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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 1
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Schell, Otto: Der Quadenhof in Gerresheim bei Düsseldorf: ein kleinstädtischer Burgmannssitz des Bergischen
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Urff, G. S.: Das südwestdeutsche Bauernhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0013

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die beiderseitigen Gerechtsame feststellen und abgrenzen können. Aber auch beim Quadenhof
erkennen wir aus den dürftigen Geschichtszügen in Verbindung mit der Architektur, wie sie
sich heute repräsentiert, den Niedergang der alten Zeit: Der prächtige alte Burgmannssitz,
an dessen Bau der Herzog von Berg selbst sich beteiligte, wird zur Zehntscheuer, die gegenwärtig
von schlichten Bürgern bewohnt wird.

<r> <;>

Das südwestdeutsche Bauernhaus.

Den G. S. Urff.

ie Großstadt mit ihrem Hasten und Treiben, ihrer mühseligen Arbeit
und ihren oft noch mehr aufreibenden Vergnügungen zehrt an unserer
Volkskraft wie ein schleichendes Gift. Dem oberflächlichen Beobachter
scheint die Grotzstadt den Gipfel allcr freudigen Genüssc zu bieten,
leichte Arbeit, großen Lohn, ausgiebigste Gelegenheit zur wahren
Lebenssreude, das alles glaubt er in der Großstadt zu finden, daher die unstillbare Sehnsucht
nach ihren Verhältnissen. Die Landflucht ist eine fortbestehende Gefahr für die innerliche
Tüchtigkeit unseres Volkes.

Wenn nun auch zugegeben werden muß, daß gerade bei der bäuerlichen Landbevölkerung
die tiefere innere Zufriedenheit mit ihren Verhältnissen durch die Berührungen mit der Groß-
stadt mehr und mehr ins Wanken gerät, so daß besonders die moderne Bauerssrau ihre Freundin
in der Stadt möglichst nachzuässen versucht und ihren Wohlstand nicht besser als durch städtische
Kleidung, städtischen Hausrat, städtische Lebensgewohnheiten zeigen zu können glaubt, so macht
sich doch andererseits seit einiger Zeit gerade bei den Besten unseres Volkes wieder ein erhöhtes
Anteresse fürunserechtes, un-
verfälschtes ländliches Volks-
leben bemerkbar. And
wie einerseits die Land-
flucht unseren Behörden noch
immer berechtigten Grund
zurSorge gibt, so könnte man
andererseits auch schon von
einer Grohstadtflucht reden.

Mehr und mehr sucht der
Großstädter seine Erholung
auf demLande andemBusen
der einzig wahren Trösterin
Mutter Natur. Wenn irgend
angängig, schafft sich derrciche
Grohstädter eine Wohnung
auf dem Lande, um dort in
ruhiger Beschaulichkeit ein

paar Sommermonate ZU ver- Abb. 4. Mamannisches Doppelhaus.
 
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