DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:Gleich, John: Indische Wehrbauten
DOI Artikel:Burgenschau
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0042
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plantscht. Dahinter d. h. auch zu unterst im kühlen Grunde des sich weitenden Talkessels ist
eine kleine Stadt von Tempeln aufgebaut, die heute sreilich versallen sind. Abbildung 32
gibt die Ansicht vom ersten Plateau rückwärts nach dem Tor gesehen; nun herunter zum dritten
Plateau und wieder gewendet, genießt man denAnblick, welchen Abbildung33 zeigt — im
Hintergrunde wieder das Tor. Der Ort, welcher durch die geschickte, hübsche bauliche Aus-
gestaltung so interessant ist, ist merkwürdigerweise, obgleich er an der Fremdenstraße liegt,
sehr wenig bckannt, auch die üblichen Reisesührer wissen nichts davon. Ebensalls scheint den
Eingeborenen nichts daran gelegen zu sein, daß die Fremden dieses verborgene, lauschige
Plätzchen sinden.
Burgenschau.
Die mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdnlck derselben nur mit Quellenangabe gestattet.
Gefährdet.
*SasseI.
§>ie alte hessische Nesidenzstadt Cassel, die noch
einen Schatz vvn kostbaren Baudenkmälern und her-
vorragenden Architekturbildern besitzt, soll in nächster
Zeit ihrer bedeutendsten Bauwerke verlustig gehen.
Als erstes Opser der vom Stadtbauamt geplanten
Fuldaflußregulierung soll die alte Unterneustädter Mühle
fallen. Noch in letztcr Stundc vor der Derdingung der
Abbruchsarbeiten haben sich der hessische Geschichts-
verein, der Bund Heimatschuh und der Bund deutscher
Architekten um Erhaltung des alten Bauwerks bemüht.
Auch von namhaften Kunstgelehrten und Schriftstellern
ist lebhast Protest eingelegt worden gegen den Abbruch,
der den Beginn einer planmäßigen Beseitigung der
Casseler historischen Denkmäler darstellt.
Die Mühle bildet die Grenze des Fuldawehres,
welches vor den Stadtmauern den Fluß staut, und ist,
wie auch die gegenüberliegende Mühle, befestigt. An
einer Ecke befindet sich eine Kammer für 4 Wallgewehre,
während die davorliegende Insel mit dem herrlichen
Baum zur Aufstellung von Kanonen diente, wie dies
auch urkundlich nachgewiesen ist.
Dadiese Mühle bereitsmehrfach in kunstgeschichtlichen
Zeitschriften veröffentlicht ist, so erübrigt sich wohl eine
nähere Beschreibung. Es sei nur darauf hingewiesen,
daß die Wühle 12 Gänge hatte und eine Ölschlagmühle,
Walkmühle, Lohmühle u. a. enthielt. Sie wurde unter
Landgraf Philipp d. Großmütigen 1§3ö erbaut, IS4S
erweitert und unter Landgraf Moritz mit neuen An-
bauten versehen. Sie war noch vor einigen Zahr-
zehnten in Benutzung, da sie bei jedem Wasserstand
insolge eines künstlichen Stauwerks mahlen konnte, und
wurde dann von der Konkurrenz angekauft und lahm-
gelegt.
Wird die Mühle, zu deren Beseitigung kein greif-
barer Grund vorhanden ist, abgebrochen, dann wird
Casscl um eincn baruionischen Abschluh des schvnen Blicks
von der neuen Fuldabrücke, um ein hervorragendes
Baudenkmal und um ein eigenartiges Festungswerk
ärmer sein. An ihrer Stelle entsteht eine Lücke in der
Häuferreihe mit dem Einblick in Höfe Und auf Fabrik-
gebäude. Ein Neubau an ihrer Stelle ist nicht geplant,
der Platz soll als Lagerplatz vermietet werden.
Leider ist man schon im Zerstörungseifer daran
gegangen, die herrliche Linde auf der kleinen Insel zu
fällen. Wenn es in diesem Tempo weitergeht mit der
Zerstörung, so werden wir in Cassel das Ortsstatut, das
immer noch nicht heraus ist, nicht mehr nötig haben.
E. Wenzel, L a s s e I.
Söttingen.
Die Göttinger Kommende, eine ca. 1300 von dem
Deutschen Orden gegründete Niederlassung, ist in Gefahr,
der Spitzhacke zu verfallen. Die Besitzer, die Vieh-
händlerfirma Speyer, sollen die Absicht haben, das Bau-
denkmal abreihen zu lassen, um Platz für einen Neubau
zu schaffen.
plantscht. Dahinter d. h. auch zu unterst im kühlen Grunde des sich weitenden Talkessels ist
eine kleine Stadt von Tempeln aufgebaut, die heute sreilich versallen sind. Abbildung 32
gibt die Ansicht vom ersten Plateau rückwärts nach dem Tor gesehen; nun herunter zum dritten
Plateau und wieder gewendet, genießt man denAnblick, welchen Abbildung33 zeigt — im
Hintergrunde wieder das Tor. Der Ort, welcher durch die geschickte, hübsche bauliche Aus-
gestaltung so interessant ist, ist merkwürdigerweise, obgleich er an der Fremdenstraße liegt,
sehr wenig bckannt, auch die üblichen Reisesührer wissen nichts davon. Ebensalls scheint den
Eingeborenen nichts daran gelegen zu sein, daß die Fremden dieses verborgene, lauschige
Plätzchen sinden.
Burgenschau.
Die mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdnlck derselben nur mit Quellenangabe gestattet.
Gefährdet.
*SasseI.
§>ie alte hessische Nesidenzstadt Cassel, die noch
einen Schatz vvn kostbaren Baudenkmälern und her-
vorragenden Architekturbildern besitzt, soll in nächster
Zeit ihrer bedeutendsten Bauwerke verlustig gehen.
Als erstes Opser der vom Stadtbauamt geplanten
Fuldaflußregulierung soll die alte Unterneustädter Mühle
fallen. Noch in letztcr Stundc vor der Derdingung der
Abbruchsarbeiten haben sich der hessische Geschichts-
verein, der Bund Heimatschuh und der Bund deutscher
Architekten um Erhaltung des alten Bauwerks bemüht.
Auch von namhaften Kunstgelehrten und Schriftstellern
ist lebhast Protest eingelegt worden gegen den Abbruch,
der den Beginn einer planmäßigen Beseitigung der
Casseler historischen Denkmäler darstellt.
Die Mühle bildet die Grenze des Fuldawehres,
welches vor den Stadtmauern den Fluß staut, und ist,
wie auch die gegenüberliegende Mühle, befestigt. An
einer Ecke befindet sich eine Kammer für 4 Wallgewehre,
während die davorliegende Insel mit dem herrlichen
Baum zur Aufstellung von Kanonen diente, wie dies
auch urkundlich nachgewiesen ist.
Dadiese Mühle bereitsmehrfach in kunstgeschichtlichen
Zeitschriften veröffentlicht ist, so erübrigt sich wohl eine
nähere Beschreibung. Es sei nur darauf hingewiesen,
daß die Wühle 12 Gänge hatte und eine Ölschlagmühle,
Walkmühle, Lohmühle u. a. enthielt. Sie wurde unter
Landgraf Philipp d. Großmütigen 1§3ö erbaut, IS4S
erweitert und unter Landgraf Moritz mit neuen An-
bauten versehen. Sie war noch vor einigen Zahr-
zehnten in Benutzung, da sie bei jedem Wasserstand
insolge eines künstlichen Stauwerks mahlen konnte, und
wurde dann von der Konkurrenz angekauft und lahm-
gelegt.
Wird die Mühle, zu deren Beseitigung kein greif-
barer Grund vorhanden ist, abgebrochen, dann wird
Casscl um eincn baruionischen Abschluh des schvnen Blicks
von der neuen Fuldabrücke, um ein hervorragendes
Baudenkmal und um ein eigenartiges Festungswerk
ärmer sein. An ihrer Stelle entsteht eine Lücke in der
Häuferreihe mit dem Einblick in Höfe Und auf Fabrik-
gebäude. Ein Neubau an ihrer Stelle ist nicht geplant,
der Platz soll als Lagerplatz vermietet werden.
Leider ist man schon im Zerstörungseifer daran
gegangen, die herrliche Linde auf der kleinen Insel zu
fällen. Wenn es in diesem Tempo weitergeht mit der
Zerstörung, so werden wir in Cassel das Ortsstatut, das
immer noch nicht heraus ist, nicht mehr nötig haben.
E. Wenzel, L a s s e I.
Söttingen.
Die Göttinger Kommende, eine ca. 1300 von dem
Deutschen Orden gegründete Niederlassung, ist in Gefahr,
der Spitzhacke zu verfallen. Die Besitzer, die Vieh-
händlerfirma Speyer, sollen die Absicht haben, das Bau-
denkmal abreihen zu lassen, um Platz für einen Neubau
zu schaffen.