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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 3
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Wenzel, Ernst: Marburg an der Lahn
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0075

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S7

der Kürze der Zeit wegen verzichten müssen, obwohl man von da einen entzückenden Blick
auf Marburg hat. Von der Südterrasse des Schlosses sieht man über Dörser, deren Kirch-
höfe viclsach befestigt sind, den Frauenberg mit der Ruine einer Burg, welche 1252
von Sophie von Brabant, Tochter der heiligen Elisabeth und Mutter des ersten Hessischen
Landgrasen Heinrich, gen. das Kind, aus dem hohen Basaltkegel gegen die mainzische Amöne -
b u r g erbaut worden war. Wenn auch von der alten Herrlichkeit der Burg wenig erhalten
ist, so entschädigt den Besucher doch die prachtvolle Fcrnsicht auf Vogelsberg, Nhön, Taunus u. a.

Einc weitere Sicherung der Hessischen Greuze bildcte dort eine bei dcm Dorf Wittelsbcrg
stehende Warte unweit des Dorfes Holzhausen mit dem fast 1000 jährigen Stammsitz
der Nau zu Holzhausen, jeht im Besitz des Botschafters Freiherrn von Stumm. Am Besih
der von Ran befand sich auch die Burg Nordeck bei Allendors a. d. Lumda, einem Neben-
flus; der Lahn. Sie
war schon im 11. Zahr-
hundert vorhandcn und
gehörte später den
Hessischen Landgrasen;
von den Burgmannen
sind zu nennen die von
Nordeck zu Nabenau.

Nur die Ringmauer
und einRundturm über
dem Halsgraben sind
erhalten. Am Fuß des
Frauenbergs stand eine
dem hier erschlagenen
KeherrichterundBeicht-
vater der heiligen Eli-
sabeth Konrad von
Marb u r g errichtete
Kapelle. In dem auch
vom Schlotz aus sicht-
baren Dorfe Fron - Abl'. ss. Marburg. Landgrafengräber in der Elisabeth-Kirche.

hausen ist noch die

alte Wasserburg der Vogt von Fronhausen und ein Burgsih der Freiherrn Schenk zu
Schweinsberg zu sehen.

Von der nördlichen Schloßterrasse erblickt man über dem ehemals besestigten Dorfe
Wehrda, wo St. Elisabeth nach ihrer Vertreibung von der Wartburg zunächst gewohnt
haben soll, die Burgstelle des W e i h c n st e i n , ciner vom Hessischen Geschichtsverein durch
Nachgrabungcn festgestellten, sonst unbekannten Burg aus romanischer Zeit innerhalb germa-
nischer Ringwälle, und weiter im Hintergrunde aus einer steilen Vorhöhe des Burgwaldes
sieht man die Nuine der Burg Elnhoch oder Melnau, noch aus dem hohen Bergfrit
und Kellern innerhalb ciner Ringmauer bestehend. Die Burg war 125O von Mainz gegen
Marburg errichtct und bedrängte Hessen schwer. Vergeblich waren alle Unternchmungen gegen
die Burg, bis sie 1464 mit der Grasschaft Wetter hessisch wurde. Sie versiel im Ib.Iahrhundert.

Der hinter der Melnau im hohen Burgwald sichtbare C h r i st e n b e r g, bis zum
16. Iahrhundert Kestcrburg genannt, war eine altgermanische Volksburg. Inmitten sieben-
 
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