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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 6
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Die Burgenfahrten der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen im Jahre 1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0130

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120

Sie sür Ihr historisches Anteresse mit diesen knappen Worten vorlieb. Sie rvissen jetzt, wo
Sie sind. Ach hofse, der Kafsee ist ordentlich geraten und wird Sie zur Besichtigung des
Schlosses, des Stolzes unserer Stadt, stärken. Ich danke Ihnen sür Ihre Geduld und wünsche
sür dic solgenden Tage srohe Fahrt."

And nun kam der dustende Kassee, dazu ein Glas Nassauer Sauerbrunnen, lustig erklangen
dabei die sröhlichen Weisen der Militärmusik, vorzüglich waren Kuchen und die zahlreichen,
im Kurhause selbst hergestellten Torten, der Eigenart des Tages entsprechend verziert! Da
schaute in Schokoladenguß von der einen Torte die Burg Nassau, von der andern die Marksburg
bei Braubach, von einer dritten die Ruinen der Burg Stein uns entgegen. Eine besondere
Ausmerksamkeit hatte man dem Gründer der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen,

Prosessor Bodo Ebhardt, er-
wiesen, grüßte ihn doch von
seinein Platz sein neues Be-
sitztum, Schloß Langenau,
das er jüngst erst in Erbbau
übernommen, aus einer
Torte. Während nun sonst
die Bestrebungen der Bur-
genfahrer der Erhaltung der
Burgen gclten, wurden hier
alle diesen Bestrebungen un-
treu, indem sic mit Wohl-
behagen die Burgen auf
dcn Torten zerstörten.

Ausrichtiger Dank ward
immer auss neue laut sür die
freundliche Begrüßung, die
liebenswürdige Ausnahme
und die vorzügliche Bewir-
tung. Alle, die noch Gelegen-
heit genommen hatten, die übrigen Räume des Kurhauses zu besichtigen, waren nicht wenig er-
staunt, in dcm äußerlich schlichten Hause so schön gestaltete Gesellschastsrüume und Einrichtungen
zu tressen. In gehobener Stimmung ging's dann durch den prachtvollen Gräslichen Park ins
Steinsche Schloß, wo als Vertreter des Gräslichen Hauses die Herren Oberrentmeister Wolfram
von Cappenberg und Rentmeister Lück von Nassau die Führung übernahmen. Auch von
ihnen war den Gästen ein schöner Empsang bereitet worden. Mit großem Geschick entledigte
sich der Hauptredner des Tages, Herr Lehrer Bubinger von Nassau, seiner dankbaren Ausgabe,
ein Lebens- und Charakterbild des größten Sohnes der Stadt Nassau, des ums Vaterland
so hochverdienten Ministers voin und zum Stein zu entwersen. Die vorzügliche, von glühendem
Patriotismus getragene Rede lich er ausklingen in ein begeistert ausgenommenes Hoch aus das
Vaterland. Auch der gute Tropsen, der dann im Schloß kredenzt wurde, der Lorcher Pfassen-
wiese von 1909 und der vielversprcchende Lorcher Bodenthaler von 1911, sand dankbare An-
erkennung.

Mit klingendem Spiel ging es nun zum Bahnhos zur Weiterfahrt lahnauswärts nach
dem Kloster Arnstein. Hier labten sich eben die Burgensahrcr an der herrlichen Aussicht über
Berg und Tal, als vom nahen, reich beslaggten Schloß Langcnau die Böller donnerndc Grüße
 
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