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und Ariwld. Fn welchem Derhältnis diese zu dem älteren Grafen standen, ist eine bisher
noch ungelöste Streitfrage. Ach möchte nicht so weit §ehen, jede Beziehung zu leugnen; denn
es sind Spuren vorhanden, die ein Vorhandensein solcher Beziehun§en nicht unmöglich er-
scheinen lassen. Von wo indessen senes Brüderpaar gekommen, und welchem Geschlechte es
zuzuweisen ist, bleibtungewiß trotzallem,wasdarüberschon geschriebcnwurde. DennjeneLauren-
burger Grasen Ruprecht und Arnold sind eben die Stammväter des Hauses Nassau, die ersten
bekannten und sicher beglaubigten Nassauer, wenn sie selbst sich auch noch nicht als Grafen
von Nassau bezeichnct habcn. Die Herkunft der Nassauer aber hat bekanntlich seit dem 16. Aahr-
hundert den Scharfsinn und die Phantasie berusener und unberufener Forscher immer von
neuem angeregt, ohne daß dieses Problem bis jetzt eine besriedigende Lösung gefunden hat.
Weiß man nun auch nichts über die Abkunft jener Grasen von väterlicher Seite, so ist
doch das eine überliesert, daß ihre Mutter aus dem Hause der Grafen von Arnstein, eine
Vaterschwester des letzten Arnsteiners Ludwigs III., gewesen ist. Daraus läßt sich wenigstens
sv viel solgern, daß die Laurenburger, wenn sie sich mit einem so hervorragenden und mächtigen
Geschlechte, wie es die Arn-
steiner waren, verschwäger-
ten, zu jener Zeit selbst
schon zu den angeseheneren
Adelsgeschlechtern gehört
haben, wenngleich wir von
ihrem damaligen Besitz
nicht viel wissen.
Nuprecht und Arnold
von Laurenburg nun stehcn
mit der Burg Nassau und
denjenigen Ereignissen, von
denen hier die Rede sein
soll, in engster Beziehung.
Die Burg hat, wie er-
wühnt, von dem gegenüber-
liegenden Orte Nassau seinen
Namen, heute ein kleines Städtchen, in alter Zeit eine königliche Villa, die 915 zuerst genannt
wird, als sie König Konrad I. dem Walpurgisstift in Weilburg schenkte. Letzteres gelangte mit
seinem Besitz 995 durch eine Schenkung Kaiser Ottos III. an das Domstift in Worms. Nun sollte
man annehmen, daß sich darunter auch die Villa Nassau besunden hat. Es ist dies aber nicht
der Fall gewesen, doch wissen wir nicht, wodurch sie dem Stist abhanden kam. Allein der
Wormser Bischof Azecho erwarb sic aus seinen Mitteln zurück und schenkte sie mit 4O zuge-
hörigen Hufen zur Stiftung eines Altars seinem Domstift, das sie in ruhigem Besitz behielt,
bis es den Laurenburger Grasen gefiel, dem Gute Nassau gegenüber die Burg zu bauen.
Das Zahr der Erbauung und der Name des oder der Laurenburger Grafen ist nicht über-
liefert. Man hat angenommen, daß es im Aahre 1101 der Fall war, und daß der un-
genannte Vater der beiden Grasen Ruprecht und Arnold der Crbauer gewesen ist. Lange
hat man sich mit diescr Ansicht zusrieden gegeben. Erst neuerdings ist man davon abge-
gangen und hat der Burg ein weit höheres Alter zugeschrieben, indem man behauptete, sie
sei zwischen 1034 und 1090 erbaut worden. Ich lasse indessen diese Frage zunächst beiseite
und berichte von dem Streite, zu dem der Bau Veranlassung bot.
und Ariwld. Fn welchem Derhältnis diese zu dem älteren Grafen standen, ist eine bisher
noch ungelöste Streitfrage. Ach möchte nicht so weit §ehen, jede Beziehung zu leugnen; denn
es sind Spuren vorhanden, die ein Vorhandensein solcher Beziehun§en nicht unmöglich er-
scheinen lassen. Von wo indessen senes Brüderpaar gekommen, und welchem Geschlechte es
zuzuweisen ist, bleibtungewiß trotzallem,wasdarüberschon geschriebcnwurde. DennjeneLauren-
burger Grasen Ruprecht und Arnold sind eben die Stammväter des Hauses Nassau, die ersten
bekannten und sicher beglaubigten Nassauer, wenn sie selbst sich auch noch nicht als Grafen
von Nassau bezeichnct habcn. Die Herkunft der Nassauer aber hat bekanntlich seit dem 16. Aahr-
hundert den Scharfsinn und die Phantasie berusener und unberufener Forscher immer von
neuem angeregt, ohne daß dieses Problem bis jetzt eine besriedigende Lösung gefunden hat.
Weiß man nun auch nichts über die Abkunft jener Grasen von väterlicher Seite, so ist
doch das eine überliesert, daß ihre Mutter aus dem Hause der Grafen von Arnstein, eine
Vaterschwester des letzten Arnsteiners Ludwigs III., gewesen ist. Daraus läßt sich wenigstens
sv viel solgern, daß die Laurenburger, wenn sie sich mit einem so hervorragenden und mächtigen
Geschlechte, wie es die Arn-
steiner waren, verschwäger-
ten, zu jener Zeit selbst
schon zu den angeseheneren
Adelsgeschlechtern gehört
haben, wenngleich wir von
ihrem damaligen Besitz
nicht viel wissen.
Nuprecht und Arnold
von Laurenburg nun stehcn
mit der Burg Nassau und
denjenigen Ereignissen, von
denen hier die Rede sein
soll, in engster Beziehung.
Die Burg hat, wie er-
wühnt, von dem gegenüber-
liegenden Orte Nassau seinen
Namen, heute ein kleines Städtchen, in alter Zeit eine königliche Villa, die 915 zuerst genannt
wird, als sie König Konrad I. dem Walpurgisstift in Weilburg schenkte. Letzteres gelangte mit
seinem Besitz 995 durch eine Schenkung Kaiser Ottos III. an das Domstift in Worms. Nun sollte
man annehmen, daß sich darunter auch die Villa Nassau besunden hat. Es ist dies aber nicht
der Fall gewesen, doch wissen wir nicht, wodurch sie dem Stist abhanden kam. Allein der
Wormser Bischof Azecho erwarb sic aus seinen Mitteln zurück und schenkte sie mit 4O zuge-
hörigen Hufen zur Stiftung eines Altars seinem Domstift, das sie in ruhigem Besitz behielt,
bis es den Laurenburger Grasen gefiel, dem Gute Nassau gegenüber die Burg zu bauen.
Das Zahr der Erbauung und der Name des oder der Laurenburger Grafen ist nicht über-
liefert. Man hat angenommen, daß es im Aahre 1101 der Fall war, und daß der un-
genannte Vater der beiden Grasen Ruprecht und Arnold der Crbauer gewesen ist. Lange
hat man sich mit diescr Ansicht zusrieden gegeben. Erst neuerdings ist man davon abge-
gangen und hat der Burg ein weit höheres Alter zugeschrieben, indem man behauptete, sie
sei zwischen 1034 und 1090 erbaut worden. Ich lasse indessen diese Frage zunächst beiseite
und berichte von dem Streite, zu dem der Bau Veranlassung bot.