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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 7
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0155

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Nr. 7.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

127

Seite hin begrenzt, wie wertvoll es auch in
bezug auf Theorie sein mag.

Hanns Floerke: Das Leben der nieder-
ländischen und deutschen Maler von Carel
van Mander. Textabdruck nach der Ausgabe
von 16x7 mit Übersetzung und Anmerkungen.
Bd. II (München und Leipzig, Georg Müller,
1906). 8".

Die neue van Mander-Ausgabe ist auf
Veranlassung des Herrn Verlegers als Bestand-
teil der IV. Folge meiner Galeriestudien er-
schienen. Dies könnte den Anschein erwecken,
als hätte ich an der Arbeit wissenschaftlichen
Anteil genommen. Zur Klärung dieser An-
gelegenheit muß ich mitteilen, daß ich Herrn
Dr. Floerke völlig freie Hand gelassen habe,
da ich nach seinen früheren Arbeiten ver-
muten konnte, daß er der Arbeit gewachsen
ist. Floerke hat ohne Zweifel seine Aufgabe
auch in befriedigender Weise gelöst. Eine
reichere Entfaltung von Anmerkungen wäre
mir recht erwünscht gewesen, auch hätte ich
es lieber gehabt, die Noten nicht am Ende
der Bände aufschlagen zu müssen, aber bei
der typographischen Anordnung, wie sie sonst
gewählt wurde, mit Gegenüberstellung von
niederländischem und deutschem Text war
das Verweisen der Noten an den Schluß nicht
gut zu umgehen. Und was die Menge und
Art der Anmerkungen betrifft, läßt sich wohl
sagen, daß sie für die Zwecke dieser Ausgabe
nicht von besonderer Wesenheit sind. In
diesem Fall sucht man den Text Van Manders
und nicht die Noten der neueren. Die vor-
trefflich kommentierte französische Ausgabe
von Henry Hymans war nicht so sehr der
Wiedergabe als der Erläuterung des Textes
gewidmet. Die neue Ausgabe verfolgt andere
Ziele. Durch sie wird hauptsächlich das sehr
anstrengende Lesen des schlechten Druckes
der alten Ausgaben umgangen. Die kritische
Verwertung des nunmehr bequem lesbaren
Textes ist dann jedem Leser anheimgestellt.
Wäre ich nicht durch das Titelblatt der neuen
Ausgabe in die Angelegenheit mit herein-
gezogen, so würde ich des Langen und Breiten
von den Vorzügen des neuen Buches reden
dürfen, wogegen ich unter den vorliegenden
Umständen mich auf das Allernötigste be-
schränken muß.

Max Rooses: „Rubens, juge d’apres sa
correspondance“ (Discours prononce dans la
seance publique de la Classe des beaux arts
de TAcademie royale de Belgique, le 28 octobre
1906). Rue de Louvain 112, Brüssel, Hayez,
1906. 8°.

Mit der ganz einzigen Sachkenntnis, über
die Rooses verfügt, sind die zahlreichen Briefe

des Rubens im allgemeinen zutreffend charak
terisiert. Einzelne, passend herausgegriffen
Stellen werfen Streiflichter auf den Menschen
und Künstler Rubens und machen auf manche
kunstgeschichtlich bemerkenswerte Punkte auf-
merksam.

Hugo von Kilenyi: „Ein wiederge-
fundenes Bild des Tizian.“ 4". (Budapest,
Friedrich Kilians Nachfolger, 1906.)

Das vornehm ausgestattete Heft enthält
beachtenswerte Mitteilungen über die An-
gelegenheit, die in meiner Geschichte der
Wiener Gemäldesammlungen, ferner in Aer
Lützowschen Kunstchronik, N. F. VIII, Sp.
198 (I, S. 132, vgl. auch S. 202) und in
einem Referat über die Budapester Ausstellung
alter Meister von 1902 schon skizziert war.
Dabei handelt es sich um ein Gemälde der
Venus mit dem Spiegel wohl von Tizians
eigener Hand, das ehedem in kaiserlichem
Besitz zu Wien gewesen, dann nach Buda-
pest, beziehungsweise Ofen zum Palatin Josef
gelangt ist und bei der Versteigerung von
Bildern aus des Palatins Besitz in private
Hände überging. Gegenwärtig gehört das Bild
Herrn Ministerialrat von Kilenyi in Budapest.
Kilenyi geht der Sache mit Gründlichkeit
nach und vergleicht sein Bild ziemlich vor-
urteilslos mit den anderen längst bekannten
Exemplaren der Tizianschen Venus. Gute
Abbildungen erleichtern das Verständnis des
Textes. Nach meiner Vermutung stammt das
Exemplar bei Kilenyi aus der Galerie
Buckingham.

Ernst Steinmann: Das Geheimnis der
Medicigräber Michelangelos. (IV. Band der
kunstgeschichtlichen Monographien.) Leipzig,
1906, Karl W. Hiersemann. 8". Illustriert. Be-
deutende gehaltvolle Arbeit, auf die nach
Möglichkeit bei Gelegenheit eingegangen wird.
Steinmann macht es wahrscheinlich, daß die
vier liegenden Figuren in der Grabkapelle der
Mediceer die vier Temperamente be-
deuten.

Von den „Führern zur Kunst“, die
Dr. Herrn. Popp herausgibt, sind vor kurzem
drei neue Hefte erschienen: R. Forrer: Von
alter und ältester Bauernkunst, ferner O. v.
Gerstfeld: Hochzeitsfeste der Renaissance in
Italien, und Hans Schmidkunz: Die Aus-
bildung des Künstlers. Der Verlag Paul Neff
(Max Schreiber) in Eßlingen hat die drei ge-
nannten Hefte bestens ausgestattet.

Dr.J. Heckscher: „Johann Peter Theodor
Lyser.“ (Potsdam, Max Jaeckel, 1906, 8°.)

Dr. Leopold Hirschberg: „Johann
Peter Lyser.“ (Sonderabdruck aus der Zeit-

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