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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 5
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Burgenschau
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0123

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Wehrturm wurde ein bis jetzt verschüttetes Ge'
wölbe aufgedeckt. In diesem fand man alte Sand-
stein-Kaminkonsolen, eine größere Anzahl romanischer
Fliesen <Abb. 90) sowie Bruchstücke tönerner und
gläserner Vasen. Die Ausgrabungen sollen sortgeseht
werden.

Ht)il6enstein.

In diesem Iahre wurde auch die Burgruine Wilden-
stein an der Eschach beiRottweil weiter freigelegt. Ein
großer Teil war nvch sichtbar, nämlich die Reste eines
sehr starken viereckigen Turmes mit einem Durchmesser
von 12 : 12>S0 m bei 3 m Mauerstärke, sowie die Außen-
mauern zweier weiterer Gebäude. Freigelegt wurde
nur ein anderes Gebäude und die Fundanrente eines
kleineren Turmes. Die Anlage ist durch mehrere Quer-
gräben in drei Teile geteilt. Die Feftstellungen sind dem
Württemb. Schwarzwaldverein zu danken, der die Mittel
für die Grabungen hergab.

^interrieclen.

Zur Erforschung der Wallanlagen auf dem Schloß-
berge bei Winterrieden, den letzten zurzeit sichtbaren
Resten der im Mittelalter dort gestandenen Burg,
werden unter Aufsicht des Konservators Dr. Reinecke
Grabungen vorgenommen. Die Burg fand vermutlich
schon im Bauernkriege ihren Untergang.

Wb. so. Langenau, Ausgegrabene romanische Fliesen.

Verschiedenes.

Guchlau.

Burg Buchlau bei Buchlowitz, unweit Ungarisch-
Hradisch, wo vor einigen Wochen der deutsche Reichsr
kanzler zum Besuche des österreichischen Ministers
Grafen Berchtold weilte, liegt auf beherrschender Höhe
am Ostrande des Marsgebirges, weithin sichtbar und be-
rühmt als eines der bedeutendsten Wahrzeichen mäh-
rischer Landesgeschichte. Die Burg, die von ihrem jetzigen
Besitzer wiederhergestellt wurde, wird zuerst im 13. Iahr-
hundert erwähnt. Zunächst im Besitz der Landesherren,
sehen wir in späteren Iahrhunderten eine Reihe von
mächtigen Geschlechtern als ihre Herren, bis im Iahre
18M das alttirolische Geschlecht der Grasen Berchtold
durch Erbschaft in den Besitz der Burg gelangte. Unter
den Innenräumen, die zurzeit meist zur Aufbewahrung

reicher Sammlungen von Archivalien, Waffen, Kostümen,
Ahnenbildern usw. dienen, sind besonders der grohe und
der kleine Rittersaal und der 1602 erbaute Tanzsaal
erwähnenswert. Einen Grundriß werden wir in nächster
Nummer veröffentlichen.

Larclen fiall.

Schloß Carden Hall in der Grafschaft Cheshire, jetzt
Landsitz desObersten Holdsworth,wurde am 16. Septem-
ber 1912 durch Feuer vollständig zerstört. Von den wert-
vollen Einrichtungsstücken, darunter viele Kunstschätze,
konnte nichts gerettet werden.

I^eutrain.

In Reutrain, südlich des Tegernsees, wird demnächst
mit dem Bau eines Schlosses für den Herzog Luitpold
in Baycrn bcgonnen. Das Schloß kommt 16O m über
demSee aufeine ausgesprengteTerrasse derRingspitze zu
stehen und wird aus Bruchsteinen vom Bauplatz errichtet.
^uchschloß.

Das an der Kaiserstraße bei Krzemusch in Böhmen
gelegene sogenannte Tuchschloß ist von seinem bisherigen
Besitzer Grafen Ledebur an den Durer Architekten
Kunert verkaust worden.

Bücherschau.

Die Gau° un6 Runstclenkmäler im l^eg.-
i6er. Lassel. Band IV. Kreis Cassel-Land. Im
Austrage des Bezirksverbandes des Reg.-Bez. Cassel
bearbeitet von Dr. Ing. Dr. phil. A. Holtmeyer.
376 Seiten und 209 Tafeln. 4°. Marburg, N. G.
Elwertsche Derlagsbuchhandlung. Preis 18 Mk.,
geb. 23 Mk.

Als neuester Band der Bau- und Kunstdenkmäler
des Reg.-Bez. Cassel liegt uns der Band IV vor. Die
Titelform „Bau und Kunstdenkmäler" ist schon vielfach
Eegenstand der Kritik gewesen, die einfache Form„Kunst-
denkmäler" dürfte genügen. Die Denkmalsaufnahmen
Deutschlands haben sehr verschiedene Bearbeitung ge-
funden. Dem Zweck genügt zweifellos eine hauptsächlich
bildliche Zusammenstellung (wie bei Ludorff,Westfalen);
sie hat den Vorteil, daß eine Bewältigung des unge-
heuren Stoffes in absehbarer Zeit gewährleistet erscheint,
der dann eine weitere Durcharbeitung immer noch folgen
kann.

Sehr viel weiter greist die Beschreibung bei der
vorliegenden Publikation. Während bei dem von Bickel
bearbeiteten Bd. I (Gelnhausen) der Text nur 208 Seiten
umsaßt, dem 347 Tafeln gegenüberstehen, hat Bd. IV
376 Seiten Tept bei 209 Tafeln. Diese starke Ver-
mehrung des Textes im Verhältnis zum Bild wird nicht
jedem erwünscht sein. Das Material ist freilich ein auher-
ordentlich vielseitiges, und die Versuchung, in die Ge-
schichte der einzelnen Bauten mehr und mehr einzu-
dringen, liegt nahe, besonders wenn wie hier ein Bau-
werk von der augenblicklichen und künstlerischen Bedeu-
 
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