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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 6
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Die Burgenfahrten der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen im Jahre 1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0139

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nach kurzer Wairderung erreicht wurde. Die Burg, dercn mächtiger- sast allein und auch nicht
gut erhaltener Bergsried noch heute weithin sichtbar das Tal überragt, war einst Sih des
kaiserlichen Vogtes, der zur Wahrnehmung der kaiserlichen Rechte in der alten Reichsstadt
hier eingesetzt war.

Prosessor Gloel hielt einen interessanten Vortrag über die Geschichte der Burg, deren
Ruinen inan eine eingehende Pslege wünschen inuß.

Anter den Kunstdenknialen der Stadt ist der Doni zu nennen, der durch die harinonische
Verschmelzung seiner verschiedenen Baustile und die Wucht seiner Baumasse seinen Ein
druck auf die Burgenfahrer nicht verfehlte. Am Aahre 1904 wurde vom Staat niit uin-
sassenden Wiederherstellungsarbeiten begonnen, die setzt zu Ende gesührt sind, so daß der Be-
stand des srüher sehr vernachlässigten Bauwerkes wieder gesichert ist. Für die Arbeiten wurde
die stattliche Sunnne von rund 1 Million Mark aufgcwandt. Eine gewisse Kühle und
Nüchternhcit haftet leider
der Wiederherstellung an,
die von den Versammelten
sehr empfunden wurde.

Beim weiteren Rundgang
durch die Stadt wurde na-
türlich vor allem auch dem
Lottehaus mit seinenGoethe-
Erinnerungen die gebühren-
de Aufmerksamkeit zuteil,
troh der Kürze der zur Ver-
sügung stehenden Zeit ließ
es sich ermöglichen, dem
interessanten Annern cinen
Besuch abzustatten.

Mit dem Versprechen,
alles Versäumte bei einem
längeren Besuch bald einmal
nachzuholen, schieden die
Burgenfahrer und zogen gen
Marburg, dem Endziel der diesjührigen Fahrt.

Wie überall, so waren vor allem in der alten Musenstadt sorgfältige Vorbereitungen zum
Empfange getrofsen. Am Bahnhos empsing die Stadtvertretung, an der Spihe Oberbürger-
meister Troje, die Teilnehmer, der die Gäste in der alten Aüna mater herzlich willkommen hieß.
Unter Vorantritt der Kapelle der Marburger Aäger ging es dann in langem Zuge zunächst in
die tiefer liegenden neueren Teile der Stadt, überall freundlich begrüßt.

Marburg ist in erstcr Linie Universitätsstadt und verdankt seiner Hochschule hauptsächlich
sein Aufblühen. Auch die Universität selbst, bekannt als erste protestantische Hochschule Deutsch-
lands, nimmt immer größeren Ausschwung und zählt heute schon ca. 2300 Studierende. Die
Studenten geben daher der Stadt auch ihr Gepräge, wie kaum in einer anderen deutschen
Musenstadt. Frische Burschen in bunten Mützen begegneten den Burgensahrern auf ihrem
Iuge zu den Stadtsülen, wo das Mittagsmahl sür sie hergerichtet war, aus Schritt und Tritt.

Beim Mittagsmahl an langen blumengeschmückten Tafeln im größten Saal der Stadt
begrüßte Oberbürgermeister Troje die Gäste in warmempfundenen Worten, besonders auf


Hvfphot. E. Stelger, Clcve.

Abb. 109. Wehlar, im Hintergrunde der Doin.
 
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