 genannt. Damals sass daselbst ein freies
Geschlecht, von welchem Mitglieder als Schöffen eines Landtages in Aschersleben
erwähnt werden, nämlich Volcmarus de minori Anegremesleve et eins filii Con-
radus, Gero, Otto. Der Zusatz minori ist deshalb wichtig, weil aus ihm erhellt,
dass diese Herren von Ermsleben nicht etwa in Grossen-Ermsleben sassen, also
auch nicht Herren der zu dem dortigen Schlosse gehörigen Herrschaft gewesen
sein können, wie manche behauptet haben. Dagegen spricht auch noch, dass
schon vor ihrem Aussterben die Grafen von Falkenstein als Herren der Herrschaft
Ermsleben erscheinen. Als solche Herren von (Klein-) Ermsleben erscheinen
ferner noch 1162 Gero de Anegrimesleve, 1221 Olricus de Amgegmesleve, sämtlich
edlen Geschlechts. Dagegen dürften die folgenden: 1321 Henricus de Enggerims-
leve miles, 1323 strenuus miles Hinricus de Hoyem dictus de Enegremesleve;
desgleichen: 1319 Sparrebom, Bhcrent und Albrecht Rant, Knapen, beseten to