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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 4
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Fehleisen, Georg: Der alte Landturm bei Hörlebach, O.A. Schw. Hall
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0098

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Der alte Landturm bei Zörlebach,

9.A. Schlv. Hall. Von Prof. Dr. Fehleiscn.

er einzige noch erhaltene gröhere Rest der alten Landhege, die das
Gebiet der Reichsstadt Hall uinschloß, ist der Landturm bei Hörlebach,
Gemeinde Wolpertshausen, Oberamt Hall. Den Landhegen hat sich
erst in neuerer Zeit die wissenschastliche Forschung eingehender zu-
gewandt, insbesondere hat Dr.Pelissier, Franksurt, mehrere sehr schätzens-
werte Artikel darüber verösfentlicht. Die Haller Landhege umgab so ziemlich das jetzige Ober-
amt Hall; sie bestand aus dicht ineinandergesügtem Stangen- und Schlagholz und war mit
einem breiten Graben denkmalen" beschreibt

ihn solgendermaßen:
„Der Landturm ist ein
gedrungener, vierecki-
ger Stciirbau aus dem
16. Aahrhundert, ohne
Durchsahrt; Oberge-
schoh mit stumpfem
Pyramidendach und
Ziegeldeckung aus dem
1 S.Aahrhundert. An der
Tür steht1587; am älte-
ren Teil sind hier und da
Buckelquadern vermau-
ert. Neben dem Turm

versehen.

Anteressant ist, daß
an einer Stclle der
Kocher die Landhege
vertrat, genau wie von
Miltenberg bis Groß-
Krotzenburg der Main
den römischen Limes.
An 4 Punkten standen
massigeTürme, die, von
Wächtern besetzt, mit
Doppelhaken versehen
waren. Drei davon
sind niedergerissen; nur
der bei Hörlebach an
der Grenze der Ober-
ämter Hall und Gera-
bronn ist noch vorhan-
den; er steht an der
alten nach Wimpsen
sührenden Kaiserstraße.
Gradmann in den
„Kunst-und Altertums-

Abb. 72. Der Landturm bei Hörlebach.

ist ein kleinerummauer-
terHos mitRundbogen-
pforte aus deml b.Aahr-
hundert." Als imIahre
1803 der Staat die alte
Reichsstadt und ihr Ge-
biet in seinen Besitz
nahm, siel auch der
Hörlebacher Landturm

ihm zu. An den zwanziger Iahren verkauste er ihn, seitdem blieb der Turm in Privatbesitz. Dor
einiger Zeit drohte ihm ernstlich die Gesahr der Zerstörung. Die Besitzerin wollte das Holz- und
Steinmaterial zu einem Neubau verwenden; schon war das hübsche Psörtchen zerstört. Da ent-
schloß sich der Historische Verein für Württ.-Franken rasch, dem drohenden Unheil vorzubeugen
und kauste den Turm an. Der Verein wurde pekuniär aufs sreundlichste vom Staat, der Amts-
korporation der Gemeinde Wolpertshausen, dem Albverein, dem Fürsten Hermann vonHohen-
lohe-Langenburg und mehreren Privatpersonen unterstützt; auch die Vereinigung zur Erhaltung
deutscher Burgen beteiligte sich mit einem ansehnlichen Beitrag, wosür auch an dieser Stelle
bester Dank gesagt sei. Der Turm ist als Aussichtsturm eingerichtet und jedermann zugänglich;
er bietet eine prächtige Aussicht aus das gesegnete Hohenloher Land. Als Eigentum des Histo-
rischen Vereins wird er, wie zu hosfen ist, nunmehr sür alle Zeiten erhalten bleiben.
 
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