Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

DOI Heft:
Nr. 4
DOI Artikel:
Ebhardt, Bodo: Der Schloßbau, 2, Das Schloß und seine Nebenbauten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0087

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
77

leidlich unechten mittelalterlichen Forinen doch nicht immer einer gewissen sentimentalen
Schönheit, reizvolle Beispiele dieser Art sind z. B. die Schlösser Callenberg und Nosenau
bei Coburg. An dem ungünstigen Urteil über das neunzehnte Fahrhundert ändern im Allge-
meinen abcr auch die einzelnen besseren Leistungen, z. B. das Gräslich Redernsche Stadt-Schloh
das ehemals am Pariser Plah in Berlin an der Stelle des jetzigen Hotel Adlon stand, nichts.

Erst das entwickeltere moderne Leben hat für Schlotzbauten wieder bessere Programme
ausgestellt und schönere und brauchbarerc Werke geschaffen, die aus dem tatsächlichcn Be-
dürsnis entsprungen sind. Namentlich auf dcm Lande sind eine grotze Anzahl von Schlössern,
teils als Neubauten, teils und zwar in viel grötzercm Matzstabe durch Umbau vorhandener
Anlagen, entstanden.

Betrachtcn wir nun eimnal was zu einem modernen Schlotzbau gehört, zunächst nicht
in bezug aus die cinzelnen Räumc, sondern an mehr oder weniger selbständigen Bauwerken.

An erster Linie steht da natürlich dasWvhnschlotz selbst, mit Hof und Schlotzthurm
mit mächtigem Dach mit Terrassen und Säulenhatlen usw., dessen Form und Größe un-
endliche Variationcn crfahren kann und dessen äuhere Entwickclung heute die mannigsaltigsten
stilistischen und praktischcn Formen annimmt. Äber seine reichcn und viclgliederigen inneren und
äuheren Cinzelheitcn wird im
nächsten Abschnitt besonders
zu sprechen sein.

Eine große Neihe wirt-
schaftlicher und Lupusbauten
werden dieses eigcntliche
Schlotz sast immer umgcben.

Nahe dem Wohnschloß ver-
langt dcr moderne Besitzer
ein selbständiges Gebäude
sürKüchen- undWirt-
s ch a s t s a n g e l e g e n -
heiten, in naher Ver-
bindung selbstverstündlich mit
dem Hauptschloh, abcr doch
getrennt, um allem Geräusch,

Geruch und allem unruhigen
Vcrkehr,dermiteinemgrohen
Küchenbetrieb unvermcidlich
verbunden ist, entrückt zu
sein.

Einen ganzen Komplep
sür sich werden dann d i e
Ställe und die Woh-
nungen der dort Ange -
stellten bilden mit Höscn,

Lausställen, mitAutoschuppen, Werkstätten und allem Zubehör einer solchen größeren Anlage.

Neben S t ä l l e n sür die Reit- und Wagenpferde und dergleichen, sür die Arbeitstiere,
sür Boten- und Gepäckdienst werden auch Geslügelhöse größeren oder kleineren Am-
sanges anzulegen sein; dabei wird es sich nicht immer nur um Nutzgeslügelsorten handeln,

Abb. SS. Herzogliches Residenzschlotz Altenburg.

Beispiel der Entwicklung des Renaissance- und Barock-Schlosses mit Erhaltung
 
Annotationen