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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 2
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0047

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39

berg eme Vollversammlung ab. Nach dem Rechenschafts-
bericht betragen die Einnahmen für das vergangene
Iahr öS4,41 Mk.; der Neservefonds beträgt SZ84,2S Mk.

* <X>erenwag.

Durch das Erdbeben vom 1S. November 1SI1 wurde
an der Burg mehrfach Schaden angerichtet. Der Turm
nebst Treppenhausanbau zeigt von unten bis oben
starke Risse. Die Steinplatten der Turmzinnen wurden
teilweise auf das Dach geschleudert und dieses dadurch
stark beschädigt. Die Kamine im Dachraum sind ein-
gestürzt. Rondellanbau und Kapelle zeigen in den
Umfassungsmauern starke Risse. Auf dem Wohnhause
sind die Kamine über Dach beschädigt und müssen er-
neuert werden. Zm Innern der Gebäude zeigen sich
nur wenig Risse und andere Schäden. (Mitteilung des
Fürstlich Fürstenbergischen Bauamts.)

* ^ilclLnstein.

Auch am Fürstl. Fürstenberg. Schlosse Wildenstein
hat das Erdbeben vom 16. Novcmber 1S1I nicht un-
beträchtlichen Schaden angerichtet. Die äutzere Bastion
wurde merkwürdigerweise nicht beschädigt. Der Turm
der Kommandantur wurde trotz seiner dicken Mauern
stark erschüttcrt und zeigt starke Risse im Umfassungs-
mauerwerk und in den Steinplattenböden. DieGiebel-
spitze des Turmes und mehrere Gesiinsstücke wurden
herabgeschleudert. Das Amfassungsmauerwerk zeigt
im Innern des Gebäudes starke Riste. Die Kapelle
wurde nicht beschädigt. (Mittlg. des Fürstl. Fürsten-
bergischen Bauamts.)

Angekündigte Auktionen.

B e r l i n. 1S. April 1S12. Adolph E.
Cahn, Münzensammlung des verstorbenen Geh.
Rat Th. Kirsch, Düsscldorf.

B e r l i n. 1L.—17. April 1S12. Berliner

Kunstauktionshaus Gebr. Heilbron, Zimmer-
straße 13. Gemälde, Skulpturen u. a. aus dem
Nachlaß von Reinhold Begas.

München. 2. April 1S12. Galerie
H e l b i n g. Alte japanische Farbenholzschnitte.
München. April 1912. GalerieHelbing.
Antiquitäten und Ölgemälde alter Meister aus
dem Nachlasse von E. Loevenich, Heidelberg.
München. April 1S12. GalerieHelbing.
Sammlung Prvf. A. Holmberg, München. Antiqi-
täten, Möbel, Stiche, Bücher). — Kupferstich-
sammlung O. Weßner, St. Gallen (Drucke des
16.—18. Iahrh., Handzeichnungen und Pergament-
miniaturen).

München. 30. April 1S12. Galerie
H e l b i n g. Sammlung Herbst, Triebes (Öl-
gemälde moderner Meister).

Bücherschau.

Oie geächteten ^täte cies Lrrherrogs
Sigmunä von Österreich unä ihre Ge-
riehungen rur Schweir 1487—1499.

Beiträge zur Geschichte der Lostrennung der Schweiz
vom Deutschen Reiche von Dr. phil. Fried-
rich Hegi. 668 Seiten. Lex. 8°. Innsbruck,
Verlag der Wagnerschen Aniversitäts-Buchhandlung.
Preis 2S Mk.

Ein hochinteressantes, mit dem größten Fleiß zu-
sammengetragenes Werk liegt uns in diesem stattlichen
Bande vor, der sich hauptsächlich mit den Schicksalen
der geächteten Räte des Erzherzogs Sigmund befaßt.
Unter den Namen der Räte finden wir die be-
deutendsten ihrer Zeit und Gegend, Graf v. Werden-
berg-Sargans, Graf zu Kirchberg, Graf von
Fürstenberg, Freiherr von Zimmern, nebst einer
Reihe von unbekannteren, wie Christian Winkler,
Spieß von Friedberg, Th. Pipperle, Lippman von
Meusbach u. a. Uns wird es besonders interessieren,
als einen der hervorragendsten hier charakterisiert zu
finden den Grafen Oswald von Tierstein, von dem in
diesen Blättern als Erbauer der Hohkönigsburg schon
ostmals die Rede gewesen ist. Der Verfasser führt aus,
wie so viele der großen Dynastengeschlechter jener Zeit
durch die wachsende Macht der Eidgenossenschaft und
der süddeutschen Staaten, besonders der Herzöge von
Bayern in ihrer Stellung zwischen Österreich und den
neuen Landesgewalten erdrückt worden sind. Dieses
Los teilten auch die Herren von Tierstein, deren vorletzter
sich noch zu einer Kraftäußerung wie dem Bau der Hoh-
königsburg aufzuschwingen den Mut hatte.

Hegi nennt mit Recht diesen Mann eine gewichtige
Persönlichkeit. Sein Haß gegen Basel, der hier in seiner
Wurzel kurz dargestellt wird, bestimmt dauernd seine
Maßnahmen und erklärt sein Bündnisverhältnis zu dem
„rücksichtslosen kleinen Raubstaat Solothurn", wie Ver-
fasser ihn nennt. 1473 sehen wir den Grafen Oswald
als Rat Karls des Kühnen, doch schon im Iahre darauf
als Gegner dieses Fürsten als oberster Landvogt vom
Elsaß, Sundgau und Breisgau auftreten. Im Kriege
gegen Karl von Burgund erwarb er sich in den Schlachten
von Murten und Nancy unsterblichen Ruhm. Aber noch
während dieses Krieges fiel Graf Oswald beim Erz-
herzog in Ungnade und erhielt seine Entlassung.

Er tritt dann in die Dienste der Herzogs Rens von
Lothringen, als dessen Marschall und Rat wir ihn bis
zum Zahre 1483 finden, nachdem er schon längere Zeit
vorher wieder beim Erzherzog zu Ansehen gelangt war.
Diesem Mann wurde die zerstörte Hohkönigsburg ein-
geräumt, und er unternimmt den ungeheuren Wieder-
ausbau, der sowohl die letzten Mittel seines eigenen Ge-
schlechtes verschlingt, als auch die größten Schulden-
lasten mit sich brachte. — Wir sehen Oswald von Tierstein
 
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