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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 1
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Aus der steiermärkischen Landesgalerie zu Graz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0029

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Nr. i.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

3

dem in den privaten Räumlichkeiten.
Die Wendung zum Guten benützend,
beschäftigen sich nun die „Blätter für
Gemäldekunde“ mit der neu geordneten
Grazer Galerie.

Ein Blick auf die weit zurück-
reichende Geschichte der Grazer Ga-
lerie möge uns einer Be-
trachtung einzelner Bilder
nähern. Ein Bestandteil
dieser Sammlung ist bis
in die Rudolfinische Kunst'
kammer zurück zu ver-
folgen und zwar ein Paris-
urteil von Hendrick de
Clerck.*) Mutmaßlich sind
ein skurriles Bild von
Arcimboldo und ein sig-
nierter B. Spranger den
selben Weg aus Prag nach
Graz gegangen. Aus der
Galerie des Erzherzogs
Leopold Wilhelm stammt
ohne Zweifel das Selbst-
bildnis desMaerten deVos.

Es ist dort 1659 nachweis-
bar. Ja sogar aus der alten
kaiserlichen Kunstkammer
des 16. Jahrhunderts in
Graz selbst scheint sich auf
Umwegen ein Bild in die
steiermärkische Landes-
galerie verlaufen zu haben.

Es ist das signierte Werk
des Teodoro Ghisi von
1588, das aller Wahrschein-
lichkeit nach für den Grazer
Hof, für Erzherzog Karl (dieser starb
I59°) gemalt worden ist. Ghisi war
1587 Hofmaler geworden.

*) Vgl. Frimmel: Geschichte der Wiener
Gemäldesammlungen Bd. I, S. 113. Handbuch
der Gemäldekunde S. 169 f. — Zu den Werken
des Arcimboldo und Spranger in der Rudol-
finischen Kunstkammer vgl. „Berichte und
Mitteilungen des Wiener Altertumsvereines"
Bd. VII und O. Granberg „Om Kejsar Rudolfs II.
Konstkamer" 1902, S. VI des Inventars. Nr. 83.

Die Landesgalerie als solche ist erst
im 19. Jahrhundert gegründet worden,
als man die Privatzeichenschule (bald
„ständische Zeichenschule“ genannt) des
steirischen Kupferstechers Johann Veit
Kaup erz zur „LandschaftlichenZeichen-
akademie“ umgestaltet hatte. Kauperz

war 1816 gestorben. Seit 1818 wurden
der neuen Akademie von heimischen
Kunstfreunden Gemälde zu Unterrichts-
zwecken geliehen.4') Auch Geschenke

*) Vgl. J. Wastler: Steirisches Künstler-
lexikon (1883) S. 59 und desselben Artikel
im „Repertorium für Kunstwissenschaft“ V,
S. 410 ff., ferner K. Lachers „Vorbemerkung"
zum „Katalog der Landesgalerie in Graz“
(1903). Zu J. A. Stark vgl. Hormayr: Archiv
für Geschichte usw. 1827, S. 179 f, — Über

Hendrick de Clerck: Urteil des Paris (nach der Radierung im Prodro-
mus. — Das Original befindet sich in der Grazer Galerie).
 
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