Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

DOI Heft:
Nr. 7
DOI Artikel:
Kropf, Louis: Alt-Cassel an beiden Ufern der Fulda
DOI Artikel:
Albitz, Friedrich Erdmann: Die Walbecker Domruine
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0160

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
iso

Fluß-Ufergrund errichtet (vergl. Abb. 121). Sie enthält eine größere Anzahl von torartigen
schmalen Zugängen zum Fluß aus den jeweils dahinter liegenden Hausgrundstücken. Die-
selben gehen teilweise von den schmalen Vorhöfen aus, teilweise auch von dem Annern der
Häuser unmittelbar. Bei dem oben schon erwähntcn Eckhaus von Dippel (an der Fuldabrücke
Nr. 6) reicht der Torzugang in das massive Antergeschoß unmittelbar hinein, ist als Treppe
sortgeseht und reicht bis in den Annenhos hinein. Darunter und seitlich davon besinden sich
gewölbte Keller.

Die bezeichnete M a u e r setzt sich noch unterhalb der neuen Brücke in ähnlicher Weise sort.

Die alte Mauer wird im übrigen ihres Zweckes in Bälde entledigt werderp denn an der
dortigen rechtsseitigen Aserstrecke wird eine über schifsbarem Hochwasser liegende Ladestraße
auf Dammschüttung hinter massiven Ufermauern anläßlich der im Gange besindlichen Fulda-
regulierung errichtet werden. Auch das weit ausgedehnte alte steinerne Wehr, das vom oberen
Haupte der Kahipchleuse an der neucn Vogth'chen Mühle am linkcn Fuldauser beim Finken-
herd ansetzt und nach der flußseitigen Abschlußmauer des Flutgerinnes an der Vogt^schen
alten Unterneustädter Mühle sich erstreckt, soll in Bälde abgebrochen werden. Die neue Stau-
anlage, bestehend aus Walzenwehr mit schönen Pfeileraufbauten und Schleppzugsschleuse ist
bereits in der Vollendung begriffen und bietet einen bemerkenswerten Ersatz für die alten
Wehr- und User-Bauwerke, zugleich eine neue Erscheinung im alten Stadtbilde.

4> <;>

Die Walbecker Domruine.

Vc>n Pastor Albitz, Wcübeck.

Kiloineter nördlich von Helmstedt liegt im herrlichen Allertal von be-
en Höhenzügen eingeschlossen der Flecken Walbeck. Das Wahrzeichen des
ist, weithin sichtbar, die auf steil ansteigendem Hügel gelegene Domruine,
n Rest eines der ältesten Bauwerke Norddeutschlands darstellt.

Am 1Ü. und 11. Aahrhundert hauste iir Walbeck ein uraltes, edles Grasengeschlecht, das
den sächsischen Kaisern besonders gegen die Wenden wichtige Heeresdienste geleistet hat.
Der erste Graf von Walbeck, der in das Licht der Geschichte tritt, Gras Lothar, ist in der
Schlacht bei Lenzen gefallen. Dessen gleichnamiger Sohn (Lothar II.) beteiligte sich an der
Verschwörung gegen Otto d. Gr., die Ostern 940 (oder 941 ?) von dessen Bruder Heinrich
in Szene gesetzt wurde. Nur seiner nahen Verwandtschast mit dem Kaiserhause soll er es ver-
daukt haben, daß er der Todesstrase entging. Nach einjähriger Hast bei Herzog Berthold von
Bayern kehrteLothar völlig begnadigt nach Walbeck zurück, wo er, um sein Verbrechen zu sühnen,
den Bau einer Kirche in Angrifs nahm. Zugleich gründete er ein sogenanntes Kollegiatstist
(regulierter Chorherrn), das er reichlich mit Einkünften ausstattete.

Die Chronik von Walbeck nimmt an, daß Graf Lothar 942 oder 943 mit dem Bau der
Kirche begonnen habe.

Die in romanischem Stil erbaute Kreuzkirche muß, nach den imposanten Trümmer-
resten zu urteileu, einmal einen geradezu gewaltigen Prachtbau vorgestellt haben.

Mit dem Gotteshaus soll ursprünglich ein großer, viereckiger Gebäudekomplep, das Mona-
sterium, dergestalt verbunden gewesen sein, daß die Stistskirche das Viereck nach Süden
hin abschloß. Mauerreste, die sich in einiger Entsernung nördlich von der Domruine be-
sinden, scheinen sür diese Annahme zu sprechen. Dieselben können freilich auch von der
Burg des Grasengeschlechts herrühren, die sich sicher auch aus dem Domberg (so heißt heute
 
Annotationen