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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 5
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Wenzel, Ernst: Schloß Fürstenstein
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Helmbold, Hermann: Die Burg Metilstein bei Eisenach
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0111

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Der Ökonomiehos, die jetzige Donräne, ist durch An- und Rmbauten seines alten Charakters
entkleidet. Nur das Herrenhaus ist ansehnlich und hat ein dem Kapellenportal ähnliches
Portal mit der Znschrift v. 2.1626.

Die Burg hatte srüher Zisternen und wurde im übrigen durch Esel, die mit Fässern den jetzt
noch so genannten Eselspsad von der Werra hinaufstiegen, mit Wasser versorgt. In neuester
Zeit wird das Wasser mit Elektrizität aus einem Talbrunnen hinaufgepumpt.

Die Burg Metilstein bei Eisenach.

Von Hermann Helmbold, Eisenach.

urg Metilstein erscheint in der Ü b e r l i e s e r u n g als eine ältere
Schwester der Wartburg. In der Zeit der Frankenkönigc hat sie,
so heiht es, einer der Herren von Frankenstein, die ein grotzes Ge-
biet uin ihre Stammburg an der Werra beherrschten, hier im Norden
der Frankensteinschen Besitzungen errichtet. Rnd als viel später
Graf Ludwig der Springer die Wartburg bauen wollte, da erhoben
die „vvn Metilstein und die edlen Herren von Frankenstein" Einspruch,
weil der Wartberg in ihr Gericht gehörte. Trotzdem wuchs die
stattliche, „kaiserliche Burg" empor, und so thronten die beiden Festen die ganze Zeit der
ludowingischen Landgrasen hindurch nebeneinander. Erst der thüringische Crbfolgekrieg
machte dem ein Ende. Die Metilsteiner schlugen sich nach Heinrich Raspes Tod aus die Seite
der Sophia von Brabant und halsen ihr zusammen mit den Cisenachern gegen den Mark-
grasen Heinrich den Erlauchten von Meißen. Schlietzlich erstieg jedoch der Markgras in einer
stürmischen, regnerischen Nacht des Zahres 1261 den Metilstein von Westen her, da, wo die
„hohen Felsen" stehen und verbrannte und zerstörte das Schlotz vollständig, „das gute, wohl-
gebaute, sestc Schloß, desgleichen man außer der Wartburg an Festigkeit in Thüringen keines
sinden konnte". So schrieb der Chronist Iohannes Rothe 1421 und war der Meinung, das
sei das Ende der Burg Metilstein gewesen. Zn der Tat spielte die Burg in der Zeit des Krieges
zwischen König Albrecht und den Söhnen des Landgrasen Albrecht, als 13O7 die Wartburg
von den Kaiserlichen und den Eisenachern eingeschlossen wurde, kcine Rolle mehr.

Die ältere Überlieserung, die von den Reinhardsbrunner Mönchen herrührt, weiß
sreilich von dieser ganzen Geschichte des Metilsteines recht wenig. Sie erzählt nur, daß die
Herzogin Sophie 12Sd das seste Schloh erbaut und besestigt habe und datz es von dem Wettiner
durch schnöden Verrat eingenommen worden sei. Von einer Zerstörung der Burg weitz sie
nichts. And sie hat wohl recht, denn bis 1286 werden in Ilrkunden Herren v. Metenstein ge-
nannt, was nicht möglich wäre, wenn die Burg damals nicht noch bestanden hätte. Zeit und
Umstände der Erbauung gibt allerdings die Reinhardsbrunner Chronik irrig an, denn auch
schon 1248 wird ein Hcrr v. Metenstein genannt.

Noch srüher aber ist weder in der älteren Geschichte noch in Urkunden der Berg oder die
Burg erwähnt. Daraus ergibt sich mit grotzer Wahrschcinlichkeit, daß die Eisenacher Chroniken-
 
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