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f»eicielbLrg.
Auf Deranlassung der badischen Regierung hat
Geh. Rat Prof. Dr. Hirschwald von der Berl. Techn.
Hochschule das Gesteinsmaterial der Ruine des Ott-
Heinrichsbaues eingehend untersucht, um die bisherigen
bautechnischen Untersuchungen der Ruine durch eine
solche des Baugesteins zu ergänzen. Er kommt zu dem
Resultat, daß für die glatten Werkstücke der Front be-
friedigende Steine verwandt sind, deren Erhaltung für
absehbare Zeit gewährleistet erscheint; für die Architektur-
glieder, Friese der Stockwerke und Fenster ist dagegen
ein weicherer Stein verwendet, der sich gegenwärtig
bereits in beträchtlichem Zerfall befindet und unter dem
Angriff des Frostes sehr bald einer vollständigen Zer-
störung entgegengeht. Die Friese sind aus einem
schiesrigen Sandstein gefertigt, dessen Zermürbung so
rasche Fortschritte macht, datz voraussichtlich in 60 Zahren
mit einer Abwitterung der Werkstücke bis zur halben
Stärke gerechnet werden muß. — (Natürlich wären diese
Schäden an einem unter Dach und Fach befindlichen
Bau weniger bedenklich. Am natürlichsten wäre aber
immer eine durchgreifende Wiederherstellung.)
Erhaltungsarbeiten.
Sreifenstein.
Die Aufräumungsarbeiten auf der Burg Greifen-
stein im Westerwald*), Eigentum des Prinzen Friedrich
von Solms-Braunsels, wurden im vergangenen Iahre
tatkrästig gefördert. Nnter den bisher fortgeschafften
Schutthalden hat man den Weinkeller, sowie den grohen
Burgkeller, das darüberitehende Erdgeschoh und einen
Teil des ehemaligen Burghoses freigelegt und den Be-
suchern zugänglich gemacht.
Kollenburg.
An der Ruine Kollenburg, aus einem bewaldeten
Berge unterhalb Stadtprozelten*^) gelegen, sollen um-
fangreiche Erhaltungsarbeiten vorgenommen werden.
Das bayerische Staatsministerium hat für zunächst Z Iahre
je ca. 12OO Mk. bewilligt und weitere Summen in Aus-
sicht gestellt.
*laochstecik.
An der Burg Lochstedt werden Erhaltungsarbeiten
geplant. Von der Burg sind nur zwei der ursprüng-
lichen vier Flügel erhalten und auch jene nur in den
unteren Geschossen, soweit sie im Anfange des 18. Iahrh.,
als das Schloß zum Steinbruch für den Pillauer Molen-
bau diente, für praktische Zwecke noch benutzt wurden.
1SSS wurden die berühmten Freskogemälde in dem
damals noch als Kantorwohnung dienenden Gebietiger-
gemach entdeckt. Das Gemach wurde geräumt, und die
Fresken wurden freigelegt. Seither befinden sich die
'> Siehe auch Burgwart VI. Jahrgang <ISV5>, Nr. S.
"> Über letztere und seine Burg siehe Bodo Ebhardt,
Deutsche Burgen, Berlin 18SS ff., Seite 112 fs.
Rüume in dem Zustande der Zeit nach dieser Freilegung.
Den Anstoß zu den jetzt geplanten Arbeiten gab der
Wunsch, den Rahmen der Bedeutung dieses einzig-
artigen Kunstdenkmals mehr anzupassen, also die Räume
in einen Zustand zu versetzen, der die Freude an den
Fresken nicht mehr beeinträchtigt. Auch der jetzt recht
mähige Zugang zu den ausgemalten Rüumen soll durch
einen anderen ersetzt werden. Es soll ferner angestrebt
werden, auch den übrigen noch vorhandenen Räumen
so weit den Charakter des ursprünglichen Zustandes
wiederzugeben, wie das noch möglich ist. Nicht einwand-
freie Flicken letzter Iahrzehnte sollen durch Richtigeres
erseht und sür die Verbindung der Räume soll an Stelle
des verloren gegangenen Kreuzganges eine einfache
Holzgallerie hergestellt werden.
* Ndaclenburg.
Auf Grund des vom Herausgeber d. Ztg. nach der
Besichtigung vom 23. August 1909 erstatteten Gutachtens
und den darin gegebenen Ratschlägen folgend, wurden
im Sommer und Herbst vergangenen Iahres an der Ruine
Madenburg i. d. Pfalz umfangreiche Erhaltungsarbeiten
ausgeführt, wodurch der heutige Bestand der Burg fast
in allen Teilen gesichert ist. Die Arbeiten haben ca.
9500 Mk. erfordert. Sämtliches Steinmaterial konnte
dem Schutt des inneren Burggrabens entnommen
werden, der dadurch freigelegt wurde. Die beiden be-
anstandeten, früher nicht vorhandenen Wege wurden
aufgehoben, sowie eine auf der Südwestseite angebrachte
Steintreppe entfernt. Der Keller wurde gesichert, die
eingestürzte Ostwand des Kellers wurde zur halben Höhe
aufgemauert, um einen Zugang von hier zu verhindern.
Dem Pfälzerwaldverein gebührt für die verständnisvolle
Durchführung der Arbeiten der Dank aller Burgenfreunde.
*Ndünsterelkel.
Nachdem die Wehrmauern, die das altertümliche
Stüdtchen Münstereifel noch rings umgeben, in den
letzten Iahren durch kostspielige Sicherungsarbeiten vor
weiterem Versail geschützt sind, hat sich die Stadt durch
Erwerbung der Burgruine eine neue, zwar schwierige
aber dankenswerte Ausgabe gestellt. Die zunächst in
Aussicht genommenen Arbeiten sollen lediglich in der
Sicherung des jetzigen Bestandes der Ruine und in der
Beseitigung der vor Iahren angebrachten Mauerteile
und Zinnen aus Ziegelsteinen bestehen. Die noch vor-
handenen drei mächtigen Türme und Amfassungsmauern
bilden den wichtigsten Bestandteil der ehemaligen Be-
festigung und verdienen durch ihre malerische Lage am
vorspringenden Berghang inMitten des Städtchens vor
allem der Nachwelt erhalten zu werden. Burg und
Mauern wurden im 13. Iahrhundert von dem Grafen
von Iülich erbaut und in den Kriegen Ludwigs XIV. von
schwedischen Truppen zerstört. Die Französische Do-
mänenverwaltung verkaufte die Reste der Burg mit zu-
gehörigen Ländereien für ein paar hundert Franken,
f»eicielbLrg.
Auf Deranlassung der badischen Regierung hat
Geh. Rat Prof. Dr. Hirschwald von der Berl. Techn.
Hochschule das Gesteinsmaterial der Ruine des Ott-
Heinrichsbaues eingehend untersucht, um die bisherigen
bautechnischen Untersuchungen der Ruine durch eine
solche des Baugesteins zu ergänzen. Er kommt zu dem
Resultat, daß für die glatten Werkstücke der Front be-
friedigende Steine verwandt sind, deren Erhaltung für
absehbare Zeit gewährleistet erscheint; für die Architektur-
glieder, Friese der Stockwerke und Fenster ist dagegen
ein weicherer Stein verwendet, der sich gegenwärtig
bereits in beträchtlichem Zerfall befindet und unter dem
Angriff des Frostes sehr bald einer vollständigen Zer-
störung entgegengeht. Die Friese sind aus einem
schiesrigen Sandstein gefertigt, dessen Zermürbung so
rasche Fortschritte macht, datz voraussichtlich in 60 Zahren
mit einer Abwitterung der Werkstücke bis zur halben
Stärke gerechnet werden muß. — (Natürlich wären diese
Schäden an einem unter Dach und Fach befindlichen
Bau weniger bedenklich. Am natürlichsten wäre aber
immer eine durchgreifende Wiederherstellung.)
Erhaltungsarbeiten.
Sreifenstein.
Die Aufräumungsarbeiten auf der Burg Greifen-
stein im Westerwald*), Eigentum des Prinzen Friedrich
von Solms-Braunsels, wurden im vergangenen Iahre
tatkrästig gefördert. Nnter den bisher fortgeschafften
Schutthalden hat man den Weinkeller, sowie den grohen
Burgkeller, das darüberitehende Erdgeschoh und einen
Teil des ehemaligen Burghoses freigelegt und den Be-
suchern zugänglich gemacht.
Kollenburg.
An der Ruine Kollenburg, aus einem bewaldeten
Berge unterhalb Stadtprozelten*^) gelegen, sollen um-
fangreiche Erhaltungsarbeiten vorgenommen werden.
Das bayerische Staatsministerium hat für zunächst Z Iahre
je ca. 12OO Mk. bewilligt und weitere Summen in Aus-
sicht gestellt.
*laochstecik.
An der Burg Lochstedt werden Erhaltungsarbeiten
geplant. Von der Burg sind nur zwei der ursprüng-
lichen vier Flügel erhalten und auch jene nur in den
unteren Geschossen, soweit sie im Anfange des 18. Iahrh.,
als das Schloß zum Steinbruch für den Pillauer Molen-
bau diente, für praktische Zwecke noch benutzt wurden.
1SSS wurden die berühmten Freskogemälde in dem
damals noch als Kantorwohnung dienenden Gebietiger-
gemach entdeckt. Das Gemach wurde geräumt, und die
Fresken wurden freigelegt. Seither befinden sich die
'> Siehe auch Burgwart VI. Jahrgang <ISV5>, Nr. S.
"> Über letztere und seine Burg siehe Bodo Ebhardt,
Deutsche Burgen, Berlin 18SS ff., Seite 112 fs.
Rüume in dem Zustande der Zeit nach dieser Freilegung.
Den Anstoß zu den jetzt geplanten Arbeiten gab der
Wunsch, den Rahmen der Bedeutung dieses einzig-
artigen Kunstdenkmals mehr anzupassen, also die Räume
in einen Zustand zu versetzen, der die Freude an den
Fresken nicht mehr beeinträchtigt. Auch der jetzt recht
mähige Zugang zu den ausgemalten Rüumen soll durch
einen anderen ersetzt werden. Es soll ferner angestrebt
werden, auch den übrigen noch vorhandenen Räumen
so weit den Charakter des ursprünglichen Zustandes
wiederzugeben, wie das noch möglich ist. Nicht einwand-
freie Flicken letzter Iahrzehnte sollen durch Richtigeres
erseht und sür die Verbindung der Räume soll an Stelle
des verloren gegangenen Kreuzganges eine einfache
Holzgallerie hergestellt werden.
* Ndaclenburg.
Auf Grund des vom Herausgeber d. Ztg. nach der
Besichtigung vom 23. August 1909 erstatteten Gutachtens
und den darin gegebenen Ratschlägen folgend, wurden
im Sommer und Herbst vergangenen Iahres an der Ruine
Madenburg i. d. Pfalz umfangreiche Erhaltungsarbeiten
ausgeführt, wodurch der heutige Bestand der Burg fast
in allen Teilen gesichert ist. Die Arbeiten haben ca.
9500 Mk. erfordert. Sämtliches Steinmaterial konnte
dem Schutt des inneren Burggrabens entnommen
werden, der dadurch freigelegt wurde. Die beiden be-
anstandeten, früher nicht vorhandenen Wege wurden
aufgehoben, sowie eine auf der Südwestseite angebrachte
Steintreppe entfernt. Der Keller wurde gesichert, die
eingestürzte Ostwand des Kellers wurde zur halben Höhe
aufgemauert, um einen Zugang von hier zu verhindern.
Dem Pfälzerwaldverein gebührt für die verständnisvolle
Durchführung der Arbeiten der Dank aller Burgenfreunde.
*Ndünsterelkel.
Nachdem die Wehrmauern, die das altertümliche
Stüdtchen Münstereifel noch rings umgeben, in den
letzten Iahren durch kostspielige Sicherungsarbeiten vor
weiterem Versail geschützt sind, hat sich die Stadt durch
Erwerbung der Burgruine eine neue, zwar schwierige
aber dankenswerte Ausgabe gestellt. Die zunächst in
Aussicht genommenen Arbeiten sollen lediglich in der
Sicherung des jetzigen Bestandes der Ruine und in der
Beseitigung der vor Iahren angebrachten Mauerteile
und Zinnen aus Ziegelsteinen bestehen. Die noch vor-
handenen drei mächtigen Türme und Amfassungsmauern
bilden den wichtigsten Bestandteil der ehemaligen Be-
festigung und verdienen durch ihre malerische Lage am
vorspringenden Berghang inMitten des Städtchens vor
allem der Nachwelt erhalten zu werden. Burg und
Mauern wurden im 13. Iahrhundert von dem Grafen
von Iülich erbaut und in den Kriegen Ludwigs XIV. von
schwedischen Truppen zerstört. Die Französische Do-
mänenverwaltung verkaufte die Reste der Burg mit zu-
gehörigen Ländereien für ein paar hundert Franken,