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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 4
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Burgenschau
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0103

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93

Genehmigung gefunden haben. Die Bauausführung
wird in nächster Zeit beginnen. Bei dem Neubau ist als
erster Grundsatz der aufgestellt worden, daß keinesfalls
die neuen Baumassen irgendwie in Konkurrenz mit den
Bäuten der Wartburg treten dürfen, dah das Äußere
des Baues infolgedessen mit der größten Bescheidenheit
in der Formgebung ausgestaltet werden muß und dah
die Lage so zu wählen ist, dah die Notwendigkeit größerer
Raumabmessung nicht nach außen in die Erscheinung
tritt. Um den Amriß kleiner und niedriger zu halten,
als der des bisherigen Wirtschaftshauses war, ist zu dem
Aushilfsmittel gegriffen worden, den Neubau erheblich
tiefer zu legen als der bisherige Bau errichtet war und
zu diesem Zweck den Felsen, auf dem derselbe liegt,
um mehrere Meter abzutragen. Der Neubau enthält
im Erdgeschoß einen großen Saal, ferner ein Wein-
und ein Bierrestaurant, sowie mehrere kleine Gastzimmer.
Rings herum um das Gebäude führt eine geräumige
Terrasse, von der aus die Besucher nach allcn Seiten hin,
auch nach der Wartburg, einen Ausblick haben. Im
Obergeschoß befinden sich die Fremdenzimmer, die mit
allen Bequemlichkeiten der Neuzeit ausgestattet werden.
Auch für die nötigen Anterkunftsräume des Personals
sowie für eine Wohnung des Pächters ist Vorsorge ge-
trvffen. Für die Zeit des Neubaues wird ein provi-
sorisches Gasthaus errichtet werden, so daß auch in dieser
Zeit sür die Fremden, welche die Wartburg besuchen,
ein Anterkommen ermöglicht ist.

Liesar.

Ein geschichtlicher Gedenktag wurde am 21. Iuni
d. I. aus Burg Ziesar gefeiert. Vom 16. bis zum
21. Iuni 1412 weilte Burggraf Friedrich von Nürnberg
aus seinem Iuge in die Mark als Gast des Bischoss
Hennig von Bredow auf der Burg. Zur Erinnerung
daran hat ilun der Besiher der Burg, Rittcrgutsbesitzer
Sachscnberg, auf cinem großen Findling vor der Burg
eine Gedenktasel anbringen lassen, die am genannten
Tage seierlich cnthüllt wurde.

Bücherschau.

^IlgemeinesIüexikOn6erbjI6encien7<ünstler

von der Antike bis zur Gegenwart. Anter Mit-
wirkung von mehr als 30O Fachgelehrten des In-
und Auslandes herausgegeben von AlrichThieme.
Bd. V «. VI. Lex. 8". Leipzig 1811/12. Verlag von
E. A. Seemann. Preis pro Band 32 Mk.

Schon in den Nummern X 3 und XI 7 haben wir
uns an dieser Stelle mit dieser Neuerscheinung be-
schäftigt. Nunmehr sind von dem monumentalen Werk
die Bände 3/6 erschienen, die durchaus auf der Höhe
der früheren Teile stehen. Dem Gesamtprogramm
zufolge umfassen auch die gegenwärtig vorliegenden
Bände Maler, Bildhauer und Architekten, sowie Werk-
künstler (Bronzegießer, Goldschmiede, Kupserstecher)

und Kunstgewerbler aller Art. Sehr erfreulich ist es,
daß auch die lebenden Künstler erwähnt werden, wenn
auch naturgemäß die Nachrichten über sie nicht so uin-
fangreich sind, wie bei älteren Meistern. Der Band 3
umfaßt auf 608 Seiten die Namen von
Brewer bis Carlingen, der Band 6 aus
612Seitendie Namen v o n C a r l i n i b i s
Cioci. Diese kurze Angabe gibt schon ein Bild des
außerordentlich großen Amfanges und reichen Inhalts
dieses Künstlerverzeichnisses, das sowohl in der Ietztzeit
wie in späteren Iahrhunderten ein unentbehrliches
Rüstzeug aller derjenigen werden wird, die sich in
irgendeiner Form über Kunst und Künstler emsthafter
unterrichten wollen.

Wir finden im Allg. Lex. nicht nur die wertvollen
biographischen Angaben übcr die einzelnen Meistcr und
die Verzeichnisse ihrer Werke, die zum Teil sehr umfang-
reich, wenn nicht vollständig gegeben sind, sondern ver-
zeichnet sind auch bci Malcrn die Stecher von Repro-
duktionen ihrer Wcrke. Aeber alle bchandelten Per-
sonen sind nach Möglichkeit literarische Quellen
nachgewiesen. Mit dem Buchstaben 6 hängt es wohl
zusammen, dah in beiden Bänden die Anzahl der aus-
ländischen Künstler die der deutschen anscheinend über-
trisst. Die Zusammenstellung der Künstler beschränkt sich
im übrigen nicht nur aus europäische Meister, sondern
auch das weitere Ausland ist berücksichtigt, u. a. werden
auch japanische Künstler genannt. Verdienstvoller Weise
wird hier auch die original japanische Schreibweise
wiedergegeben, während bei der großen Mehrzahl der
übrigen Künstler die Künstlerzeichen, Signete oder
Namenzüge, Steinmetzzeichen usw. fortgelassen sind.
Diellcicht kann auf diesem Gebiete in den folgcnden
Bünden noch einiges ergänzt werden. Erfreulich ist es,
daß unter den Baukünstlern auch weniger bekannte
Meister erwähnt werden. Auf diesem Gebiete der Kunst-
übung wird im allgemeinen am wenigsten nach dem
Schöpser gefragt. Die Quellen über Leben und Wirken
der Baukünstler Deutschlands sind auch nicht unergiebig,
wenn die Fachzeitungen „Deutsche Bauzeitung", Zentral-
blatt der Bauverwaltung", „Blätter sür Architektur" usw.
aufmerksam angezogen werden.

Papier und Druck entsprechen an Güte und
Klarheit den früheren Bänden, und man darf der
weiteren Folge mit Interesse entgegensehen.
VolkstümIichL Runst aus Llsaß-IÜOthringen.

Mit Anterstützung des Kais. Denkmalarchivs in
Straßburg i. Els. herausgegeben von Pros. Karl
S t a a t s m a n n. 4". XVI Seiten und 3OO Ab-
bildungen. Eßlingen 1811. Paul Neff Vcrlag
(Max Schreiber). Geb. i. Leinwand 23 Mk.
Elsaß-lothringische Kunst bietet ein Spiegelbild der
politischen Geschichte des Landes. Zn keiner Schrift
ist so klar seine Vergangenheit zu lesen, wie in den stei-
nernen Lettern elsah-lothringischer Baukunst. Wer
 
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