Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Größler, Hermann [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0192
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
122

Mansfelder Gebirgskreis.

„(In Betreil) der Verwarunglrerliebdenvnd gnaden gemeinen lehnbriet
und Privilegia haben wir sie (sc. die streitenden Grafen) vorglichen, das sie
Irem Bawmeister, Meister Hanssen, dasselbige vber das jtzige Innerthor
zwischen Graf Philippen und Graf Hanss Jorgenn Stellen erbawen Avollen vnd
dasselbige dermassen vorwaren, dass auch, so vill menschlich Zuvorkhomen, ob-
gleich ein Branth ausskheme, doch kein schade zum selbigen gewelbe vnd den
darein gelegten briffen geschehen möge. Der ende vnd sofordlich solche (Ver-
warnung) gefertigt, wollen Ir liebden vnnd gnaden alle Privilegien vnd Lehn- vnd
alle andern gemeiner herschafft briefe sambt den Lehnbrieffen vber Alstädt. vnnd
Lawenstein, auch die briffe, so jder Herr auss dem jetzigen gewelb genommen,
widervmb legen vnd zum besten insgesambt, Also, das einer ohne den andern
dar zw nicht khomen magk, verwaren lassen. So otft aber einem oder mehr
graven die Origenalia(l) oder Copey davon zu-nehmen von neten, sollen im die-
selben vngeweigert wiederpharen, Doch das die Origenalia one Yerzugk vnd der-
massen, wie empfangen, wiedervmb in das geordnet gewelbe geantwort werden.
Unnd sollen die briffe zwischen hir vnnd Quasimodogeniti nach den alten Re-
gistern besichtiget, vnd so ein graf von Manssfelt was von den briffen in seiner
verwarungk bette, So sollen dieselben briffe wiederumb binnen erwenter Zeit zw
den andern briffen gebracht vnd irritier Zeit, bis das die gemelte Verwarung
fertigk wirdt, in dass gewelbe bei der kirchen vffen Schloss Mansfeldt
geleget werden."
Auch noch eine andere Stelle dieses Vertrags betrifft bauliche Änderungen
auf dem Schlosse Mansfeld. Sie lautet:
„So vill das Büchssenhauss vnnd den Tannenbergk, so zw Mansfeldt
inr Schlosse vf die gemeine Blätz vnd Zwinggermauer gebawet, belangendt
ist, haben graf Philipps vnnd graf Hanssgorge gewilliget vnnd zugesagt, das sie
dieselben gebäu innerhalben dreier Jaren nach Dato dieses Vertrags zw grundt
abbrechen vnd abschaffen wollen, Vnd sollen sich vorthin alle grauen vfi gemeine
Platz, dem Burkfrieden zu entgegen, zu bauen gentzlich enthalten."
Als bald nach Luthers Tode der schmalkaldische Krieg ausgebrochen war,
nahm Graf Albrecbt vom Hinterort zu Weihnacht 1516 die ganze Grafschaft und
auch die Burg Mansfeld ein. Aber er konnte den schnell gewonnenen Besitz nicht
lange behaupten. Am 21. Juni 1547 wurde das Schloss, welches bereits seit dem
ol. Mai von einer kaiserlichen Heeresabteilung unter Kurt von Boymelberg
(Boyneburgj eingeschlossen und seit dem 8. Juni belagert, worden war, von den
Befehlshabern Albrechts auf der Burg, nämlich Wolf von Wernsdorf, Albrecht von
Leipzig, Franz Rautter, Wolf von Waldenfels, Georg von Todtleben, Andreas
Saurer von Memmelsdorf und Georg Lauterbeck, auf Accord dem Kaiser übergeben.
Auf Befehl der von letzterem wieder in den Besitz des Schlosses gesetzten Grafen
vom Vorder- und Mittelort wurden im Sommer des Jahres 1549 die Festungs-
werke des Schlosses unter Leitung des Baumeisters Christoph Stieler aus
Magdeburg gewaltig verstärkt, um es gegen jeden Angriff halten zu können, und
ist, wie ausdrücklich berichtet wird, „wöchentlich ein Grosses auf die Arbeiter
aufgangen." Doch gelangte Graf Albrecht infolge des Passauer A^ertrages 1552
wieder in den Besitz des Hinterortes, musste aber 1554 abermals vor den Truppen
des Herzogs Heinrich von Braunschweig, der an dem Grafen einen alten Groll
 
Annotationen