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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 7
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Kropf, Louis: Alt-Cassel an beiden Ufern der Fulda
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0159

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I4d

ist cin Wettbewerb ausgeschrieben. — Der Unterbau des „Stadtbaues" setzt sich auf einer
alten Bruchsteinrnauer aus, die mit schießschartenähnlichen L>ffnungen versehen ist; besonders
charakteristisch ist der runde turmartige Vorbau an der Schlagd. Dieser ist heute noch im
Anschluß an die neue Fuldabrücke, dicht an deren linkem Widerlager vorhanden. Die fluß-
seitige Fassade ist zwar einfach, aber doch abwechslungsreich gehalten und mit hellem Putz
bekleidet; auch die Dachanordnung wirkt recht charakteristisch. Ilnterhalb des alten Wehres
ist man z. Z. mit den Arbeiten für die Fuldaregulierung, im besonderen mit der Herstellung
einer hochwassersreien linksufrigen Aferstratze beschäftigt,' auch ist der Mühlgraben in seinem
Ilntcrlauf neu ausgebaut bis zu seiner Mündung unterhalb der neuen Stauanlage. — Die
dort vorhandenen „alten Bleichen" werden dadurch beträchtlich verkleinert; das dort befind-
liche alte Schützenhaus ist auch seinem Zweck entzogen und dient nur noch zum
Wirtschaftsbetrieb.

Am gegenüberliegenden rechten Fuldauser befindet sich die massive, kürzlich
dem Abbruch versallene alte Mühle von Vogt, die aus dem Aahre 1643—1645 stammt und
deren malerisches Bild viele Liebhaber hatte. (Abb. 125.) Sie ist mit bcinerkenswerten
alten Portalen an der Landseite ausgestattet und init einer Sonnenuhr versehen. Das Daeli

Verlag S. Bäcker, Cassel.

Abb. 125. Cassel. Unterneustadt.

ist überaus hoch hergestellt. Eine herrliche Baumgruppe, Linde, Rotdorn, Flieder und Gold-
regen, eine schöne Zier des Casseler Fuldastrandes, ist bereits durch die Apt gesallen.

Das alte „Castell" (Militär-Gefängnis) ist ein schmuckloser Kastenbau, jedoch in historischer
Beziehung beachtenswert. (Flucht von Dr. Kellner i. A. 1848.) Ein Blick vom anschließenden
Holzmarkt lüßt die Mühlengasse erkennen. Ein dort wciter hinten gelegenes Haus Nr. 32 (v.
I. 1553) ist wegen seines Holzportals bemerkenswert. Das Eckhaus am Holzmarkt aus dem
Aahre 16O5 besitzt ebenfalls ein interessantes Portal. - Die Häuser der Adler-Apotheke (Ecke
Holzmarkt) und von Dippel (an der Fuldaecke) sind ziemlich gleichartig in Fachwerk errichtet.
Zm Znnern sind besonders die Treppenanlagen bemerkenswert. Ein schönes altes Gebäude
ist auch das ehrwürdige Pfarrhaus der Anterneustädter Gemeinde.

An der oberen Mühlengasse gehen die Häuser zum Teil bis zur Fulda durch. Ursprünglich
haben dort nur Fachwerksbauten gestanden. Der auf die Fulda zunächst gerichtete Blick
des Beschauers kann weiter auf die Altstadt, das Slegierungsgebäude am Schloßplatz sowie auf
das weiter südwestlich belegene neue Hoftheater sich erstrecken.

Die Häuser dicht an der rechten Fuldaseite oberhalb der Fuldabrücke sind durch eine wand-
artige Mauer vom Flußbctt getrennt. Dieselbe besteht aus Bruchstein und ist auf dem festen
 
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