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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 1
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Urff, G. S.: Das südwestdeutsche Bauernhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0016

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10

Wohnhaus befindet sich in der Regel aus der linken Seite vom Toreingang, und zwar immer
so, daß die Giebelseite der Straße zugewandt ist.

Das sränkische Haus ist zweistöckig. Aus einein meist niedrigen gemauerten Sockel liegt
ein starker Holzrahmen, die Schwelle. Zn dieselbe sind senkrechte Balken eingesügt, die Ständer.
Die Eckständer sind die stärksten. Die Ständer sügen sich oben in ein ringsum laufendes Balken-
viereck, das Rähmholz. Damit die Felder zwischen den Ständern nicht zu groß werden und
auch, um dem ganzen Gcrüst eine größere Festigkeit zu verleihen, sind zwischen den Psosten
wagerechte Hölzer angebracht, die Riegel und die schrägen Streben. Das Holzgerüst des ersten
Stockes entspricht demjenigen des Erdgeschosses in allen Teilen, von geringen Abweichungen
abgesehen, die durch den Hauseingang oder wohl auch durch gewisse künstlerische Ausgestal-

tungen bedingt sind. Von
letzteren seien erwähnt, das
liegendeViereck,dasAndreas-
kreuz, , viertelkreissörmige
Balken in dcn Eckcn der
Feldcr und auch die sogen.
„wilden Männer". Diese
werden dadurch dargestellt,
dah von einem Pfosten schräg
nach unten Streben aus-
gehen, die die Beine des
wilden Mannes vorstellen,
von der oberen Hälfte dieser
Streben zweigen andere
schräg nach obcn, die Arme.
Am oberenEnd e d es Ständ ers
bezeichnen zwei Eckhölzer den
Kops des wilden Mannes.

Die Felder zwischen den
Balken sind durch mit Lehm
und Stroh gewickelte Hölzer
ausgesüllt und weitz über-
tüncht. Bei den späteren Ambauten hat man bei reicheren Häusern als Füllmaterial wohl
auch rote Blendsteine gewählt. Mitunter sind die weißen Felder mit Sprüchen verziert.
Fn einer Weinbau treibenden Gegend in der Nähe von Frankfurt a. M. las ich an einem Hause
solgenden Spruch:

„Gott lieben macht selig,

Wein trinken macht sröhlich.

Drum liebe Gott und trinke Wein,

Dann wirst du sröhlich und selig sein."

oder über einer Haustür:

„Der Herr segne euren Eingang
17 und behiede eurcn Ausgang 49
von unan bis in Ewigkeit Am."

Zu der Haustür, die sich immer auf der Längsseite des Hauses besindet, führt je nach der
Höhe des Sockels eine kleinere oder größere Treppe empor, die gewöhnlich überdacht ist. Die
 
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