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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 3
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Wagner, Paul: Zur Geschichte der Burg Nassau
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Seiler, Carl: Schloß Braunfels
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0067

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59

einen Platz aus der Burg für den Bau eines Hauses und einer Kapelle, im Fall er oder
seine Nachsolger einmal vorübergehend seinen Wohnsitz dort nehmen wollte. Aus diese Weise
behaupteten die Laurenburger Grafen nunmehr unbestritten den Besitz ihrer Burg Nassau,
und erhielten zudem auch noch den gegenüberliegenden Hof. Sehr bald mögen sie auch ihren
Wohnsitz hierher verlegt haben. Zugleich nannten sie sich von setzt ab nach dieser ihrer Burg
Grafen von Nassau.

Die Vorgänge sind hier aus Grund der Urkunden geschildert worden. Aus ihrem Verlaus
möchte ich hier nochmals hervorheben, daß wir von dem Streite mit dem Wormser Dom-
kapitel erst hören seit dem Austreten der Brüder Ruprecht und Arnold von Laurenburg. Sie
erscheinen zuerst 1124; vier Iahre später, 1128, ist der Hostag in Worms, auf dem ihnen das
Eigentum der Burg aberkannt wird. Daß je in älterer Zeit von Worms Klage geführt worden
ist, ergibt keine Tatsache und keine Nachricht. Wenn der Erzbischos Hillin von Trier in seiner
Urkunde vom 1. April 1159 davon spricht, daß das Domkapitel „vor langer Zeit (priim8 et
10NA18 tomporldus)" Klage erhoben, so kann man dicsen Ausdruck doch recht wohl gebrauchen,
auch wenn nicht mehr als einige dreißig Zahre seit dem Beginn verslossen sind. Weiter läßt
sich auch annehmen, daß das Wormser Domkapitel, wcnn es sich durch den Burgbau
benachteiligt fühlte, nicht Fahrzehnte wird haben verfließcn lasscn, ehe es Beschwerde erhob.
Hätte es dies aber getan, so wäre es doch recht aussällig, daß inan von dem Streite nicht srüher
ersährt, als bis zum Auftreten der Grafen Ruprecht und Arnold. Aus diesen Gründen
möchte ich annehmen, daß der Bau der Burg Nassau keineswegs schon in das Iahr 1101 zu
setzen ist, noch weniger sreilich in eine frühcre Zeit, sondern mir ist es wahrscheinlich, daß sie
um 1120 erbaut ist, und daß niemand anders als das Brüderpaar Ruprecht und Arnold die
Erbauer gewesen sind. Ich fürchte auch nicht, daß man diese Ansicht durch den Hinweis aus
die Tradition und die Arkunden abtun kann, die, wie man meinen wird, ihr klar widersprechen,
weil in ihnen von den Vorgängen (prasükoe^oros, antsoessorss) der Brüder als den Erbauern
die Rede ist. Doch dürfte hier nicht der Ort für eine eingehende Beweissührung sein, ich hosfe,
an anderer Stelle zeigen zu können, daß auch die Arkunden, will man sie nur recht verstehen,

Braunfels.

eiler, Braunfcls.

as Residenzschloß der Fürsten zu Solms-Braunfels, wohl eines der
umsangreichsten und nach dem Ausspruche Kaiser Friedrichs, der i. I.
1888 hier weilte, eines der schönsten Deutschlands, liegt in einem an-
mutigen Seitentale der Lahn, auf einem 120 m hohen Basaltkegel, rings
umgeben von herzersreuender Schönheit der Natur. Das Schloß be-
deckt mit der Vorburg eine Fläche von 280 m Länge und 190 m Breite und ist allseitig mit
mehrfach übereinanderliegenden Zwingern umgürtet.

Ostlich ist auf halber Berghöhe das altertümliche Braunsels vorgelagert, ein Ort von eigen-
artiger Schönheit, der mit dem stolzen Schlosse dem Besucher schon von serne ein selten schönes
Architektur- und Landschastsbild bietet und im Innern durch seine intimen Reize jedes sür
Schönheit empsängliche Gemüt entzückt.

nicht dagegen sprechen.

!

Schlotz

Von L. S
 
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