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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 1
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Urff, G. S.: Das südwestdeutsche Bauernhaus
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Haas, Alfred: Die mittelalterlichen Wehrbauten Pommerns in der heimischen Volkssage, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0018

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12

Am Gegensatz zu denr fränkischen ist das alamannische Haus einstöckig, doch ist der Sockel
weit höher als beim fränkischen Hause. Cr enthält die Kellerräume sowie einen Stall sür eine
Kuh oder eine Ziege. Auch die innere Cinteilung zeigt wesentliche Anterschiede gegen das
sränkische Haus (Abb. 9). Während dieses dreiteilig istz zeigt das alamannische Haus
nur eine Gliederung in Flur und Wohnraum mit Küche. Cs sind also nur auf der linken Seite
des Flures Wohnräume vorhanden, während sich rechts dirckt die Wirtschaftsräume anschlietzen,
Scheune oder Stallungen.

Die neuere Zeit hat die Ansprüche an die Wohmmg allerorts gesteigert. Deshalb hat
man den rein alamannischen Bau vielfach verändert, indem man Crweiterungsbauten ansügte,
vielleicht noch cin Obergeschoß aussetzte oder die Stallungen zu Wohnräumen umbaute und
besondere Wirtschaftsgebäude ausführte. Ammerhin ist der ureigene Stil auch aus diesen
veränderten Bauten meist noch deutlich zu erkennen.

Das fränkische sowohl als auch das alamannische Haus ist ein Schmuckstück der südwest-
deutschen Landschaft. Möge es ihr noch lange erhalten bleiben.

<r> §>

Die mittelalterlichen Wehrbauten Pommerns
in der heimischen Volkssage.

Von Pros. Dr. A. H a as, Stettin.

on den mittelalterlichen Wehrbauten unserer pommerschen Städte
sind uns noch ansehnliche Neste erhalten geblieben, die einerseits
von der städtischen Wehrhastigkeit früherer Aahrhunderte, anderer-
seits von einer eisrigen Pslege der Batlkrinst im XIV.—XVI. Aahr-
hundert ein beredtes Zeugnis ablegen. Pommern besaß in vor-
reformatorischer Zeit tüchtige Baunteister, deren Ruhm sogar
jenseits der Landesgrenzen bekannt war- wie z. B. Hinrik Brunsberg
aus Stettin, der im Aahre 1401 die Katharinenkirche in Branden-
burg erbaute, und Nikolaus Krast aus Stettin, der den schönsten
und zierlichsten der Tortürme Brandenburgs errichtete.

Die mittelalterlichen Stadttore und Mauertürnte Pommerns
sind, soweit sie uns noch erhalten sind, meist von hervorragender Schönheitz wenn auch
ost von einsachen Formen. Sie tragen, wie Kugler tresfend bemerkt, überall das Gepräge
der Krast, Kühnheit und Leichtigkeit. Die umsangreichsten Reste der alten Besestigungswerke
haben Stralsund, Pasewalk, Stargard, Gartz a. O., Greisenberg auszuweisen; vor allem aber
das kleine Pyritz, das man deshalb nicht mit Unrecht „das pommersche Rotenburg" genannt
hat: denn in Pyritz ist außer den beiden Haupttoren- dem Stettiner und dem Bahner Tor, noch
sast die ganze mittelalterliche Stadtmauer mitsamt den Türmen und Wiekhäusern erhalten. In
anderen Städten, in denen man mit den aus früheren Fahrhunderten stammenden Bau-
denkmälern weniger rücksichtsvoll umgegangen ist, ist höchstens noch das eine odcr das andere
Stadttor oder ein Stück der alten Stadtmauer (Abbildung Nr. 10), allensalls noch der eine
oder andere Mauerturm erhalten. ,Von solchen Städten seien — soweit sie im solgenden
 
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