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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Ebhardt, Bodo: Der Schloßbau, 1, Der Weg von der Burg des Mittelalters zum Renaissancesitz, zum Schlosse des Barock, des Rokoko und der Neuzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0034

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Aufnayme B. E. von Torgau vder Son-
Abb. 22. Schloß Beichlingen inThüringen. Beispiel eines malerischen Aufbaues der derburg als Kaserne,

Baugruppe. der Marksburg* **)) als

Staatsgefängnis, Neuenstein*^) als Altweiberspittal usw. Erst in den letzten l0 Aahren, kann
>nan sagen, entwickelt sich wieder in weiteren deutschen Kreisen ein Wohnbau, der über die
Grenzen des für den einzelnen absolut Notwendigen erheblich hinausgeht.

Die Iunahme der Bevölkerung und vor allen Dingen die Vermehrung unseres Wohlstandes
die Verbesserung unserer Lebenshaltung, die wohl zu keiner Zeit der ganzen Geschichte des,
Menschengeschlechtes für alle Volksgenossen so hoch gestanden hat wie heute, haben nun bald dazu
geführt, daß die vorhandenen Bauten nicht entsernt mehr ausreichten, um allen Anforderungen
des täglichen Lebens zu entsprechen, und es hat sich allmählich eine Bautätigkeit entwickelt, von
deren Umfang namentlich inr Vergleich mit der gleichen Tätigkeit etwa vor 70 Fahren sich die

materiellen Mitteln verhinderte die Weiterbildung des reichen und luxuriösen Wohnbaus, der
uns in den heutigenTagen als eine sclbstverständlicheUnternehmung jedes wohlhabendenMannes
erscheint. So waren in jenen Zeiten die Ansprüche unglaublich gering. Andererseits führte
die törichte Zerstörung aller hergebrachten Organisationen des Handwerks, die im Aahre 1848
durch Aushebung aller Zünfte auch in Deutschland ihren sür das Handwerk geradezu ver-
nichtenden Zlbschlutz sand, auf allen Gebieten der praktischen kunstgewerblichen Tätigkeit zu
einer solchen Minderwertigkeit sowohl der Crsindung wie derAusführung, datz mehr als ein halbes
Aahrhundert dazu gehörte, um nur einigermaßen die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungeu

wieder anzusammeln,
die zu einer Veredlung
des Hausbaues und
seiner Ausstattung mit
Gebrauchsgeräten,Mö-
beln usw. gehören.

Andererseits war die
Masse der trotz aller
Kriegsstürme erhalte-
nen Bauwerke eine so
große, daß den verarm-
ten und zurückgekom-
menen Länd ern d ie vor-

handenen Räumlichkei-
ten für alle nur denk-
baren Zwecke im über-
reichen Matze zur Ver-
fügung standen, zum
Wohnen,wiesürdieBe-
hörden, sür Kasernen,
Krankenhäuser, Fabri-
kenusw.Man denke nur
an die Verwendung

*) Siehe: Ebhardt, Deutsche Burgen Berlin ISds sf. Ernst Wasmuth, A.-G. und Sbhardt L Kroll-
mann, Führer durch die Marksburg.

**) Der Väter Erbe, herausgegeben von Bodo Ebhardt Berlin 18O9. Franz Ebhardt L Co.
 
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