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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 1
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Burgenschau
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0024

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18

*seettin.

Die Burg Wettin, das Stammschloß der sächsischen
Herrscherhäuser, zuletzt im lö. Iahrhundert von den
damaligen Besitzern, den Herren aus dem Wincketz um-
gebaut, diente zuletzt landrvirtschastlichen Zwecken.
Es wird jetzt beabsichtigt, die alte Feste in ein Veteranen-
und Kriegerheim umzuwandeln. Damit soll dann auch
das städtische Museum im „Winckelturm" verbunden
werden, das dann eventl. durch Hinzunahme weiterer
Räume erweitert werden kann. Wir werden über die
geplantcn Arbeiten noch näher berichten.

Lhr-.il->-, V-rschied-n-s,

Der Streit um den Besitz der Ruine Ehrenfels bei
Bingen ist nunmehr nach 3^/zjährigerDauer entschieden
worden. Die Stadt Rüdesheim, die auf Grund alter
Urkunden Eigentumsansprüche an der Ruine erhob, ist
mit diesen vom Landgericht in Wiesbaden abgewiesen
worden; die Burgruine bleibt also im Besitz des preußischen
Domänenfiskus.

*Rarrenberg.

Die Zeitungsnotiz, wonach das „Schloh Karrenberg"
bei Kettwig vollständig abgebrannt ist, ist insofern un-
richtig, als es sich nicht um ein S ch l o tz handelt, sondern
nur um ein Bauerngehöft, das die Ortsbezeichnung
„am Schloß" führt.

Angekündigte Auktionen.

Berlin. 20.—22. Februar. Rud. Lepkes
K u n st a u k t i o n s h a u s. Geinälde-Sammlung
dcs Konsul Weber-Hamburg.

Cöln. Februar. Math. Lempertz (P. Hau -
st e i ir). Gemäldc älterer und neuer Meister aus
dem Nachlaß Göbbels, Aachen u. a.

Bonn. Februar. Math. Lempertz (P. Hau-
st e i n). Ethnograph. u. Kunstgegenstände aus dem
Nachlaß Dr. Grosser.

München. 14. Februar. GalerieHelbing.
Sammlung Baron Frankenstein. Porzellan, Fayence,
Miniaturen, Möbel, engl. u. franz. Stiche.
Berlin. Februar. Max Perls Anti-
quariat. Kupferstiche, Holzschnitte, Radierungen
des 15.— ld. Iahrh.

München. 27. Februar. GalerieHelbing.
Olgemälde moderner Meister aus dem Besitz von
Czermak, München u. a.

Bücherschau.

Piper, Lurgenkuncle.

In der 3. Auflage von Pipers Burgenkunde, die im
übrigen keinen wesentlichen Unterschied von der 2. Auf-
lage darstellt, und bezüglich der auf die Kritik unseres
Mitarbeiters in N r. 2 des VIII. Iahrganges
dieser Zeitschrist verwiesen werden kann, wiederholt
Piper seine üblichen Anwürfe gegen die Wiederherstellung

der Hohkönigsburg*) und andere Arbeiten des Heraus-
gebers dieser Zeitschrift. Der Ärger, daß er seinerzeit
nach seinen ersten gutachtlichen Äußerungen bei den
Arbeiten auf der Hohkönigsburg nicht weiter beteiligt
worden ist, läßt dem Herrn Versasser noch immer keine
Nuhe, und es würde sich bei diesen ziemlich durchsichtigen
persönlichen Motiven nicht verlohnen, sich erneut mit
seiner Kritik zu befassen, wenn nicht die große Reklame,
die für das Buch gemacht wird, zu einer Äberschätzung
der Arbeit führen könnte. Der Fachmann freilich wird
auf den ersten Blick sehen, daß das fleißige Werk in bau-
lichen Fragen die Arbeit eines Dilettanten ist, daß na-
mcntlich die harmlosen Zeichnungen des Verfassers sein
mangelndes Verständnis sür architektonische Dinge ohne
weiteres kennzeichnen; das große Publikum aber wird
kaum das Buch so genau studieren, sondern mehr nach
seinem Umfange auf seine Bedeutung schließen.

Zur Sache selbst ist zu bemerken, daß Piper immer
noch die kindliche Behauptung aufrecht erhält, dah das
Löwentor ein Werk des 15. Iahrhunderts, nach 1480
sei. Aber selbst aus seiner, wie bei ihm üblich, sehr
schlechten und ungenauen Zeichnung geht schon ohne
weiteres hervor, daß zwei Löwensiguren von mehr
typisch frühromanischen Formen in ganz Deutschland
kaum gefunden werden dürften**). Äber diesen Gegen-
stand ist übrigens schon in diesen Blättcrn in einer Er-
widerung aus die Angriffe des Prof. Wiegand in Nr. 2
des XII. Iahrganges das Nötige gesagt. Sodann be-
handelt Piper das große Bollwerk ohne genaue Kenntnis
der tatsächlichen Zustände dieser sehr komplizierten
Anlage. Es sind in diesem Bauwerk 7 verschiedene Bau-
perioden nachzuweisen, von dem alten Mantel aber,
den Piper darin vermutet, ist nichts erhalten. Die
romanischen Mauern hören deutlich an den beiden
Türmen auf.

Bei seinem Bestreben, die Wiederherstellung als
möglichst falsch darzustellen, kommt Piper dann zu einer
ganz wilikürlichen Auslegung der unzweifelhaft klaren
Beschreibung von 1557. Gerade was er bestreitet, die
Richtigkeit des wiederhergesteliten Aufbaues, stimmt
nach den dort angegebenen Maßen genau mit den Er-
gebnissen der örtlichen Untersuchung überein, und schon
die Zahl der Zimmer, die in der Beschreibung ge-

*1 Si-He auch dazu die Widerlegungen seiner Ausführungen bei:
v. Geymüller, La Restauration de la Hohkönigsburg, Lausanne 1901.
—, La Restauration du Hohkönigsburg, Zeitschrift s. Gesch. der
Architektur. 1907. Heft 3.

Ebhardt, Zur Baugeschichte der Hohkönigsburg. Berlin 1901.

—, Die Wiederherstellung der Hohkönigsburg und ihre Grund-
lagen. Berlin 1901.

—, Die Hohkönigsburg. Berlin 1908.

Albert Hofmann, Die Wiederherstellung der Hohkönigsburg. Berlin
1901. Deutsche Bauzeitung, Nr. 4—5.

Koenig, Die Hohkönigsburg. Straßburger Post 8. 1. 1901.
Krollmann, Zur Wiederherstellung der Hohkönigsburg. Straßburger
Zeitung 11. 2. 1901.

—, Die Zukunft der Hohkönigsburg. Berlin 1901.

Siefert, Was muß mit der Hohkönigsburg geschehen. Elsäß.
Nachrichten 16. 2. 1901.

**) Es hat daran außer Piper natürlich auch nie ein Mensch ge-
zweifelt. Vergl. auch Winkler, Die Hohkönigsburg, Colmar 1889,
S. 4. Winkler, Beitrag zur Baugeschichte der Hohkönigsburg,
Straßburg 1899, S. 5.
 
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