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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 4
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Ebhardt, Bodo: Der Schloßbau, 2, Das Schloß und seine Nebenbauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0092

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82

Crbbegräbnis, die Grabstätte des einzelnen oder der Fainilie, sei es, daß diese auf dem
nahen Dorssriedhvs angelegt wird, sei es, daß im Park dasür ein stimmungsvolles, schön
gelegenes eigenes Gebäude errichtet wird, sei es endlich, dah im Schloß selbst Platz und
weihevolle Lage für ein Grustgewölbe vorhanden ist, wie im Schloß Sonderburg in Schleswig,
neuerdings in der Veste Loburg, von altersher im Schloß Altenburg oder im sürstlich
Fürstenbergischen Berg-Schloß Heiligenberg am Bodensee. Großartige Barockkapellen bie-

ten namentlich die öster-
reichischenSchlösser die-
ser Zeit wie die Bei-
spieleAlthart,Zarmeritz,
Groß - Ullersdors und
Tobitschau beweisen.

Ehewirnundaran
gehen, selbst ein mo-
dernes Zdealschloß zu
cntwerfen, sehen wir
uns nach Vorbildern
um, an denen wir
die Ausbildung aller
dieser vielgestaltigen
Bauten studieren kön-
nen. Wir bemerken
dabei bald, daß wohl
jede der oben erwähn-
ten Anlagen von den
altenArchitekten bereits
in den Kreis ihrer Un-
ternehmungen gezogen
ist. Das gilt sogar
von den Krastwerken,
die inveränderterForm
auch bei einem Schloß
des 16. Aahrhunderts
kaum sehlen durften,
ja, die in gewisser Be-
ziehung schon imMittel-
alter vorhanden waren;
fehlt doch selten bei

Abb. 84. Schlosz Ebreichsdorf (Nieder-Österr.).
Beispiel eines Schloßturmes.

einer Burg dieMühle,
wie heute noch unzäh-
lige Beispiele zeigen,
und oft genug war diese
Mühle auch damals be-
reits so ausgebildet, um
Wasser zu heben oder
Wasserkünste aller Art
in Hos und Garten in
Bewegung zu setzen z.
B. Breuberg, Ambras
in Tirol u. a., schon aus
ältester Zeit wissen wir
ja auch von den zier-
lichen Wasserkünsten
d er Normannen-, Sara-
zenen- oder Mauren-
schlösser.

Die Erwähnung der
einzelnen Bauten hat
bereits Gelegenheit ge-
geben, ausverschiedene
andere Dinge hinzu-
weisen, die als Zubehör
zu einer größeren herr-
schastlichen Schlotzan-
lage betrachtet werden
dürsen. Da steht na-
türlich bei einem Land-
Schloß in erster Linie
ein ausgedehnterLand-
besitz, der so groß sein

sollte, daß er wirtschastlich in der Lage ist, das Schloß aus seinen Erträgen zu erhalten.

Der Bauplah selbst sollte künstlerisch bedeutsam gelegen sein. Das ist bei alten Bauten
sast immer der Fall, wie die vielen schönen Beispiele beweisen, in Norddeutschland z. B.
Nordkirchen und Westerwinkel in Westsalen, die Schlösser in Schwerin, in Neustrelitz, in
Fürstenberg in Mecklenburg oder Hämelschenburg in der Provinz Hannvver an der Emmer,
in der Nähe von Hameln. Weitere Beispiele sind Schloß Osterstein in Gera, Fürstenstein
in Schlesien, Friedrichstein in Gotha, Biebrich am Rhein. Bei alten aus mittelalterlichen
Bauten wenigstens teilweise hervorgegangenen Besitzungen ist der Bauplatz stets bedeutend ge-
 
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