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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 2
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Bücherschau
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Mitteilungen der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0048

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40

andererseits sogar als Gläubiger desErzherzogs Sigmund,
gewissermahen alsdcssenBürgcnauftreten. DieFruchtall
seiner Mühen um die Hohkönigsburg sollte nach dem
Aussterben des Geschlechts an Habsburg zurückfallen,
das dann noch mehr als ILO Iahre die Burg nebst
Breisach als eines seiner vornehmsten Boliwerke in vorder-
österreichischen Landen betrachtet.

Im weiteren Fortschreiten des Werkes schildert
der Verfasser die angeblichen Verbrechen der Re-
genten, ihren Sturz und ihre Vertceibung. Auch aus-
führliche Nachrichten über die Gründe der Angrifse
gegen das „böse" Regiment werden gegeben.
Dann behandelt der Verfasser die Intervention der Eid-
genossen zugunsten der geächteten Räte bis zum
Übergang der Länder des Erzherzogs an den Kaiser
Maximilian, den die Versuche der Räte, dem Erzherzog
Sigmund durch Anschlutz an Bayern den Besitz zu er-
halten, nicht abwenden konnten. — Die weiteren diplo-
matischen Verwendungen sür die geächteten Räte durch
die Eidgenossen bilden das dritte Kapitel, und endlich
folgen die durch Vermittlung der drei Bünde erreichten
Begnadigungen und eine Reihe von größeren Anmer-
kungen, die selbst fast als selbständige Aufsätze erscheinen.
Dieses weitschichtige Material ist mit einem ausgezeich-
neten Register versehen, das auch dem Fernerstehenden
erlaubt, einzelne interessante Punkte herauszugreisen
und zu studieren, so datz das Buch gerade dadurch recht
wertvoll wird. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis
das die häufiger benutzten Werke nennt, ist vorausgeschickt,
ebenso ein Verzeichnis der handschriftlichen Quellen.
Die Darstellung ist flüssig und fesselnd, und die ganze
Arbeit gibt ein hochinteressantes Bild der süddeutschen
Zustände gegen Ende des 1S. Iahrhunderts.

Oie Platz- un6 Straßenanlage von Sal2°
burg. Hcrausgegeben von Professor Ferdi -
n a n d v o n F e l d e g g. Kl. 4°. 20 Seiten mit
21 Lichtdrucktafeln, 15 Illustrationen und einem
Plan von Salzburg. VerlagvonAnton Schroll LCo.,
Wien. Gebunden 10 Mk.

Das uns zur Besprechung vorliegende Werk enthält
eine Reihe von wertvollen Nachrichten über das an sich

als Musterbeispiel der Städtebaukunst bekannte Salz-
burg. Im wesentlichen läßt der Verfasser die guten
Lichtdruckbilder sür sich sprechen, die in der Tat eine
interessante Auswahk von Platz- und Strahen-
bildern bietet, die für sich selbst beredt genug sind. Eine
willkommene Ergänzung finden diese Bilder zunächst
durch einen Stadtplan von Salzburg, in den die Stand-
punkte der Aufnahmen eingetragen sind. Das Buch
gibt den Freunden der Sache Gelegenheit, sich über die
Zusammenhänge der Stadtanlage zu orientieren, und
denen, die selbst schon schöne Stunden in Salzburg ver-
leben dursten, sich ihre örtlichen Beobachtungen ins Ge-
dächtnis zurückzurufen.

Auf 20 Seiten Text, der auch noch wieder durch
gute Abbildungen geschmückt wird, führt der Verfasser
zunächst aus, wie bis vor kurzem die sonst schätzenswerten
und bedeutungsvollen Errungenschaften, die das ver-
flossene Iahrhundert (etwa von seiner Mitte ab) in der
Gesamtkultur zutage förderte, so gut wie wirkungslos
blieben, ja mehr als das, ost gerade zerstörend wirkten
an dem, was wir Städtebaukunst nennen. Dieser per-
sönlichen Ausfassung der Leistungen der Gegenwart setzt
er dann die Leistungen der Vergangenheit entgegen.

Verfasser weist dann darauf hin, wie die alten
Städte aus der Figuration des Bodens „heraüsge-
wachsen" sind und datz ein durch das Bedürfnis wohl
gebändigter, aber nicht zerstörter Zufall der Schöpfer
der Städtepläne war.

Ieder Leser wird dem Verfasser begeistert zustimmen,
wenn er mit A. v. Humboldt und Ed. Richter Salzburg
als eine der schönsten Städte der Welt bezeichnet, die
entstanden ist unter einer sast tausendjährigen bischöflichen
Herrschaft. Die Bischöfe haben dem Stadtbild daher
auch den Charakter aufgedrückt. Zhnen und ihren Bau-
meistern sind die schönen Platzbilder namentlich zu Füßen
der Burg Hohen-Salzburg zu verdanken. Einige Nach-
richten über diese Architekten sind demText beigefügt, den
wir im übrigen sehr viel aussührlicher gewünscht hätten.
Namentlich ist der Einflutz des Wehrbaues auf den Stadt-
plan fast gar nicht angedeutet, während ein Blick aus die
Karte des Stadtbildes zeigt, wie sehr gerade in Salzburg
für die ganze Anlage der Wehrbau mahgebend war.

Mitteilungen der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen.

Die Burgensahrt dieses Iahres wird die Freunde unserer Bestrebungen wieder an den Rhein führen.

Für die Fahrt sind vorläusig 4 Tage aus der ersten Hälfte des Iuni in Aussicht genommen. Nach
einer Vorversammlung auf der Marksburg, dem Besitztum der Vereinigung, soll eine dreitägige Fahrt
durch das an Burgen und Naturschönheiten so reiche Lahntal angetreten werden, die sich voraussichtlich
bis Marburg erstrecken dürfte. Die Besichtigung der Burgruinen Nassau, Stein und Runkel, der Schlösser
Limburg und Weilburg, des Klosters Arnstein und anderer Baudenkmale mehr ist bis jetzt im Programmentwurf
vorgesehen. Das endgültige Programm wird in einer in der nächsten Zeit stattfindenden Sitzung eines für
die Fahrt gebildeten Sonderausschusses sestgestellt und alsdann sosort bekanntgemacht werden.

Wünsche betrefss einzuladender Gäste nimmt die Geschäftsstelle schon jetzt entgegen, die auch alle An-
fragen über die Burgenfahrt bereitwilligst beantwortet.

Der vorliegenden Nummer liegt eine Kunstbeilage „Burg zu Spoleto" bei.

Berantwortlicher Schriitleiter: Pros. Bodo Ebhardt, Grunewald-Berlin. — Für den Jnseratenteil verantwortlich: Wm. Baron, Berlin.
Berlag: Burgverlag, G. m. b. H„ Grunewald-Berlin. — Druck: Jmberg L Lefson, G. m. b, H-, Berlin.
 
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